Weihnachten in Norwegen

Weihnachten in Norwegen, ist wie in Deutschland, ein Fest der ganzen Familie. Die Kinder öffnen bis zum Heiligabend in der Regel ein Türchen ihres Adventskalenders. Es gibt verbreitet aber auch die Tradition, eine Orange mit 24 Gewürznelken zu bestücken und jeden Tag eine davon herauszunehmen.
Die Weihnachtszeit beginnt in Norwegen mit dem Advent, auch wenn in Restaurants teilweise schon im November das »Julbord«, das Weihnachtsbuffet, angeboten wird. Zugegebenermaßen sind in Norwegen die Winter so lang, wie die nicht enden wollenden Tage im Sommer. Dies ist sicherlich eines der Gründe, weshalb die Norweger zur Weihnachtszeit ihre Häuser mit vielen wärmenden Kerzen ausstatten und damit wärme und Gemütlichkeit ins Haus holen.

Am 13. Dezember wird das ursprünglich schwedische Lucia-Fest in den Schulen und Kindergärten gefeiert. Dabei geht ein Chor mit Kerzen morgens durch die dunklen Räume, verteilt Lucia-Gebäck (Lussekatter) und singt Lucia-Lieder. Einige Kindergärten machen aber auch einen Ausflug in ein Altenheim in der Umgebung und feiern das Lucia-Fest dort.
Weihnachten feiert man mit speziellem Weihnachtskuchen (julekake), mit Rosinen und Kardamom, sowie dem guten juleøl, dem Weihnachtsbier. Der „Brauch“ mit dem besonderen juleøl stammt noch aus der Wikingerzeit. Im Wohnzimmer steht eine Tanne, geschmückt u.a. mit norwegischen Fahnengirlanden und Plätzchen, die in der Adventszeit selbst gebacken wurden.

Am 23. Dezember ist der lille juleaften. An dem Abend vor Heiligabend bereitet die Familie alles für das große Fest vor. Es wird noch einmal ordentlich aufgeräumt, sauber gemacht und anders als in Deutschland, Dinner for one im Fernsehen geschaut.

Am 24. Dezember wird um 17 Uhr der Abend eingeläutet. Viele Familien gehen zum Gottesdienst in die Kirche und Essen anschließend zu Abend. Es gibt entweder svineribbe (Rippchen), pinnekjøtt (gepökelte Lammrippe) oder Kabeljau. Als Nachtisch gibt es oft Sahnemilchreis (riskrem) mit einer versteckten Mandel. Derjenige, der sie findet, bekommt ein kleines Geschenk, oft ein Marzipanschwein. Und natürlich kommt auch der Julenisse und bringt die Gaben. Um dem Nisse, der gleichzeitig Beschützer von Haus und Hof ist, bei Laune zu halten, stellt man am Weihnachtsabend ein Schüsselchen Hafergrütze vor die Tür. Doch auch die Tiere der Umgebung werden bedacht. Für die Vögel des Waldes bindet man einen Bund Hafer an den Zaun (julenek), und das Hofvieh bekommt spezielles Weihnachtsfutter.  Anschließend erfolgen der gemeinsame Tanz um den Tannenbaum und die Bescherung.

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Oslos neue Architektur

Tjuvholmen

Tjuvholmen

Fragt man junge Architekten nach der Stadt, in der sie am liebsten einmal arbeiten möchten, dann mag die Antwort überraschend sein. Oslos neue Architektur ist zwar wirklich interessant, doch man würde nicht die Hauptstadt Norwegens als architektonische Hochburg vermuten. Denn zu den meistgenannten Städten zählen wie zu erwarten Metropolen wie New York, London und Schanghai. Eine vor kurzem getätigte Umfrage der Architektur-Website www.archdaily.com ergab, dass die norwegische Hauptstadt Oslo die populärste Stadt unter den Architekten ist. Und wenn man sich den Umfang der aktuellen Bauprojekte am Oslofjord anschaut, dann wird der Grund für Oslos Beliebtheit bei jungen Architekten schnell deutlich.

