Narvik – Hafenstadt nördlich des Polarkreises

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Im Hafen von Narvik

Narvik am immer eisfreien Ofotfjord ist bekannt für seinen großen Hafen, die Ofotbanen, die seit 1902 Erz aus dem schwedischen Kiruna hierher transportiert und die sehr guten alpinen Skianlagen, auf denen regelmäßig Rennen stattfinden. Traurige Berühmtheit erlangte die Stadt im II. Weltkrieg, als sie in der Schlacht um Narvik zwischen deutschen und alliierten Truppen fast vollständig zerstört wurde.
Narvik hat heute knapp 19.000 Einwohner und ist das Verwaltungs- zentrum der gleichnamigen Kommune…

Am Ende des 19. Jahrhundert war der Ort noch ein kleines, verschlafenes Fischerdorf. Im nicht weit entfernten schwedischen Kiruna, bei Narvik erreicht das norwegische Festland seine schmalste Stelle, wurden zu dieser Zeit reiche Eisenerzvorkommen entdeckt. Um diese zu den Industriezentren Englands und Mitteleuropas zu verschiffen, wurde 1898 mit dem Bau einer Eisenbahnlinie von den Bergwerken zum Hafen von Narvik begonnen. Vier Jahre später konnte die Strecke in Betrieb genommen werden. Das brachte den Aufschwung für Narvik – der Hafen, der dank des Golfstroms auch im Winter beschiffbar bleibt, wurde ausgebaut, und immer mehr Menschen siedelten sich hier an. Bald war der Erzhafen einer der weltweit bedeutendsten. Erst seitdem mehrere Entwicklungsländer mit dem Abbau und dem Handel von Eisenerz begonnen haben und dieses billiger anbieten, verlor Narvik an Wichtigkeit. Heute sind nur noch rund 300 Menschen mit der Verschiffung des Erzes beschäftigt.

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Rombaksfjorden, der nordöstlich von Narvik zu finden ist

Narvik an sich ist keine schöne Stadt. Beim Wiederaufbau nach dem II. Weltkrieg wurden anstelle der für Norwegen typischen Holzhäuser weniger ansehnliche Steinbauten errichtet. Historische Gebäude gibt es gar nicht mehr. Die wohl größte Attraktion der Hafenstadt sind die riesigen, 1977 modernisierten Kaianlagen, durch die auch Führungen stattfinden. Im Zentrum Narviks findet ihr das Krigsminnemuseum. Auch der Eisenbahnpark ist einen Besuch wert. Und Narvik kann mit einer wunderschönen Umgebung punkten. Einzigartig ist die Lage des Ortes auf einer Landzunge, die von zwei Fjorden eingeschlossen wird und von einer fantastischen Bergwelt umgeben ist. Ein Paradies für Wanderer und alpine Skifahrer.
Südöstlich der Stadt erhebt sich das 1.250 m hohe Fagernesfjell. In 700 m Höhe befindet sich ein Restaurant, das mit einer Seilbahn erreichbar ist. Während der Zeit der Mitternachtssonne fährt diese sogar nachts. Das Bergmassiv Den sovende Dronning (Die schlafende Königin) prägt das Stadtbild Narviks.
Ein besonderes Erlebnis ist die Fahrt mit der Ofotbanen. Die Aussicht ist aber nur auf der linken Seite des Zuges in Fahrtrichtung Schweden gut. In atemberaubenden Serpentinen schlängelt sich die Bahn um den Rombaksfjorden zum schwedischen Wintersportort Riksgränsen, der nach 1,5 Stunden erreicht ist.

 

Weitere Infos:
www.narvik.kommune.no
www.narvik.no

 

(Fotos: M. Jürgensen)

 

 

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Kabelvåg - der älteste Fischerort auf den Lofoten

Alter Hafen von Kabelvåg

Alter Hafen von Kabelvåg

Kabelvåg ist der älteste und war früher auch der größte Fischerort auf den Lofoten. Er wurde von König Øystein I. gegründet, der hier im Jahre 1103 die erste Kirche der Lofoten – die Vågan-Kirche – bauen ließ.
Inzwischen hat Svolvær Kabelvåg in Größe und Einwohnerzahl übertroffen, aber der Ort ist von kulturhistorischer Bedeutung, architektonisch sehr interessant und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Kabelvåg liegt auf der Südseite der Lofoteninsel Austvågøy etwa 5 km westlich von Svolvær. Die historischen Wurzeln gehen bis ins Jahr 900 zurück. Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert war der Ort der größte und lebhafteste auf den Lofoten. Erst ab den 1960er Jahren überholte die heutige Hauptstadt der Lofoten dessen Rang. Heute leben knapp 2.000 Einwohner in Kabelvåg. Die Fischerei und der Tourismus sind die wichtigsten Einnahmequellen.

KabelvågFrüher hieß der Ort Vågar und bestand aus drei Buchten – Storvågan, Kabelvåg und Kirkevågen. Den alten Namen findet man heute in der Bezeichnung der Kommune wieder – Vågan– Kommune.
Zuerst wurden die Buchten von Fischern aus den nördlichen Teilen Norwegens besiedelt, die hier Jahr für Jahr einen reichen Fang an Dorsch an Land bringen konnten. Der Stockfisch-Export boomte. Bald war der Ort im ganzen Land bekannt und lockte auch Fischer aus dem Süden an. 1120 wurden hier die ersten Rorbuer Norwegens errichtet. Die Lofot- Fischerei hat hier ihren Ursprung. Der Ort wuchs und wuchs. Er war der bekannteste Marktplatz an der Küste und galt als die Hauptstadt der Lofoten. 1762 eröffnete in Kabelvåg die erste Gastwirtschaft der Inselkette. Die Motorisierung der Schiffe im 20. Jahrhundert sorgte für das Ende der florierenden Zeiten. Der Hafen war zu klein und zu flach für die neue Flotte, und die Fischer wichen ins nahe Svolvær aus.

Vågankirke in Kabelvåg

Die Vågan-Kirche, die auch als Lofotenkirche bekannt ist.

Seit über 900 Jahren ist Kabelvåg Kirchenort. Die erste Kirche wurde unter der Herrschaft von Øystein Magnusson (Øystein I.) erbaut und war die erste Kirche, die auf der Inselkette errichtet wurde. Die originale Kirche steht nicht mehr. Im Laufe der Jahrhunderte gab es 5 oder 6 Kirchen am gleichen Ort, die alle den Namen Vågan-Kirche trugen. Die heutige Kirche wurde im Jahre 1898 eingeweiht. Sie hat 1.200 Sitzplätze und ist eine Kreuzkirche aus Holz im neugotischen Stil. Der Architekt war Carl Julius Bergstrøm. Die Kirche ersetzte die ältere aus dem Jahre 1798, die zu klein geworden war. Neben den Einwohnern Kabelvågs mussten auch die angereisten Fischer Platz finden. Die neue Kirche ist das größte Holzgebäude Norwegens nördlich von Trondheim.

Neben der Besichtigung der Lofotenkirche und des Zentrums Kabelvågs mit seinen hübschen bunten Holzhäusern und dem historischen Marktplatz ist der Besuch des Kultur- und Tourismuscenter Storvågan ein Muss. Hier findet ihr das Lofoten-Museum, das Lofoten-Aquarium und mehrere Galerien wie die Galleri Espolin und die Galleri lille Kabelvåg.

Weitere Infos:
www.lofotmuseet.no
www.lofotkatedralen.no/vagankirke
www.lofotakvariet.no

 

(Fotos: M. Jürgensen)

 

 

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