Rorbuer – die Hütten der norwegischen Fischer
Fischer aus allen Teilen Norwegens fanden sich seit Jahrhunderten im Winter in den nördlichen Gewässern ein, um Dorsch zu fangen. Sie verweilten dort wochenlang und brauchten, da sie nicht auf ihren Schiffen übernachten konnten, Unterkünfte. Im frühen 12. Jahrhundert lies König Øystein I. die ersten Rorbuer auf den Lofoten in Kabelvåg bauen. Zu einem Rorbu gehörten Schlafplätze für eine Bootsbesatzung, eine Kochstelle und ein Raum, in dem die notwendige Ausrüstung der Fischer gelagert werden konnte. Die Hütten standen an Land in direkter Nähe zum Wasser, um die Gerätschaften schnell ins oder vom Boot zu holen. Es gab Rorbuer, die den Fischern selbst gehörten, die meisten waren aber Eigentum des Ortes und wurden vermietet.
Das Wort setzt sich zusammen aus ro (rudern) und bu (kleines Gebäude, Bude). Es handelt sich also um die Buden der Ruderer. Rorbu ist ein typisch nordnorwegischer Begriff. Auch in anderen Landesteilen gibt es Fischerhütten. So werden die Unterkünfte an der Küste Romsdals fiskarstove genannt, in Hordaland hat sich der Begriff fjæremannshus verbreitet und an den Seen im Innland findet man fiskebuer.
Etwa seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde mit der Vermietung der Rorbuer an Touristen begonnen. Die Nachfrage der Fischer an Unterkünften lies immer mehr nach, und viele Hütten standen das ganze Jahr über leer. Innerhalb von 20 Jahren wuchs die Zahl der Urlauber, die in den traditionellen Fischerhütten übernachten wollten, rapide an. Rorbuer wurden renoviert, modernisiert oder sogar neu gebaut. Auf den Lofoten geht man von etwa 100 Hütten aus, die nie von Fischern bewohnt, sondern nur für den Tourismus errichtet wurden.
Heute haben die Rorbuer einen hohen Standard – gefliestes Bad, WC, Küche, Kamin, TV. Einzig die Lage und ihre unverkennbare Farbe sind gleichgeblieben.
Weitere Infos unter:
www.lofoten-rorbuer.no
www.visitvesteralen.com
Ähnliche Beiträge:
Hinterlasse eine Antwort
Verdal - hier wurde norwegische Geschichte geschrieben
Verdal ist eine Kommune im Trøndelag, die sich von der schwedischen Grenze im Osten bis zum Trondheimfjord im Westen erstreckt. Die größte Touristenattraktion ist Stiklestad mit seiner Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Hier fand im Juli 1030 die berühmte Schlacht bei Stiklestad statt, in der Olav der Heilige sein Leben verlor. Ihr könnt seinen Fußspuren auf dem St. Olavsweg folgen und durchquert dabei Verdal.
Mitten durch Verdal fließt der Fluss Verdalselva, an dessen Mündung in den Trondheimfjord Verdalsøra, das administrative Zentrum der Kommune, liegt. Verdalsøra, das auch kurz Verdal genannt wird, hat seit 1998 den Stadtstatus und ist seitdem zur fünftgrößten Stadt des Trøndelag angewachsen. Knapp 8.300 Einwohner leben hier, in der gesamten Kommune sind es rund 15.000. Die Haupteinnahmequelle der Kommune ist traditionell die Landwirtschaft, aber mehr und mehr wird auch hier die Industrie zum größten Arbeitgeber. Zudem gibt es einen großen Kalkstein im Tromsdalen.
Die Spuren menschlicher Besiedlung Verdals gehen zurück bis ins Steinzeitalter. Zuerst wurden Menschen an der heutigen Grenze zu Schweden sesshaft, später in den tiefer gelegenen Tälern. In den Tälern wurden Objekte gefunden, die von landwirtschaftlicher Nutzung schon in der Jungsteinzeit erzählen. Funde aus späterer Zeit zeigen die typischen Bauernhöfe der Gegend, erzählen vom Adel und den Orten des Mittelalters.
Verdal ist reich an historischen Ereignissen. Zweifellos ist die Schlacht bei Stiklestad im Jahr 1030 das wichtigste. Später im Großen Nordischen Krieg (1699 – 1721) fiel der schwedische General Carl Gustav Armfelt in Verdal ein, um nach Trondheim zu gelangen. Erreicht hat er die Stadt nie. Im Jahre 1893 erlangte die Kommune traurige Berühmtheit, als eine Gesteinslawine, der sogenannte Verdalsraset, ins Tal stürzte und es nahezu komplett unter sich begrub. 116 Menschen und tausende von Tieren fielen ihr zum Opfer. Das Ereignis gilt als größte Naturkatastrophe der Neuzeit auf dem norwegischen Festland.
Weitere Infos:
Pingback: Nusfjord - Norwegenstube
Pingback: Reine - "the most beautiful view in the world" - Norwegenstube