Guvåg – Blick in die Vergangenheit

Guvåg-HütteDie Kommune Bø auf den Vesterålen ist den Geologen ein Begriff, weil hier die ältesten freiliegenden Gesteinsformationen der Welt gefunden wurden. Eine gute Gelegenheit, einen tollen Hüttenurlaub mit geologischen Erkundungstouren zu verbinden, bietet die Guvåg-Hütte. Diese ist idyllisch am wunderschönen Eidsfjord gelegen, und die Vergangenheit beginnt direkt vor der Eingangstür.

Die Guvåg-Hütte findet ihr in der Kommune Bø an der Südküste der Vesterålen-Insel Langøya. Vor einigen Jahren hat die Kommune rund um die Hütte einen Erkundungspfad angelegt, den sogenannten Guvågstien. Karten und Info-Material hierzu liegen in der Hütte aus.

Die Landzunge, auf der die Guvåg-Hütte steht, heißt im ortsüblichen Dialekt Oksnesan. Spuren von menschlicher Besiedlung reichen bis in das Steinzeitalter zurück. Die letzten Bewohner verließen Oksnesan im Jahre 1926. Die Grundmauern des Wohnhauses, des Stalls und der Scheune sind noch vorhanden. Auch die Samen sind vom Fischreichtum des Eidsfjord angelockt worden und haben Überbleibsel hinterlassen. Mehrere Gräber und ein Opferplatz, die der samischen Kultur zugeschrieben werden, sind in unmittelbarer Nähe zur Hütte zu finden.

Guvåg-Gestein

Gestein mit schwarzen Linien

Nicht nur kulturhistorisch ist Guvåg ein interessanter Ort, hier stießen vor 400 Millionen Jahren zwei Kontinente aneinander: Grönland und Skandinavien. Entlang des Eidsfjord, des Hadselsfjord und an den Nordküsten der Lofoten wurden Risse im Gestein gefunden, die vor ca. 50 Millionen Jahren entstanden sind, als Grönland und Skandinavien wieder auseinanderdrifteten. Die Gesteinsformationen, die auf Oksnesan vorzufinden sind, haben zum Teil ein Alter von 2,5 – 2,7 Milliarden Jahre und gehören damit zu den ältesten auf den Vesterålen. Überall könnt ihr im Gestein dünne, teilweise mehrere cm breite Linien entdecken. Sie schlängeln sich durch das Gestein, verzweigen sich, verschwinden und tauchen an anderer Stelle wieder auf. Das Material in diesen Linien ist sehr hart und besteht aus geschmolzenem und wieder erstarrtem Basalt. Diese Linien sind typisch für Reibungszonen der Erdkruste und auch auffindbar in Erdbebengebieten. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Linien bei der Kollision von Grönland und Skandinavien entstanden sind.

Guvåg-EidsfjordEin Stückchen abseits der Hütte findet ihr den Svartberget (Der schwarze Berg). Seinen Namen verdankt er seiner Farbe, seine Farbe verdankt er dem Basalt, aus dem er besteht, und dem hohen Gehalt an Eisen und Eisenerz. Der Basalt ist vulkanischen Ursprungs und gleicht dem Material, das auch auf Island vorzufinden ist. Die Findlinge der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren, die auf ganz Oksnesan verstreut liegen, kommen dagegen natürlich etwas langweilig daher.

Guvåg-Weg-Zur-Hütte

Auf dem Weg zur Guvåg-Hütte

In der Guvåg-Hütte stehen 19 Betten zur Verfügung. Im Bootshaus, das zur Hütte gehört, findet ihr ein Ruderboot und mehrere Kanus, die von Hüttengästen kostenlos genutzt werden können. Es lohnt sich, eine Angel mitzunehmen. Der Fang kann dann gleich am Lagerfeuer zubereitet werden. Holzvorräte sind vorhanden.

