Tiere in Norwegen: Rentiere

Rentiere im Sommer

Rentiere im Sommer…

Norwegen ist eines der letzten Länder Europas, in denen es noch natürliche Populationen von Rentieren gibt. Neben den wilden (Villrein) finden wir hier aber auch zahme Rentiere (Tamrein).
Die Samen waren die ersten in Skandinavien, die begannen, Rentiere in Herden zu halten. Sie wurden als Arbeitstiere und für den Transport eingesetzt. Sie lieferten Fleisch, ihr Fell wurde für Bekleidung, Decken und Lavos, die Zelte der Samen, gebraucht…

Das Rentier ist ein Paarhufer und gehört zur Familie der Hirsche. Es unterscheidet sich von anderen Hirscharten dadurch, dass beide Geschlechter Geweihe tragen. Die Geweihe der Weibchen sind aber kleiner und weniger verzweigt als die der Männchen, die ein Geweih mit einer Länge von bis zu 147 cm und 44 Enden tragen.
Die Rentierkühe sind etwas kleiner als die Rentierbullen, ansonsten variiert die Körpergröße stark zwischen den verschiedenen Stämmen, so ist zum Beispiel das Svalbardren wesentlich kleiner als seine Verwandten vom Festland. Die Körperlänge beträgt 185-220 cm und die Schulterhöhe 105-120 cm. Es gibt Tiere mit einem Gewicht bis zu 270 kg, normalerweise liegt dies aber zwischen 50 und 150 kg.
Das Sommerfell ist in der Regel dunkelbraun, das Winterfell ist wesentlich heller und bei einigen Arten auch rein weiß. Das Fell der Rentiere ist sehr dicht, jedes einzelne Haar ist so aufgebaut, dass es in der Mitte am dicksten ist. Dadurch bildet sich zwischen der Haut und der Mitte der Haare eine isolierende Luftschicht, die warm hält.

Rentiere im Winter

… und im Winter

Archäologische Ausgrabungen haben gezeigt, dass es Rentiere schon vor 12.000 Jahren in Norwegen gab.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurden so viele Tiere gezähmt, dass es fast keine wilden mehr gab. Zwischen 1902 und 1906 wurden deshalb die wilden Rentiere unter Schutz gestellt. Das führte zwar kurzfristig zu einer Erholung des Bestands, aber sicherte diesen nicht auf Dauer. 1920 schätzte man die Anzahl der Tiere auf 2.700. In den 1930er Jahren führte Norwegen eine strenge Quotenregelung für die Jagd ein. Heute gibt es wieder etwa 35.000 wilde Tiere, die zum größten Teil in Südnorwegen zu finden sind.

Die Erlaubnis, Rentiere in Herden zu halten, haben heutzutage nur noch die Samen. Es gibt das reindriftsloven (Rentierhaltungsgesetz), das die Haltung und Zucht der Tiere regelt. Mit diesem Gesetz wurde Norwegen in sechs Rentierweidefläche (Øst-Finnmark, Vest-Finnmark, Troms, Nordland, Nord-Trøndelag, Sør-Trøndelag und Hedmark) aufgeteilt, die jeweils einen eigenen Rat und einen leitenden Agronomen haben. Im Jahre 2003 gab es 203.000 Rentiere, die in Herden gehalten wurden, 70% davon allein in der Finnmark.

 

Weitere Infos unter:
www.villrein.no
www.miljostatus.no/Villrein
jaktglede.no/villreinjakt-fakta

 

(Autorin: Ellen Maja, Fotos: M. Jürgensen)

 

 

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
Loading...
  1. Pingback: Rondane- Nationalpark (Oppland) - Norwegenstube

  2. Pingback: Hardangervidda - Norwegens größte Hochebene - Norwegenstube

  3. Pingback: Rohkunborri- Nationalpark (Troms) - Norwegenstube

Hinterlasse eine Antwort

Kongevegen over Filefjell (Oppland)

Kongevegen over filefjell

Mauerwerk am Wegesrand zeichnen die gewundene Teilstrecke Vindhellavegen aus. Foto: visitkongevegen.no

Beim Kongevegen over Filefjell handelt es sich um die historische Königsstraße von Bergen über das Filefjell nach Christiania, dem heutigen Oslo. Lange war sie in Vergessenheit geraten, bis 2009 die norwegische Straßenbaubehörde Statens Vegvesen der geschichtlich bedeutenden Ost-West-Verbindung wieder Leben einhauchte. Als kulturhistorischen Wanderweg führt der Kongevegen nun Aktivurlauber auf die Spuren der Geschichte und durch eine faszinierende Landschaft…

Der Kongevegen over Filefjell entstand in den 1790er Jahren und war der erste Weg zwischen Ost und West, der mit einem Pferdewagen befahrbar war. Das Filefjell wurde schon seit dem Mittelalter von Menschen überquert. Der Weg über das Gebirge galt als einer der schwierigsten und gefährlichsten des Landes. Es gab viele Klagen und Streit bei den zuständigen Amtsmännern, um den Transport der Menschen und Güter einfacher zu gestalten. Der Bau der Königsstraße war seinerzeit eine große Herausforderung und der Beginn des modernen Straßenbauwesens in Norwegen. Er wurde nach dem französischen Prinzip gebaut – möglichst gerade Linienführung, gute Entwässerung und eine 4 m breite Fahrbahn. Heute gehört der 10 Meilen (110 km) lange Abschnitt zwischen Vang in Valdres und Lærdal, der zum Tourweg entlang des Kongevegen over Filefjell angelegt wurde, zu den schönsten straßenhistorischen Kulturdenkmälern des Landes.

Die Tour ist eine abwechslungsreiche Strecke vom landschaftlich schönen Valdres über das Høgfjellet auf dem Filefjell bis hinunter zur dramatischen Fjordlandschaft im Sognefjord. Die Beschaffenheit des Weges ist gut, er besteht aus unterschiedlichen Belägen wie Gras, Kies und Asphalt. Er ist auch befahrbar, die empfohlene Route für Radfahrer weicht aber von der für Wanderer ab. Von Mai bis Oktober ist der Kongevegen normalerweise passierbar.

Ihr könnt die komplette Tour in Angriff nehmen. Entlang der Strecke gibt es mehrere Gaststätten und Unterkünfte, aber auch das Zelten ist möglich. Wer mit Kindern unterwegs ist oder keine mehrtägige Tour machen will, dem sei empfohlen, sich eine Unterkunft zu suchen und von dort Tagestouren zu unternehmen. Besonders beliebt und schön sind Vindhellavegen, Kvamskleiva, Øye stavkyrkje – Tyinkrysset, Kyrkjestølen – Maristova, Galdane und Gamle Lærdalsøyri.

 

Weitere Infos:

visitkongevegen.no

 

 

© 2002 - 2023 Schwedenstube by Karsten Piel All Rights Reserved