Geschichte der Hurtigruten
Die Hurtigruten – einmal im Leben muss jeder Norwegen-Fan mit einem Schiff diese Route erleben. Denn so lernt man den besonderen Charakter des Landes wirklich kennen. Seit 113 Jahren schon existiert diese „schnelle Route“.
Heute verbinden die Hurtigruten die Hansestadt Bergen im Süden Norwegens mit dem Ort Kirkenes im Norden. Doch wie kam es eigentlich zu dieser besonderen Route?
Im Jahr 1889 beschäftigte sich August Kriegsmann Gran mit einem Problem von gesamtnorwegischer Wichtigkeit. Es ging darum, wie man das besonders im Winter nur schwer erreichbare Nordnorwegen mit dem Rest Norwegens verbinden konnte. Besonders in der kalten Jahreszeit gelang man nur schwer in die nördlichen Regionen und Post konnte nur sehr langsam ausgeliefert werden.
Der erste Schritt in Richtung Hurtigruten
Das Innenministerium Norwegens machte sich auf Grans Rat hin auf die Suche nach einer Reederei, die es möglich machen könnte, einmal wöchentlich eine Route von Süd- nach Nordnorwegen mit dem Schiff zu befahren. Zu den Anforderungen an die Reedereien gehörte, dass nicht nur Post, sondern auch Passagiere befördert werden konnten. August Kriegsmann Gran hatte schon eine bestimmte Route im Kopf. Er war ein Spezialist in Sachen Navigation.
Viele große Reedereien lehnten die Angebote des Innenministeriums ab, hielten es für unmöglich, eine wöchentliche Fahrt zu garantieren, vor allem im Winter. Die Reederei VDS und ihr Kapitän Richard With reagierten. Zunächst konnten sie nur ein einziges Schiff stellen, aber dieses würde regelmäßig in See stechen und Post und Passagiere von Süden nach Norden und zurück befördern.
Die erste Fahrt entlang der Hurtigrute
Im Juli 1893 war es dann soweit – das erste Schiff, die D/S Versterålen, machte sich auf zur ersten Fahrt entlang der Hurtigruten. Damals wurden zunächst 11 Häfen angefahren.
Heute gehören die Hurtigruten zur norwegischen Kultur. Durch die Route war es möglich, auch Nordnorwegen regelmäßig zu erreichen und Post oder Pakete dorthin zu schicken. Deshalb wurde die Reederei durch staatliche Subventionen unterstützt.
Mittlerweile waren schon acht verschiedene Reedereien für die Durchführung der Postschifffahrt in Norwegen zuständig. Natürlich bestehen inzwischen so gute Land- und Luftverbindungen innerhalb Norwegens, dass die Postschiffe eher unnütz erscheinen. Allerdings hat man nach und nach den Tourismussektor für die Routen entdeckt und der kulturelle und nostalgische Status machten es quasi unmöglich die Hurtigruten aufzugeben. Und mittlerweile werden nicht mehr nur 11 Häfen angefahren sondern 33. Norwegen auf diese Art kennenzulernen gehört wohl zu den ganz besonderen. Zwar wurde der nützliche Postschiffcharakter der Hurtigruten immer mehr vom touristischen Aspekt verdrängt, trotzdem wird diese besondere Strecke immer ein Teil der norwegischen Geschichte bleiben.
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Weitere Infos:
www.lofotr.no
www.visitnorway.com