Knut Hamsun

Ein Schriftsteller spaltet die norwegische Bevölkerung

Jedes Land hat seine literarischen Größen. Goethe und die Gebrüder Grimm gehören zum Beispiel zu Deutschland. Einer der bedeutendsten Schriftsteller Norwegens ist Knut Hamsun. Allerdings ist dieser auch heute noch aufgrund seiner ideologischen Ansichten sehr umstritten in seinem Land.

Geboren wurde Knut Hamsun als Knud Pedersen im August 1859. Weil seine Kindheit von Armut geprägt war, musste er bei seinem Onkel aufwachsen. Bei ihm war es Hamsun möglich, Lesen und Schreiben zu lernen.
Sein erstes Werk, „Den Gaadefulde“, erschien 1877. Der literarische Durchbruch ließ allerdings noch auf sich warten und so musste der Schriftsteller noch längere Zeit unter ärmlichen Umständen leben. Auch im journalistischen Bereich wird Hamsun tätig, er schreibt einige Artikel vor allem für dänische Zeitungen. Er hält sich nun lange Zeit in Dänemark auf.
Über die dänischen Zeitungen gelingt ihm auch endlich der literarische Erfolg. Ein Teil des Werkes „Fra det moderne Amerikas Aandsliv“ wird in der Zeitung Ny Jord veröffentlicht – ein kritischer Artikel über die amerikanische Moral. 1890 wird das Werk im Ganzen veröffentlicht und mit einem weiteren kritischen Werk, „Redaktør Lynge“, geht die Karriere weiter. Hamsun arbeitet auch an Reisebüchern über Russland, die Türkei und den Orient.
1920 wird sein literarisches Tun belohnt und für sein anti-modernistisches Werk „Markens Grøde“ (dt.: Segen der Erde) erhält Hamsun den Literatur-Nobelpreis.

Seine ideologische Vorstellung wird immer klarer und als Hamsun sich im Zweiten Weltkrieg gegen den norwegischen Widerstand ausspricht, wird er starker Kritik ausgesetzt. Hamsun entpuppt sich als ein Bewunderer Nazi-Deutschlands, allerdings scheinbar nicht Hitlers. Im Juni 1943 kommt es zu einem Treffen zwischen dem Schriftsteller und Hitler, bei dem Hamsun starke Kritik an Hitler als Person ausübt. Nicht nur dieses Treffen, sondern auch ein Nachruf anlässlich des Todes Hitlers, spaltet die Norweger in Bewunderer und Kritiker Hamsuns.
Auch nach dem Tod des Schriftsteller 1952 sind die Meinungen über Hamsun bis heute noch gespalten und doch gehört er zu den großen Literaten Norwegens.
Mehr zur norwegischen Literatur und ihrer Geschichte.

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  1. Marius Hauge sagt:

    Hamsun musste nicht bei seinem Onkel aufwachsen, weil ER arm war. Seine Eltern haben ihn an den Onkel zum Ausgleich der Schulden ausgeliehen.

    Hamsun hat Hitler nicht kritisiert. Sonst hätte er doch keinen Nekrolog für ihn geschrieben. Er hat bei seinem Treffen mit Hitler das Vorgehen der Besatzer in einigen Fällen kritisiert. Da machte Hitler wütend.

    Ansonsten ist der Artikel schlecht. Es fehlen seine wichtigsten Bücher. Und was er für die Literatur geleistet hat.

    • Charlotte sagt:

      Warum Hamsun bei seinem Onkel gelebt hat, ist in verschiedenen Biographien auch unterschiedlich beschrieben. Auf jeden Fall war die Familie Hamsuns zu der Zeit in eher ärmlichen Verhältnissen und deshalb wohnte Hamsun bei seinem Onkel.
      Durch die Kritik an den deutschen Besatzern hat Hamsun doch auch Hitlers Vorgehen kritisiert. Und gerade der Nachruf auf Hitler hat doch auch die Norweger gespalten.
      Ich denke, dass mein Artikel einen ganz guten Überblick bietet, aber du kannst ja gerne als Kommentar die deiner Meinung nach wichtigsten Bücher noch ergänzen.
      Viele Grüße

  2. Nadine Erler sagt:

    Hallo Charlotte, interessanter Artikel! Hast Du Hamsuns Erstlingswerk “Den gaadefulde”, das ihm später furchtbar peinlich war, gelesen?

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Stadtbummel in Oslo - Vigelandspark

Der kleine Trotzkopf

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Oslo ist der auch als Vigelandspark bekannte Frognerpark. Schöpfer der im Park zu bewundernden Statuen ist der Bildhauer Gustav Vigeland. Vigeland wurde 1869 im Mandal geboren, sein Vater war Möbeltischler und in seiner Werkstatt half der kleine Gustav oft mit und bekam so erste Impulse auf dem Weg zur gestaltenden Arbeit. Für ihn war es recht früh klar, dass er Bildhauer werden wollte.  Doch es war in Mandal für ihn unmöglich die richtige Ausbildung und Förderung zu bekommen. So besorgte er sich heimlich ein Anatomiebuch, versuchte vor dem Spiegel seinen eigenen Körper zu malen, immer auf der Hut vor seiner strengen Mutter.

Schließlich verließ er als 19 – jähriger seine Heimatstadt und ging nach Oslo. Dort hielt er sich zunächst mit Gelegenheitsarbeiten mehr schlecht als recht über Wasser bis er den Bildhauer Brynjulf Bergslien kennenlernte. Dieser erkannt rasch welch großes Talent er vor sich hatte und nahm Vigeland bei sich in die Lehre und förderte ihn.

Neugierig… einer der Säuglinge

Später hatte Vigeland auch Gelegenheit mit Hilfe eines Stipendiums in Frankreich und Italien zu studieren, ab ca. 1907 begann er mit der Bearbeitung seiner Skulpturen. Mitte der zwanziger Jahre stellte ihm die Stadt Oslo den Platz im Frognerpark zur Aufstellung seiner Skulpturen zur Verfügung. Bis zu seinem Tod im Jahr 1943 war er künstlerisch tätig.

Die Anlage im Frognerpark bietet ein umfassendes Bild seines Schaffens, Menschen jeden Alters – vom Säugling bis zum Greis hat er aus Stein, Bronze und Eisen modelliert. Bekannteste Figur ist der “kleine Trotzkopf”, ein zornig mit den Füßen stampfendes weinendes Kind. Herzstück der Anlage ist der Monolith, eine ca. 17 Meter hohe Granitsäule, an der sich 121 Figuren befinden.

Für einen Bummel durch den Frognerpark sollte man sich viel Zeit mitbringen, es dauert eine Weile bis man alle Figuren entdeckt hat – sehenswert z. B. die Säuglinge unterhalb der Brücke direkt am Wasser, ein schöner Platz zum Verweilen – die auch außerhalb des Hauptweges zum Monolithen hin den Park beleben. Und auch die wunderschön gepflegten Rosenbeete sind eine Augenweide, so nutzen auch die Osloer den Park gern für ein Picknick, zum Joggen oder einfach zum Entspannen.

 

 

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