Der St. Olavsweg in Norwegen

Pilgrimsleden Wegweiser

Foto: Holger Ellgard, Wikipedia

Viele Wege führen nach Trondheim. Sieben um ganz genau zu sein, wenn man sich entschließt, auf einem der Olavswege nach Trondheim zu wandern oder gar zu pilgern.

Im Mittelalter galt Trondheim oder Nidaros, wie es damals hieß, als eines der bedeutendsten Pilgerziele in Nordeuropa. Der St.-Olavs-Schrein im Dom zu Nidaros lockte die Pilger in den hohen Norden. Der Schrein enthält die Gebeine des norwegischen Königs Olav Haraldsson, der maßgeblich zur Christianisierung Norwegens beitrug. Kurz nach seinem Tod in der Schlacht von Stiklestad im Jahr 1030 wurden an seiner Grabstätte wundersame Begebenheiten bezeugt. Im Jahre 1031 wurde er daher bereits heilig gesprochen und auf seiner Grabstätte wurde der Dom von Nidaros/Trondheim errichtet. Es entstand ein regelrechter Olavskult, der sich weit über die nordischen Länder hinaus bis auf die britischen Inseln und die Hansestädte erstreckte und rund vier Jahrhunderte lang für einen regen Pilgerstrom sorgte. Trondheim war von 1153 bis 1537 Sitz des norwegischen Erzbischofs. Der gotische Dom wurde von ungefähr 1070 bis 1300 errichtet.

Die skandinavischen Pilgerwege nach Nidaros/Trondheim bilden zusammengenommen ein Netz aus rund 5000 km, von denen ca. 2000 km durch Norwegen verlaufen. Auf Norwegisch sind diese als Pilgrimsleden oder Sankt Olavsvegene bekannt. Man unterscheidet zwischen sieben größeren Routen, die aus Südnorwegen, Schweden oder Nordostschweden nach Trondheim führen:

Gudbrandsdalsleden (Oslo – Gjøvik/Hamar – Trondheim)

Dies ist die Hauptroute, die rund 640 Kilometer lang ist und dem Pilger viele historische Stätten und eine atemberaubende Landschaft bietet.

http://pilegrimsleden.no/no/map/gudbrandsdalsleden/

Romboleden (Tydal – Selbu – Malvik – Trondheim)

http://pilegrimsleden.no/no/map/romboleden/

Nordleden (Gløshaugen – Stiklestad)

http://pilegrimsleden.no/no/map/nordleden/

St. Olavsleden (Skalstugan – Stiklestad – Trondheim)

Diese Strecke vom schwedischen Selånger nach Stiklestad entspricht der letzten Reise von König Olav Haraldsson vor seinem Tod in der Schlacht von Stiklestad im Jahr 1030.

http://pilegrimsleden.no/no/map/st.-olavs-leden/

Østerdalsleden (Trysil – Tynset – Trondheim)

Eine andere weltbekannte Heilige aus Skandinavien, Brigitta von Schweden, gelangte auf diesem Weg nach Nidaros.

http://pilegrimsleden.no/no/map/osterdalsleden/

Romeriksleden (Oslo – Eidsvoll – Hamar)

Diese Route entspricht der historischen Pilgerroute.

http://pilegrimsleden.no/no/map/romeriksleden/

Folloleden (Son – Ås – Gamlebyen)

http://pilegrimsleden.no/no/map/folloleden/

Der Olavsweg wurde 1997 wiedereröffnet und 2010 offiziell zum Europäischen Kulturweg ernannt. Der Weg ist gut ausgeschildert und die zahlreichen Herbergen am Wegesrand laden zu einer Wanderung inmitten wunderschöner Landschaft ein. Auf dem Weg durch Täler und über Berge trifft man in zahlreichen Kirchen noch immer auf mittelalterliche Kultur und Geschichte. Und noch heute kann der Pilger seine Reise wie im Mittelalter in einem Pilgerpass dokumentieren. Wer sich nicht allein auf den weiten Weg machen möchte, kann auch auf organisierten Touren wandern. Vielleicht im Juli, denn dann wird am 29. Juli der St. Olavstag im Gedenken an den Heiligen gefeiert. In Trondheim findet jedes Jahr ein großes Kirchen- und Kulturfestival statt, mit Pilgerwanderungen und Gottesdiensten im Nidarosdom.

 

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Trollfjord

Trollfjord

Blick in den Trollfjord

Der Trollfjord gehört zu den bekanntesten Fjorden Norwegens. Er geht vom nicht minder berühmten Raftsund ab und schneidet sich 2,5 km in die Bergwelt der Insel Austvågøy. Die Einfahrt ist nur 100 m breit und von steilen Felswänden begrenzt. Schroffe Berge mit kleinen Gletschern, unter ihnen der 1.045 m hohe Trolltindan und der 1.146 m hohe Higravstindan, umgeben den Fjord und bieten ein einmaliges Panorama…

Der Teil der Lofoten-Insel Austvågøy, in dem der Trollfjord zu finden ist, gehört verwaltungs- technisch zur Kommune Hadsel und damit zu den Vesterålen. Der Fjord zweigt im südlichen Teil des Raftsunds westlich der Insel Ulvøya ab und ist bis zu 60 m tief. Im Inneren wird der Fjord breiter und erweitert sich von 100 m auf etwa 350 m. Er ist auch unter den Namen Svartfjord (Schwarzer Fjord) oder Teufelskanal bekannt. Am Ende des Fjords befindet sich ein kleines Wasserkraftwerk.

Im Trollfjord

Auf einem Hurtigrutenschiff im Trollfjord
Foto: M. Jürgensen

Ein besonderes Erlebnis ist die Einfahrt in den Trollfjord auf einem Hurtigrutenschiff, dass ihr auf der südgehende Route im Sommer genießen könnt. Es gibt keinen Anlaufspunkt im Fjord. Das Schiff wendet im Inneren fast auf der Stelle und verlässt ihn dann wieder. Die Flotte der Hurtigruten hat ein Schiff, das nach dem Fjord benannt ist – die MS Trollfjord.

Im März 1890 fand die berühmte Trollfjordslaget (Die Schlacht im Trollfjord) statt. Rund 5.000 Fischer aus der Umgebung auf 1.300 Ruderbooten verteilt wollten Dorsch im Fjord fangen, aber sie kamen nicht hinein, weil der Zugang durch vier Dampfschiffe versperrt wurde. Wutentbrannt stürzten sich die Fischer mit Bootshaken und Messern auf die Besatzung der neumodischen Schiffe, um für ihr Recht auf Fisch und gegen die neuen Fangmethoden zu kämpfen. Sie gewannen. Es war die erste Schlacht in Nordnorwegen zwischen kapitalkräftigen Unternehmern und armen Fischern um die Ressourcen des Meeres.

Trollfjordhytta

Die DNT-Hütte “Trollfjordhytta”

Das Gebiet um den Trollfjord bietet viele spektakuläre Bergtouren. Im Winter ist es auch bei den alpinen Skiläufern beliebt. Der Vesterålen Turlag betreibt eine Hütte etwa 2 km westlich vom Ende des Fjords entfernt auf 405 m Höhe – die Trollfjordhytta. Sie ist ganzjährig offen und hat 6 Betten. Zwei Wege führen direkt zur Hütte – der eine beginnt im Inneren des Trollfjords, der andere führt vom Austpollen 5 km durch die Berge. Beide sind nicht markiert, aber deutlich erkennbar.

 

Weitere Infos unter:
turliv.no/trollfjorden.html
www.hadsel.kommune.no
www.nrk.no/Trollfjordslaget

 

 

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