Adrian Pracon: “Hjertet mot steinen”

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Foto: www.cdon.no

Wer ist Adrian Pracon, werden sich jetzt Einige fragen.
Nun, schnell erzählt ist, dass Adrian Pracon ein junger Norweger mit polnischen Wurzeln ist. Er kommt aus Skien (Telemark), was ca. 100 km südwestlich von Oslo liegt. Er ist 23 Jahre alt und hat einen Hund namens Mike.

Aber Adrian Pracon ist auch einer der Überlebenden des Utøya- Massakers am 22. Juli 2011. In der Hoffnung, es könnte ihm und anderen helfen, mit dem Erlebten umzugehen, hat er ein Buch geschrieben. Mit “Hjertet mot steinen” (Das Herz gegen den Stein) brach er in Norwegen ein Tabu…

Über Selbstmordgedanken und Depressionen spricht man nicht, aber Adrian Pracon hat es getan. Denn er leidet darunter, kann nicht mehr schlafen, ist mut- und kraftlos, bittet um Hilfe.
“… Obwohl Selbstmord ein Tabu-Thema ist, werde ich auch weiterhin an die erinnern, die jeden Tag darum kämpfen, ihr Leben zurückzubekommen…” *, sagte er in einem Interview der norwegischen Zeitung Aftenposten.
Der 22. Juli 2011 hat sein Leben auf den Kopf gestellt. Er sah dem Tod ins Auge, das Erlebte lässt ihn nicht zur Ruhe kommen.

Eine Studie des Norwegischen Zentrums für Gewalt und traumatischen Stress (NKVTS) zeigt, dass etwa die Hälfte der Jugendlichen, die das Utøya- Massaker überlebt haben, depressiv ist und in einem hohen Maß an posttraumatischen Stress leidet. An der sogenannten Utøya- Studie nahmen 325 Überlebende und 463 Eltern teil.
Sie alle brauchen Hilfe. Adrian möchte ihnen mit seinem Buch Mut machen, sich nicht zu verstecken und offen über ihre psychischen Probleme zu sprechen.

Sein Buch fängt harmlos an. Ein Tag mit Freunden draußen am See. Schönes Wetter, Plaudern, Lachen, Badespaß. Aber schon im ersten Kapitel wird deutlich, dass nichts mehr ist, wie es mal war. Alles erinnert an diesen einen Tag auf Utøya. Die badenden Freunde werden zu Verzweifelten, die versuchen, von der Insel wegzukommen. Die Schüsse, die man von einem Schießplatz in der Nähe hört, werden zu Todesschüssen. Eine raschelnde Tüte Chips kann Angst auslösen.
Er erzählt, wie er das Massaker überlebt hat, indem er sich tot stellte, von den Beerdigungen und Gedenkfeiern, an denen er teilnahm, von der Gerichtsverhandlung.
Er beschreibt aber auch, wie viel Wärme und Anteilnahme ihm zuteil wurde, wie unsicher die Menschen im Umgang mit ihm sind, wie schön es ist, überlebt zu haben…

Gewidmet hat er sein Buch den Opfern.
Der Name des Täters wird von den meisten Norwegern nicht ausgesprochen. Sie finden, dass er es nicht wert ist, öffentlich genannt zu werden.
“Die Namen, die in Erinnerung bleiben sollten, sind die der Opfer.”, meint Adrian Pracon.

 
* komplettes Interview unter:
«Jeg er sliten, og trenger hjelp, men jeg skal ha mitt liv tilbake»

Adrian Pracon bei Twitter:
twitter.com/adrianpracon

Interview des norwegischen Fernsehens mit Adrian Pracon kurz nach dem Attentat:

 

 

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Fosen - historische Landschaft im Trøndelag

Fosen

Foto: trondelag.com

Fosen oder die Halbinsel Fosen ist eine Landschaft in Mittelnorwegen. Zu ihr gehören die Teile der Provinzen Nord Trøndelag und Süd Trøndelag, die zwischen dem Trondheimsfjord im Osten und Süden, dem Meer im Westen und dem Namdalsfjord im Norden liegen. Es ist ein Land der Kontraste – sanfte Küstenabschnitte mit Schärengärten, Fjorde, über Heidelandschaften bis hin zu bergigen Gebieten. Mit Meer, Fjorden, Seen und Flüssen ist Fosen über die Landesgrenzen Norwegens hinaus bekannt als traumhaftes Anglerparadies.

Administrativ umfasst Fosen in der Regel die Kommunen Ørland, Bjugn, Rissa, Åfjord, Roan und Osen in Sør Trøndelag und Leksvik in Nord Trøndelag. Diese bedecken eine Gesamtfläche von etwa 3.225 km². Im Mittelalter wurden auch die Gebiete, die südlich des Trondheimsfjords liegen, zum Distrikt hinzugezählt. Fosen gehörte damals zur Provinz Nordmøre.

Früher war die Region ein bedeutendes Fischfanggebiet, das aber nach und nach an Bedeutung verloren hat. Zu Beginn der 1930er Jahre verschwanden die jährlich vorbeiziehenden Herings- und Kabeljauschwärme und mit ihnen die Grundlage für reiche Fänge. Heute sind der Anbau von Muscheln und die Aufzucht von Fischen und Krustentieren noch weit verbreitet. Die größten Arbeitgeber sind aber das Militär und die Werft in Rissa.

Die Küste ist zerklüftet von vielen, meist kurzen Fjorden. Stjørnfjord im Südwesten, Åfjord im Westen und Verrasund im Osten sind die längsten. Das Land am Meer zeigt sich nackt und flach mit Streifen von Ackerland durchbrochen. Ørland im Südwesten ist ein zusammenhängendes Flachland mit gutem Boden. Das Innere des Landes ist bedeckt von waldigen Hügeln, Moor und zahlreichen kleinen Seen. Der höchste Gipfel ist Finnvollheia (675 m). Der Berg liegt in Åfjord, an der Grenze zwischen Süd und Nord Trøndelag.

Entlang der Küste Fosens könnt ihr das typische Leben des Küstenvolkes hautnah spüren. Interessant ist das Museum Kystens Arv (Das Erbe der Küste) in Rissa. Auch Touren mit dem Kanu durch den Schärengarten oder Seeadler-, Robben- und Seevögelsafaris werden geboten. Egal, ob ihr Meeres- oder Seefische angeln wollt, hier habt ihr die Möglichkeit zu beidem.

 

Weitere Infos:

www.trondelag.com

 

 

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