Das ressourcenreiche Norwegen ist der weltweit drittgrößte Exporteur von Erdgas und der sechstgrößte Exporteur von Erdöl. Die Einnahmen lassen die öffentlichen Kassen übersprudeln. Das Land verfügt über einen Staatsfonds von über 600 Milliarden Euro. Bedenkt man dazu die Arbeitslosenquote von nur etwa drei Prozent, den lebhaften Immobilienmarkt und die Tatsache, dass das Land mit eine der schnellst wachsenden Bevölkerung Europas hat (norwegische Frauen bekommen im Durchschnitt 1,88 Kinder), so dürfte es kaum überraschen, dass sich das kleine Oslo mit seinen knapp über 600.000 Einwohnern schon seit einiger Zeit zu einem regelrechten Abenteuerspielplatz‚ für Architekten entwickelt hat.

Oper Oslo

Oper Oslo

Oslo ist derzeit Schauplatz eines umfangreichen und ambitionierten urbanen Regenerations-programms. Das Herzstück des kolossalen Projekts ist die Sogenannte Fjordbyen auf Deutsch Fjordstadt. Seit etwa 30 Jahren befindet sich das Projekt in der Planungs- und Entwicklungsphase. Nach ihrer Fertigstellung wird sich die Fjordstadt auf einer Länge von zehn Kilometern am Oslofjord entlang erstrecken. Ihr Zentrum ist das Hafenviertel mit dem schon fertig gestellten Osloer Opernhaus, welches 2009 von der Europäischen Kommission mit dem Mies-van-der-Rohe-Preis für europäische Architektur ausgezeichnet wurde. Im internationalen Vergleich heben sich die Bauten in Oslo vor allem dadurch hervor, dass sie als Ausdruck sozialer Grundsätze gelten. Sie sollen eben nicht als elitäres Wahrzeichen nur von Weitem betrachtet werden, sondern Besucher anregen, mit dem Bau zu interagieren. Beispielsweise ist das Dach des neuen Osloer Opernhauses begehbar, um Passanten einen erhöhten Ausblick auf den Hafen zu bieten. Die Dachoberfläche, die bis zur Bodenhöhe abfällt, ist bewusst skaterfreundlich, damit sich auch junge Leute am Ort aufhalten. Direkt neben dem Gebäude ist das öffentliche Kunstwerk hug ligger von Monica Bonvicini angelegt, das sich mit den Gezeiten und dem Wind ständig ändert.

Astrup Fearnley Museum

Astrup Fearnley Museum

Zu den vielen Projekten, die nun in unmittelbarer Nähe der Oper entstehen, gehört unter anderem die Regeneration von Tjuvholmen, einer Halbinsel, die westlich der Innenstadt in den Oslofjord hineinragt. Die neuen Bauten, die wie ein Labyrinth angeordnet sind, beherbergen sowohl gewerbliche Flächen als auch über 900 Wohneinheiten. Sie befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Astrup-Fearnley-Museum, dem Museum für moderne Kunst, das vom italienischen Architekten Renzo Piano gestaltet wurde. Tjuvholmen bedeutet übersetzt Diebesinsel und hat sich schnell zu einem bei Immobilienmaklern und Touristen gleichermaßen beliebten Ort entwickelt. Die vielen neu entstandenen Bauten spiegeln eindrucksvoll die diversen Spielarten der regionalen Architektur wider. Unter der Leitung des norwegischen Architekten Niels Torp wurden dort die ästhetischen Visionen zahlreicher Design- und Architekturbüros aus Norwegen, Finnland und Dänemark verwirklicht.

Ebenfalls auf Tjuvholmen befindet sich The Thief, Norwegens erstes Design Hotel, welches erst im letzten Jahr eröffnet wurde. Der Name ist, Eigentümer Petter Stordalen zufolge, eine Hommage an die zwielichtige Vergangenheit der Halbinsel‚ die im 18. Jahrhundert als Heimat und Wirkungsstätte zahlloser Krimineller verschrien war.

