Der norwegische Staatsfonds

Yngve Slyngstad

Yngve Slyngstad

Die Staatsfonds werden auch als die heimlichen Herrscher der Finanzmärkte bezeichnet. Die meisten Länder, die einen solchen Fonds besitzen, legen jenes Vermögen an, welches sie aus den Einnahmen vom Handel mit Rohöl und Erdgas erwirtschaftet haben. Zu diesen Ländern gehören unter anderem Saudi-Arabien, Katar, Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate, USA und einige mehr. Der norwegische Staatsfonds Statens pensjonsfonds utland ist jedoch unter allen Staatsfonds, die ihre Einnahmen aus Öl und Gas haben, der größte und erfolgreichste der Welt.

Die Reichtümer des Landes stammen aus der Nordsee. Das erste entdeckte Ölfeld war 1969 Ekofisk. 1990 wurde der Ölfonds gegründet und fährt dem 5 Millionen Einwohner Land fast ausschließlich Gewinne ein und wächst unaufhörlich. Etwa 800 Mrd. Dollar oder fast 600 Mrd. Euro ist der Fond Wert. Pro Jahr werden jedoch nur etwa 4 % der Gewinne dem Land zur Verfügung gestellt. Der Rest wird weiter angelegt. Der norwegische Staatsfonds soll nicht nur den Wohlstand der aktuellen Generation sichern, sondern vor allem auch den der zukünftigen Generationen.

Die Zentrale des des Ölfonds befindet sich in Oslo, am Bankplassen, mitten im Bankenviertel von Norwegens Hauptstadt. Von außen deutet nichts darauf hin, dass hier einer der mächtigsten Finanzinvestoren unserer Zeit sitzt. Das Gebäude, welches aus den 1980-er Jahren stammt und in den unteren Stockwerken die Zentralbank beherbergt, hat von außen nicht einmal ein Logo, das auf den Statens pensjonsfonds utland hinweist. Seit 2008 leitet der 51-jährige Yngve Slyngstad den Staatsfonds NBIM und arbeitet dort seit 1998. Zuvor war er Chief Investment Officer für Asien bei Storebrand Asset Management. Slynstad studierte Jura und Wirtschaft in Oslo, Kalifornien und Paris.

Von allen Staatsfonds ist der norwegische am transparentesten. Alle Investitionen lassen sich bis ins kleinste Einsehen, wie auch der aktuelle Stand des Vermögens. Die Mitarbeiter des Fonds streuen das Vermögen sehr breit, konzentrieren sich jedoch auf nur drei Anlageklassen: 64 % Aktien, 35 % Anleihen und 1 % Immobilien. Der Fonds ist an rund 8000 börsennotierten Unternehmen, meist mit ein bis vier Prozent beteiligt. Ausgenommen sind aber Tabak- und Rüstungshersteller oder der Korruption überführte Unternehmen. Fast alle Dax-Konzerne sind im Portfolio. Bedeutende Beteiligungen bestehen an Nestlé, Royal Dutch Shell, Novartis, Roche, BP, HSBC und Siemens.

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
Loading...
  1. Rudolf Leupold sagt:

    Hallo, vielen Dank für die allgemeinen Informationen zum norwegischen Staatsfonds. Aber wo gibt es detailliertere Informationen dazu, also z.B. über die Investments und evtl. deren Beurteilung durch die Experten des Fonds?
    Oder gibt es vielleicht irgendwo Newsletter zu Investments in Norwegen oder auch Skandinavien? Ich finde, je mehr Informationen man hat, desto eher ist man bereit zu investieren.
    Vielen Dank im Voraus
    Rudolf Leupold

Hinterlasse eine Antwort Antwort abbrechen

Kirsten Flagstad

Bereits an der E6 auf dem Weg nach Hamar gibt es die ersten Hinweistafeln auf das Kirsten Flagstad Museum in Hamar. Wer aber ist diese Frau, was hat sie besonderes geleistet, dass man ihr ein Museum widmet. In Deutschland ist sie eher unbekannt, in Norwegen jedoch sehr berühmt.

Kirsten Målfrid Flagstad – wie sie mit vollem Namen heißt – wurde am 12. Juli 1895 in Hamar in einer „Musikerfamilie“ geboren. Der Vater war Dirigent und spielte Geige, die Mutter war Pianistin. So war es kein Wunder, dass sie bald ihre Neigung und Liebe zur Musik entdeckte.

Bereits mit 18 Jahren gab sie ihr Debüt auf der Bühne und sang im Osloer Nationaltheater die Rolle der Nuri in der Oper „Tiefland“, dem meistgespieltem Werk des Komponisten Eugen d’Albert. Es folgte ein Studium in Stockholm und daran anschließend Engagements in Oslo und Göteborg.

Nach einer kurzen „Familienpause“ kehrte sie 1932 auf die Bühne zurück und sang im folgenden Jahr bei den Wagner – Festspielen in Bayreuth die Ortlinde (Die Walküre) und die dritte Norne in der „Götterdämmerung“.  1934 sang sie dort ebenfalls und gab die Sieglinde und die Gutrune.

Der internationale Durchbruch erfolgte im Jahr 1935, als sie in einer Rundfunkübertragung der Metropolitan Oper in New York – ebenfalls als Sieglinde – auftrat. Es folgten weitere Auftritte in den USA, meist in Werken von Wagner.  Ab 1936 sang sie im Royal Opera House in London unter der Leitung von Fritz Reiner und Wilhelm Furtwängler die Isolde (Tristan und Isolde), diese Interpretation der Isolde gilt noch heute bei Kennern als unerreicht und brachte ihr den Ruf eine der größten Wagnerinterpretinnen überhaupt zu sein. Hier als „Hörprobe“ der Link zu einer Aufnahme des Liebestodes aus Tristan und Isolde: http://www.youtube.com/watch?v=4tgn511ceNQ

Vor den Kriegswirren flüchtete sie 1941 zurück nach Norwegen, wo sie bis zum Ende des Krieges blieb.  Erst nach dem Ende des Krieges setzte sie ihre Karriere fort und trat hauptsächlich in den USA und in England auf. Im Jahr 1957 kehrte sie der Bühne den Rücken und arbeitete seitdem (1958 bis 1960) als künstlerische Leitung der Norwegischen Oper in Oslo.  Am 7. Dezember 1962 verstarb sie in Oslo.

Norwegen ehrt seine große Künstlerin mit einer Abbildung auf dem 100 – Kronen Schein und mit dem Kirsten-Flagstad-Museum in ihrem Geburtsort Hamar in der Kirkegata 11. .

© 2002 - 2024 Schwedenstube by Karsten Piel All Rights Reserved