Die Festung Oscarsborg

Die ca. 1856 vollendete norwegische Festung Oscarsborg sicherte die Zufahrt zur norwegischen Hauptstadt Oslo durch den Oslofjord vom offenen Meer her ab. Die Festung liegt auf den Kaholmen – Inseln im Drøbaksund, der eine natürliche Engstelle im Oslofjord bildet. Bereits um 1643 herum ließ daher Christian IV die Inseln befestigen, ein weiterer Ausbau der Befestigungen erfolgte im 16. und 17. Jahrhundert.

Nach der Fertigstellung war Oscarsborg jedoch nur für kurze Zeit Nordeuropas modernste Festung. Die Entwicklung der Artillerie machte in dieser Zeit große Entwicklungsschritte und da das alte Fort und seine Bewaffnung dem Fjord zugewandt war konnte es umsegelt und von hinten angegriffen werden. So wurden bereits ab 1880 weitere Modernisierungen an der Anlage vorgenommen.

Die Durchfahrt westlich der Insel zum Festland wurde um 1890 durch ein künstliches Riff auf eine durchschnittliche Wassertiefe von 2 Meter verringert, so dass auch heute noch der gesamte Schiffsverkehr von und nach Oslo in unmittelbarer Nähe an der Festung vorbeiführt. Für Reisende auf den Fähr- und Kreuzfahrtschiffen ist Oscarsborg so immer wieder ein lohnendes Fotomotiv.

Fahrt durch die Enge des Sundes, voraus ist Kaholmen mit der Festung in Sicht

Fahrt durch die Enge des Sundes, voraus ist Kaholmen mit der Festung in Sicht

1940 hatte Oscarsborg seine erste wirkliche „Prüfung“: Während des deutschen Angriffs auf Norwegen (die sogenannte Operation Weserübung) gelang von dort aus die Versenkung des schweren Kreuzers Blücher. Dies war einer der schwersten Verluste auf deutscher Seite bei dieser Kriegshandlung. Ca. 320 Soldaten starben bei dem Schiffsuntergang.. Die erfolgreiche Gegenwehr der Festung ermöglichte es jedoch  dem norwegischen König Håkon VII., mitsamt dem Goldschatz des Landes nach Großbritannien ins Exil zu entkommen.

Heute fahren ab Drøbak (eine Kleinstadt auf der Ostseite des Fjordes gegenüber von Oscarsborg) ganzjährig Personenfähren auf die Insel. Fahrtzeiten und touristische Angebote können auf der Seite http://www.forsvarsbygg.no/festningene/Festningene/Oscarsborg-festning/  abgefragt werden. Die militärischen Anlagen sind heute bis auf wenige Ausnahmen zur Besichtigung freigegeben, ferner finden in den Sommermonaten vielfältigste kulturelle Veranstaltungen in der Festungsanlage statt, auch ein Museum beherbergt die Anlage, dass durchaus einen Besuch wert ist.

Die Festung Oscarsborg

Die Festung Oscarsborg

 

 

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Skjoldastraumen - ein technisches Unikum in Norwegen

Skjoldastraumen

Foto: skjoldastraumen.no

Der Skjoldastraumen ist eine schmale, flussähnliche Passage des ansonsten eher breiten Skjoldafjords und befindet sich in Ryfylke, 26 km östlich von Haugesund. Durch die Gezeiten herrscht hier ständig eine starke Strömung, die das Befahren für Seeleute schwierig machte. Heute findet ihr an dieser Stelle die einzige Salzwasserschleuse Norwegens. Aber auch die Natur der Umgebung lädt zu einem Aufenthalt ein. Leichte Touren zu Fuß oder mit dem Fahrrad, Badespaß im Fjord und ein gut ausgerüsteter Campingplatz sind bei Familien sehr beliebt. Der Skjoldafjord ist zudem ein schönes Angelgewässer.

Es gab mehrere Anläufe, den Skjoldastraumen befahrbar zu machen. Die erste Initiative im Jahre 1850 hatte als Ergebnis, dass große Steine, die den Bootsverkehr behinderten, aus der Fjordenge entfernt wurden. Das half den kleineren Booten erheblich, machte die Stelle für größere Schiffe aber immer noch nicht passierbar. 1895 war Planungsbeginn für die Schleuse. Die bauliche Umsetzung verzögerte sich aber noch bis 1904. Im November 1908 war es dann endlich soweit – die Schleuse wurde eröffnet und ist seitdem in Betrieb.

Dampfschiffe sorgten nun viele Jahre hindurch für den Transport von Menschen und Waren zwischen den Städten Stavanger und Haugesund und den Orten am Skjoldafjord. Ab den 1920er Jahren erlangte das Auto mehr und mehr an Bedeutung für den Personen- und Güterverkehr. Um den Skjoldafjord überqueren zu können, wurde 1932 eine Brücke über den Skjoldastraumen gebaut. Über die Schleuse errichtete man eine Schwingbrücke. 1987 wurden Schleuse und Brücken restauriert und modernisiert. Die alte Schwingbrücke wurde durch eine Kippbrücke abgelöst. Die Schleuse ist nun 42 m lang, 6,9 m breit und 3,5 m tief. Es ist die einzige Salzwasserschleuse des Landes, die noch aktiv genutzt wird.

Den Skjoldafjord und den Skjoldastraumen könnt ihr in der Kommune Tysvær (Rogaland) entdecken. Der Skjoldafjord ist ein nach Norden abgehender Arm des Boknafjords. Der kleine Ort, der an der schmalen Stelle des Fjords entstanden ist, hat auch den Namen Skjoldastraumen erhalten. Hier dreht sich alles um die Schleuse. Jedes Jahr im Juni zum Mittsommerfest gibt es den Schleusentag. Mit reichlich Essen und Trinken, Ausstellungen, Livemusik und Vorträgen wird die Schleuse gefeiert. Der Tag klingt aus mit dem Schleusentanz am Abend. Im Spätsommer wird der beliebte Schleusenlauf durchgeführt.

 

Weitere Infos zum Skjoldastraumen:

_skjoldastraumen.no

 

 

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