Norwegische Rosenmalerei (Rosemaling)

Die norwegische Tradition der sogenannten Rosenmalerei begann etwa um die Mitte des 18. Jahrhunderts herum und ist aus den damals gebräuchlichen sogenannten Gilde – Künsten hervor gegangen. Diese basierten auf möglichst exakten Nachahmungen von Motiven / Ornamenten anderer, zumeist europäischer Künstler. Mit der Rosenmalerei entstand daraus eine Art „Volkskunst“, sie war eine eher ländlich verbreitete Form der Malerei und wurde oft von durchs Land reisenden Künstlern angewandt.

In der bäuerlichen Tradition wurden ja bereits viele Gebrauchsgegenstände mit zum Teil recht kunstvollen Schnitzereien verziert, die langen Winterabende waren so mit einer sinnvollen Beschäftigung angefüllt und es entstanden oft bemerkenswert schöne Werke, verziert mit allerlei Ranken und Figuren, sowohl Menschen als auch Tiere wurden geschnitzt aber auch Blumen und Bäume tauchen immer wieder auf.

Mit der im 18. Jahrhundert aufkommenden Rosenmalerei wurden diese Schnitzereien noch weiter aufgewertet, kam doch nun erstmals Farbe ins Spiel. Meist wurden helle und warme Farbtöne verwendet und die bereits mit geschnitzten Verzierungen versehenen Gebrauchsgegenstände zusätzlich mit diesen bunten Farben bemalt. Mit den Farben wirkten die eher düsteren Innenräume der ländlichen Häuser viel freundlicher und so war die Rosenmalerei bald sehr beliebt. Wie oben festgestellt gab es natürlich nicht nur Blumenmotive, so dass der Name „Rosenmalerei“ als Bezeichnung dieser Stilrichtung eher etwas irreführend ist.

Trotz der reisenden Künstler entwickelten sich jedoch auch viele regional abgegrenzte Stilrichtungen die teilweise erheblich voneinander abweichen. Trolljentas Verden schreibt dazu: „So hatten die Bauern im Halligdal beispielsweise eine Vorliebe für sanft geschwungene, S-förmige Linien, mit denen sie vom Hölzlöffel bis zur Häuserwand so gut wie alles verzierten, während man im reichen Gudbrandsdal selbst Sitzbänke und Bettkästen mit aufwendigen Schnitzereien versah.“

Leider ist von den älteren Werken wenig erhalten geblieben. Schöne Beispiele der Rosenmalerei zeigt das Vest-Telemark Museum in der „Myklestogo“, ein inzwischen unter Denkmalsschutz stehendes Wohnhaus auf einem Gehöft in Flatdal. Die Sammlung zeigt eine Vielfalt und eine Qualität, die – besonders im Bereich der Rosenmalerei – einzigartig ist.

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Hamar – Olympiastadt am Mjøsasee

Hamar, am Ostufer von Norwegens größtem Binnensee – dem Mjøsasee – gelegen, ist als Austragungsort einiger Wettbewerbe der olympischen Winterspiele 1994 bekannt geworden. Aus dieser Zeit hat Hamar die imposante Veranstaltungshalle „Vikingskipet“ behalten, die in der Formgebung an ein umgekehrtes Wikingerschiff erinnert. Doch Hamar hat weit mehr als Erinnerungen an olympische Winterspiele zu bieten.

Olympiahalle Vikingskipet in Hamar

Olympiahalle Vikingskipet in Hamar

Hamar wurde 1152 gegründet und war im Mittelalter die einzige im Binnenland gelegene Stadt des Landes. Heute ist Hamar die größte der im Binnenland gelegenen Städte Norwegens und hat ca. 30.000 Einwohner. Sehenswert ist die Ruine der Domkirche Hamar, die nach historischen Beschreibungen eine der schönsten Kirchen Norwegens gewesen sein soll. Sie wurde bei einem schwedischen Angriff im Dreikronenkrieg zerstört. Die als Ruine erhaltene Kirche ist Teil des Hedmarksmuseet (Museum Hedmarks). Seit 1998 befindet sie sich unter einer schützenden Glaskonstruktion der Architekten Lund & Slaatto. Die neue Domkirche Hamars wurde von dem deutschen Architekten Schirmer im neoromanischen Stil errichtet und im Jahr 1866 geweiht.

Eine weitere historische Sehenswürdigkeit ist der Raddampfer „Skibladner“, der unter anderem auch Hamar anfährt. Es ist der älteste noch in Betrieb befindliche Raddampfer der Welt. In Norwegen ist das Schiff eine sehr bekannte und beliebte Touristenattraktion. Die Skibladner fährt in den Sommermonaten von Juni bis August.

Winterstimmung am Mjösasee

Winterstimmung am Mjösasee

Für Technikfreunde empfiehlt sich ein Besuch im „Norsk Jernbanemuseum“, dem Eisenbahnmuseum der Stadt am Strandveien 163 gelegen. Das Museum ist eines der ältesten Eisenbahnmuseen der Welt und wurde 1896 errichtet, es bietet eine Ausstellung, die wie ein Stadtbahnhof mit zwei Bahnsteigen und Zügen aufgebaut ist. Das Hauptgebäude zeigt außerdem eine Modellbahnausstellung in der zahlreiche norwegische Bahnlinien dargestellt werden. Ein Kinderspielplatz und eine Bibliothek mit Literatur über das Eisenbahnwesen runden das Angebot ab. Im Museumspark sieht man neben historischen Loks und Wagen auch Norwegens ältestes Bahnhofsgebäude; Kløften stasjon.

Weitere Museen im Stadtgebiet sind das Auswanderungsmuseum (Norsk Utvandringsmuseum), das über die Geschichte der Auswanderung nach Nordamerika informiert, ein der Sängerin Kirsten Flagstad gewidmetes Museum und das Hamar Bispegard Museum, welches auf dem Ausgrabungsgelände eines ehemaligen Bischofssitzes errichtet wurde und auch architektonisch (Architekt Sverre Fehn) sehenswert ist.

Nach so vielen kulturellen Schätzen entspannt man am Besten bei einem Spaziergang am Ufer des Mjøsa und kehrt anschließend noch bei „Tante Gerda“ (Café und Galerie) ein. In der Strandgata 35 betreiben Svein Ørsnes und Kirsti Hougen dieses Café, in dem man einfach wunderbar entspannen kann. Tante Gerda hat täglich von 10 – 19 Uhr geöffnet.

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