Die Hütte ist das ganze Jahr über nutzbar. Sie ist ohne Bewirtschaftung und wurde vom DNT in die Kategorie standard eingestuft. Einen Schlüssel bekommt ihr an einer der Tankstellen in Sortland, Straume oder Stokmarknes. 100 NOK Pfand sind zu hinterlegen. Für die Übernachtung müsst ihr mit 150 – 300 NOK rechnen. Die aktuelle Preisliste findet ihr in der Hütte.
Vom Parkplatz wandert ihr etwa eine halbe Stunde bis zur Hütte. Der Weg ist nicht anspruchsvoll und kann auch mit kleinen Kindern und viel Gepäck gut bewältigt werden.

Anfahrt

Mit dem Auto von Sortland auf dem RV 820 Richtung Froskeland fahren, durch Froskeland durch und weiter Richtung Straume auf dem RV 820 bleiben, hinter dem Kråghaugvatnet nach links auf den FV 914 abbiegen und bis Guvåg fahren

Weitere Infos unter:
ut.no/hytte/guvaaghytta

(Fotos: Bettina Häslich)

 

 

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Saltfjellet - Svartisen-Nationalpark (Salten)

Im Saltfjellet – Svartisen-Nationalpark

Am Bjøllåvatn, Foto: nasjonalparkstyre.no

Der Saltfjellet – Svartisen-Nationalpark ist der wohl abwechslungsreichste Nationalpark Norwegens. Vom wilden Nordfjord im Westen erstreckt sich der Park über hohe Berge und Gletscher bis hin zu fruchtigen Tälern mit üppigen Birkenbewuchs und sanft dahinplätschernden Bächen. Im Osten sind die weiten Hochebenen des Saltfjellets mit Unmengen an Geröllschutt aus der letzten Eiszeit zu finden. Das Gebiet ist bekannt für seine Karst-Grotten. Der Svartisen, der zweitgrößte Gletscher auf dem norwegischen Festland, bedeckt 370 km² des Areals.

Im Jahre 1989 wurde der Saltfjellet – Svartisen- Nationalpark eröffnet. Mit einer Gesamtfläche von 2.102 km² ist er der zweitgrößte in Norwegen und erstreckt sich über die Kommunen Beiarn, Saltdal, Rana, Meløy und Rødøy in der Provinz Nordland. An den Park grenzen die Landschaftsschutzgebiete Saltfjellet und Gåsvatnan sowie die Naturreservate Storlia und Semska-Stødi. Das gesamte Schutzgebiet zieht sich von der Grenze zu Schweden bis hin zum Atlantischen Ozean. Durch den Nationalpark verläuft der Polarkreis.

Die Samen waren die ersten, die im Gebiet des heutigen Saltfjellet – Svartisen- Nationalparks auf Jagd gingen und Fallen aufstellten. Viele Opfer- und Grabstellen aus dieser Zeit zeugen davon. Die ältesten wurden auf 800 Jahre v. Chr. datiert. Das Lønsdalen war und ist auch heute noch das Kerngebiet der Rentierhaltung. Spuren der Besiedlung aus den 19. Jahrhundert sind in den Flusstälern zu finden. Viele der alten Höfe sind inzwischen verlassen.

In einigen Tälern findet ihr Elche und einen hohen Bestand an Schneehühnern. Die Bäche sind voll mit Forellen und Saiblingen. Vielfraße und Luchse haben hier einen ausgezeichneten Lebensraum gefunden.

Der kalkhaltige Untergrund im Gebiet des Nationalparks bietet die Grundlage für eine reichhaltige Flora. Hier wachsen auch seltene Pflanzen und solche, die nur hier noch vorkommen. Das Saltfjellet wirkt wie eine natürliche Barriere für die Pflanzen- und Tierwelt und schottet diese von den angrenzenden Gebieten ab.

Saltfjellet – Svartisen- Nationalpark

Saltfjellet–Svartisen-Nationalpark

Der Nationalpark bietet viele attraktive Aktivitäten wie zum Beispiel Gletscherwanderungen und Höhlenbesichtigungen. Für Wanderer gibt es eine Reihe von markierten Wanderwegen und insgesamt 15 DNT-Hütten. Und auch Jäger und Angler kommen hier voll auf ihre Kosten. Das Gebiet liegt westlich der E6, ist also mit dem Auto gut zu erreichen. Zudem gibt es eine Eisenbahnlinie, die über das Saltfjellet fährt.
Weitere Infos:
www.nordlandnasjonalparksenter.no

 

 

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