Arctic Race of Norway – Das schönste Radrennen der Welt

Arctic-Race-of-Norway-LogoDie Radsportwelt schaute in den letzten vier Tagen gespannt nach Nordnorwegen, wo zum ersten Mal das Arctic Race of Norway ausgetragen wurde. Ein Radrennen für männliche Profis in der schönsten Landschaft der Welt.
Die Tour wurde in 4 Etappen aufgeteilt und war insgesamt 705,5 km lang. Los ging es mit einer Etappe rund um Bodø, über die Inseln der Lofoten und Vesterålen gelangten die Fahrer in die Zielstadt Harstad. Von den 119 Fahrern aus 20 Teams, die in Bodø an den Start gingen, kamen 109
Arctic-Race-of-Norwayin Harstad an. Das Rennen fand im Rahmen der UCI Europe Tour 2013 statt.

Aber es war nicht nur ein Radrennen, es wurde auch zu einem großen Volksfest. Die Norweger säumten die Strecke und jubelten den Fahrern zu. Radrennen für Kinder wurden veranstaltet, und in den Zielorten gab es ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit Konzerten, Ständen, Ansprachen und guter Stimmung.
Der aktuelle norwegische Radrennmeister Thor Hushovd wurde zum Botschafter der Tour ernannt und sprach davon, dass es sein größter Traum ist, das erste Arctic Race of Norway zu gewinnen. Er war der Liebling des norwegischen Publikums und dessen große Hoffnung auf den Toursieg.

Wie bei den anderen Radrennen (Tour de France, Giro d’Italia) gab es verschiedene Wertungen. Der Führende einer Wertung trug ein besonderes Trikot:

  • blau-orange: Trikot für den Führenden der Gesamtwertung
  • grün: Trikot für den Punktbesten (bester Sprinter)
  • rot: Trikot für den besten Bergfahrer
  • weiß: Trikot für den besten Nachwuchsfahrer
  • Arctic-Race-of-Norway-Karte
    Zudem gab es noch die Wertung “bestes Team” und “aktivster Fahrer”.

     

    1. Etappe: Bodø – Bodø (192,5 km)

    Bodø begrüßte die Fahrer mit Regen und Nebel. Trotzdem ging die erste und vom Profil her anspruchsvollste Etappe des ersten Arctic Race of Norway rasant los. Die erste Sprintwertung gewann der Norweger Thor Hushovd. Ungefähr 70 km vor dem Ziel setzte sich eine achtköpfige Gruppe ab. Der andere norwegische Star Lars-Petter Nordhaug fuhr in dieser Gruppe so aggressiv, dass diese sich 40 km vor dem Ziel in zwei Gruppen aufspaltete. Leider vergebens, das Feld holte beide Gruppen wieder ein. So kam es zu einem Massenspurt, bei dem der Niederländer Kenny van Hummel die Nase vorn hatte.

    Trikot / Titel Fahrer Land Team
    Tagessieger Van Hummel, K. Niederlande VACANSOLEIL-DCM
    Blau-Orange Van Hummel, K. Niederlande VACANSOLEIL-DCM
    Grün Selig, R. Deutschland KATUSHA
    Rot Nordhaug, L. Norwegen BELKIN
    Weiß Markus, B. Niederlande VACANSOLEIL-DCM
    Team Niederlande VACANSOLEIL-DCM
    Aktivster Fahrer Nordhaug, L. Norwegen BELKIN

    2. Etappe: Svolvær – Svolvær (156,5 km)

    Arctic-Race-of-Norway-Svolvaer

    Der Norweger Thor Hushovd
    bei seinem Etappensieg in Svolvær

    Diese Etappe war die flachste der Tour. Es wurde taktisches Fahren und ein Massenspurt erwartet. Die von einigen Reiseführern als schönste Straßen der Welt betitelte Route auf den Lofoten erstrahlte im Sonnenschein. Nach nur 20 km setzte sich eine vierköpfige Spitzengruppe ab. Das Hauptfeld, das bis zu 2:40 min Rückstand hatte, holte die Ausreißer 7 km vor dem Ziel wieder ein. Zwar versuchten noch einzelne Fahrer ihr Glück, aber es kam zu dem erwarteten Massenspurt. Der von der gestrigen Etappe und den knapp verpassten Sieg noch etwas frustrierte Thor Hushovd gewann diesen, den sein Teamkamerad Adam Blythe für ihn fehlerlos anzog. Hushovd übernahm damit das Trikot des Führenden.