Bar-Code-Projekt

Bar-Code-Projekt

Auch östlich der Osloer Innenstadt entsteht derzeit ein prestigeträchtiges Bauprojekt. Im Stadtteil Bjorvika, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und dem Opernhaus, befindet sich das Sogenannte Bar-Code-Projekt. Auf sechs Flächen, die wie ein Supermarkt-Strichcode parallel angeordnet sind, entstehen individuell gestaltete Hochhäuser, die sich in Höhe, Form und Material deutlich voneinander unterscheiden. Neben international tätigen Firmen, wie der norwegischen Bank DNB und den Unternehmensberatungen Pricewaterhouse Coopers (PwC) und Deloitte, beherbergen die sechs Türme auch Geschäfte, Restaurants und über 400 Wohneinheiten. Das Projekt erstreckt sich über eine Grundfläche von etwa 20.000 Quadratmetern. Die länglichen, schmalen Gebäude halten zueinander einen Mindestabstand von zwölf Metern ein. So soll sichergestellt werden, dass die Türme weder den Ausblick noch die Lichtverhältnisse im direkt dahinter gelegenen Grønland-Viertel oder in der ebenfalls neu bebauten Trelastgata beeinträchtigen. 2008 wurde der erste Turm, das PwC-Gebäude eingeweiht. Zu Beginn dieses Jahres sollen alle sechs Gebäude sowie auch die umliegenden öffentlichen Grünflächen fertig sein. Anfänglich bereitete das Barcode-Projekt den Anwohnern einige Sorgen. Man war sich unsicher, ob die gewagten Strukturen mit ihren vielfältig ausgestalteten Außenwänden zur restlichen Innenstadt passen würden. Die ansonsten von eher niedriger und modernistischer Architektur geprägt ist. Anderen dagegen konnte das Projekt gar nicht gewagt genug sein. Hallstein Guthu von der Architekturunternehmen MMW lobte den Mut der Behörden, die Osloer Hafengegend in einem architektonischen Rundumschlag komplett neu zu gestalten. Dennoch meint er, dass die Barcode-Gebäude hinter ihren Möglichkeiten zurück bleiben.

lm Stadtteil Bjervika entstehen derzeit mit der Nationalbibliothek und dem Edvard-Munch-Museum noch zwei weitere prestigeträchtige öffentliche Gebäude. Die Bibliothek wird dem Opernhaus direkt gegenüberstehen. Den Bauherren zufolge wird sie Besuchern durch ihre Sonnenlicht filternde Glasfassade die bestmögliche Aussicht auf Stadt, Fjord und die umliegenden grünen Landschaften bieten. Die Arbeiten an dem 1.800 Quadratmeter großen Gebäude sollen Anfang 2.014 beginnen.

Direkt nebenan ist ein neuer Galerie-Komplex geplant. Ab 2018 soll dort die Sammlung des Edvard-Munch-Museums untergebracht werden, die bisher in Tøyen im Osten der Hauptstadt zu sehen ist. Neben den Bildern des wohl bekanntesten norwegischen Künstlers soll das neue Museum auch ein Restaurant mit spektakulärem Panoramablick sowie Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten bieten. Das Gebäude soll die dreifache Größe seines Vorgängers erreichen.

Schon heute zieht Oslos neue Architektur Tausende von Touristen an, trotzdem wird es noch Jahre dauern bis auch das letzte Projekt abgeschlossen sein wird. Erst vor drei Jahren erhielt das Berliner Architekturbüro Kleihues + Schuwerk den Auftrag, einen alten lnnenstadtbahnhof in der Nähe des Fiords in ein neues Zuhause für das Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design zu verwandeln. Auch ein neuer Containerhafen sowie eine Bahnlinie zum Ekeberg-Wald im Osten der Stadt sind in Planung. Die Bauarbeiten in Oslo werden damit mindestens bis 2030 andauern.

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