    Trikot / Titel Fahrer Land Team
    Tagessieger Hushovd, T. Norwegen BMC RACING TEAM
    Blau-Orange Hushovd, T. Norwegen BMC RACING TEAM
    Grün Van Hummel, K. Niederlande VACANSOLEIL-DCM
    Rot Nordhaug, L. Norwegen BELKIN
    Weiß Helven, s. Belgien TOPSPORT VLAANDEREN-BALOISE
    Team Belgien TOPSPORT VLAANDEREN-BALOISE
    Aktivster Fahrer Downing, R. Großbritannien TEAM NETAPP-ENDURA

    3. Etappe: Svolvær – Stokmarknes (201,5 km)

    Arctic-Race-of-Norway-Sortland

    Das Peloton passiert die Sortland- Brücke

    Der große Tag eines jungen Deutschen sollte es werden. Die längste Etappe des Arctic Race of Norway hatte auch ein historisches Highlight zu bieten. Erstmals gab es eine Sprintwertung, die 5 m unter dem Meeresspiegel lag. Der Schwede Sven Erik Bystrøm gewann diese Wertung im Sløverfjord-Tunnel. Eine siebenköpfige Spitzengruppe hatte bis zu 4:35 min Vorsprung vor dem Peloton. 7 km vor dem Ziel waren aber alle Fahrer wieder beisammen, und es kam auch auf der 3. Etappe des Arctic Race of Norway zu einem Massenspurt. In einem knappen und per Zielfoto entschiedenen Finale ging der Deutsche Nikias Arndt als Sieger vor Van Hummel und Hushovd hervor. Es war der erste Sieg in seiner Profikarriere. Durch die Zeitgutschrift eroberte sich der Niederländer Van Hummel die Tourführung zurück.

    Trikot / Titel Fahrer Land Team
    Tagessieger Arndt, N. Deutschland TEAM ARGOS-SHIMANO
    Blau-Orange Van Hummel, K. Niederlande VACANSOLEIL-DCM
    Grün Van Asbroeck, T. Belgien TOPSPORT VLAANDEREN-BALOISE
    Rot Nordhaug, L. Norwegen BELKIN
    Weiß Markus, B. Niederlande VACANSOLEIL-DCM
    Team Belgien TOPSPORT VLAANDEREN-BALOISE
    Aktivster Fahrer Turgot, S. Frankreich TEAM EUROPCAR

    4. Etappe: Sortland – Harstad (155,0 km)

    Arctic-Race-of-Norway-Lofoten

    Das schönste Radrennen der Welt

    Gerade im letzten Abschnitt war diese Etappe technisch sehr anspruchsvoll. Diverse Ausreißer wurden wie in den Tagen zuvor vom Hauptfeld wieder eingefangen. Auch in Harstad sollte der Etappensieg in einem Massenspurt entschieden werden. Diesen Sieg sicherte sich Thor Hushovd und zog damit wieder an Kenny Van Hummel in der Gesamtwertung vorbei. Hushovd ist damit der Sieger des ersten Arctic Race of Norway und mit zwei Etappensiegen auch der große Triumphator. Ganz nebenbei gewann er noch die Wertung des besten Sprinters. Der Norweger Lars-Petter Nordhaug verteidigte das rote Trikot und wurde der beste Kletterer der Tour. Der junge Deutsche Nikias Arndt zeigte bei der letzten Etappe mit Platz 3 nochmals, dass er einer der führenden Sprinter von morgen ist. Er gewann den Titel des besten Nachwuchsfahrers und holte in der Gesamtwertung hinter Hushovd und Van Hummel ebenfalls den 3. Platz. Die Mannschaftswertung gewann das belgische Team CRELAN-EUPHONY.

    Trikot / Titel Fahrer Land Team
    Tagessieger Hushovd, T. Norwegen BMC RACING TEAM
    Blau-Orange Hushovd, T. Norwegen BMC RACING TEAM
    Grün Hushovd, T. Norwegen BMC RACING TEAM
    Rot Nordhaug, L. Norwegen BELKIN
    Weiß Arndt, N. Deutschland TEAM ARGOS-SHIMANO
    Team   Belgien CRELAN-EUPHONY
    Aktivster Fahrer Bell, Z. Kanada CHAMPION SYSTEM

     

    Weitere Infos:
    Starterliste des Arctic Race of Norway
    Magazin über das Arctic Race of Norway
    Offizielle Webseite

     

    (Fotos: vol.no)

     

     

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    Die Moltebeere und "den store moltekrigen"

    Reife MoltebeereVerärgerte Grundbesitzer, die mit einer Schrotflinte drohen. Schilder, die sagen multeplukking forbudt (Moltebeeren pflücken verboten). Frech lügende Diebe. Geheim gehaltene Sammelstellen. In die Welt gesetzte Gerüchte, ein Bär treibe sein Unwesen im Moor. Aus dem Wohnzimmerfenster wird der Sumpf mit dem Fernglas überwacht. – Seit Jahrhunderten streiten sich in Nordnorwegen die Menschen um das Gold des Sumpfes, die Moltebeere…

    Was hat es mit der Beere auf sich, die so viele Fehden und Feindseligkeit erzeugt? Für Nichtnorweger ist das nicht wirklich nachvollziehbar, zumal es weitaus besser schmeckende Früchte als die Moltebeere gibt.
    Aber nicht jeder Norweger ist begeistert, wenn Fremde sich in der Nähe ihrer Sammelstelle aufhalten. Einige zäunen diese gar ein oder stellen Warnschilder auf, die das Gebiet als lebensgefährlich ausweisen. Eine 1968 erstmals vom NRK ausgestrahlte Radiosendung namens
    Den store moltekrigen (Der große Moltebeerenkrieg) nimmt dieses Phänomen näher unter die Lupe.

    Laut dem in Norwegen gültigen Jedermannsrecht ist es jedem erlaubt, wilde Beeren zu pflücken. Für die Moltebeere gibt es eine Ausnahmeregelung. In den drei nördlichsten Provinzen Nordland, Troms und Finnmark kann der Grundeigentümer das Pflücken dieser Beeren verbieten. Es gibt Flächen, die als sogenanntes Moltebeerenland ausgewiesen sind. Hier gehören die Früchte zur wirtschaftlichen Basis der Menschen, und man muss eine Erlaubnis haben, um diese ernten zu dürfen. Es gibt auch Regelungen, nach denen die Pflücker die Hälfte oder ein Drittel ihres Ertrages an den Grundstückseigentümer abgeben müssen.

    Blühende MoltebeerenDie Moltebeere ist ein Tundra-Gewächs. In Norwegen findet man sie im kalkarmen Moor- und Sumpfland. Sie gedeihen bis zu einer Höhe von 1.400 m. Insbesondere im Norden des Landes kommen sie in großen Mengen vor. Hier werden sie teilweise auch angepflanzt.
    Die Beere ist eine mehrjährige Pflanze und gehört zur Familie der Rosengewächse. Sie wird 5 bis 20 cm hoch mit einer eingeschlechtigen, weißen Blüte. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.
    Die Moltebeere blüht früh im Jahr, ist aber sehr frostempfindlich. Ist es zu kalt während der Blütezeit, fehlt die Frucht.
    Die Moltebeere ist eine Sammelsteinfrucht, die im unreifen Zustand hellgrün und dann blassrot ist. Wenn die Beere orange ist, ist sie reif und wird sehr schnell weich.

    Die reifen Früchte sind reich an Vitamin C und halfen den Seeleuten früher, sich vor Skorbut zu schützen. Heute werden sie zu Marmelade oder Saft verarbeitet oder für Süßspeisen verwendet. Eine besondere Spezialität ist der Likör, der aus den Beeren zubereitet wird. Die Blätter haben einen hohen Gehalt an Gerbsäure und werden als Hausmittel gegen Durchfall eingesetzt.
    In Norwegen ist die Nachfrage deutlich höher als der Ertrag. Jährlich werden 200 bis 300 Tonnen aus Finnland importiert.

     

    Ut i naturen: Den store multekrigen

     

    (Fotos: M. Jürgensen)

     

     

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