Wetter und Klima in Norwegen
Raue Vesterålen, Foto: M. Jürgensen
Denkt man an Norwegen, denkt man an Kälte und Schnee.
Die Temperaturen liegen jedoch höher als die Breitenlage, Norwegen liegt tatsächlich auf der gleichen nördlichen Breite wie Alaska, Grönland und Sibirien, vermuten lässt.
Die Küsten sind dank des warmen Golfstroms auch im Winter eisfrei.
Klima
Das Klima ist geprägt durch die Ausdehnung des Landes zwischen dem 58° und dem 71° nördlicher Breite, die wechselnden Oberflächenformen, die überwiegend westlichen Winde, die Lage am Atlantischen Ozean sowie die Nähe des Golfstroms. Auf Grund dessen kommt es zu großen Klimaunterschieden innerhalb des Landes.
Durch den Gebirgszug der Skanden, der von Nord nach Süd verläuft, wird Norwegen geteilt. Im Westen herrscht entlang der Küste humides Klima, während der Osten durch kontinentales Klima geprägt ist. Die Niederschläge nehmen in Richtung Osten ab und die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter sind im Landesinneren höher als in den Küstenregionen.
Das zum Teil zerklüftete Gelände kann große lokale Unterschiede bedingen.
Zudem schwankt die Sonneneinstrahlung innerhalb eines Jahres stark. Die größten Unterschiede weist hier Nordnorwegen mit der Mitternachtssonne im Sommer und Polarnacht im Winter auf.
Temperaturen
Die höchsten jährlichen Temperaturen werden in der Küstenzone um Lindesnes (Vest-Agder) und auf der Halbinsel Stad (Sogn og Fjordane) gemessen. Die kältesten Gebiete findet man in der Finnmark.
In Karasjok (Finnmark) ist die Differenz zwischen der höchsten und der niedrigsten aufgezeichneten Temperatur am größten und liegt bei 83,8°C.
Jährliche Durchschnittstemperaturen
Quelle: Statistisk sentralbyrå (SSB)
Frühling
Wenn die Stärke der Sonne zunimmt und der Schnee schmilzt, erwärmt sich das Land schneller als der Ozean. Die Durchschnittstemperaturen im südlichen Østlandet sind die höchsten.
In den Monaten März und April hat Bergen die höchste Durchschnittstemperatur, im Mai Fornebu (Akershus).
Sommer
Im Sommer sind die südlichen Teil des Østlandet und die Küstengebieten des Sørlandet die wärmsten des Landes. Fornebu (Akershus) hat mit 17,1°C die höchste Durchschnittstemperatur im Juli.
Die höchste von einer Wetterstation in Norwegen gemessene Temperatur betrug 35,6°C, welche in Nesbyen (Hallingdal) am 20. Juni 1970 aufgezeichnet wurde.
Wegen der Mitternachtssonne kann es in Nordnorwegen im Sommer sehr heiß werden. Am 23. Juni 1920 wurden in Sihccajavri (Finnmark) 34,3°C gemessen.
Herbst
Im Herbst kühlt das Land schneller ab als der Ozean. Es bleibt am wärmsten im Gebiet des äußeren Oslofjords. Færder fyr (Vestfold) hat den höchsten Durchschnittswert für August und September, Lindesnes (Vest-Agder) für Oktober.
Im November ist es normalerweise an den Küsten von Rogaland und Hordaland am wärmsten.
Winter
Entlang der Küste von Vest-Agder bis zu den Lofoten liegt die Normaltemperatur über 0°C. Hier fließt der Golfstrom.
Aber man muss nicht weit von der Küste ins Landesinnere gehen, um Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu messen. Die wärmste Region ist auch im Winter Sogn og Fjordane. So wurde die höchste Wintertemperatur mit 18,9°C in Sunndalsøra (Sogn og Fjordane) gemessen.
Im Landesinneren ist es deutlich kälter. Die niedrigsten Temperaturen im Winter sind in der Finnmark und in den Niederungen des nordwestlichen Østlandet zu finden.
Die niedrigste von einer Wetterstation in Norwegen gemessene Temperatur betrug –51,4°C, welche in Karasjok (Finnmark) am 1. Januar 1886 erfasst wurde.
Temperaturen unter -40°C sind keine Seltenheit auf der Finnmarksvidda, in Troms und im Østlandet, auch wenn sie nicht jeden Winter auftreten.
Niederschlag
Es gibt große Unterschiede zwischen den Niederschlagsmengen im Land.
Die Niederschlagsmengen nehmen von West nach Ost und von Süd nach Nord ab.
Die größten Niederschlagmengen treten in den Küstengebieten des Vestlandet auf.
Brekke (Sogn og Fjordane), südlich der Mündung des Sognefjord, hat mit 3575 mm die höchste durchschnittliche Niederschlagsmenge des Landes. Hier wurde im Jahre 1990 mit 5596 mm auch die höchste je in Norwegen gemessene Jahresniederschlagsmenge aufgezeichnet.
In den Gletscherregionen im Vestlandet kann es zu durchschnittlichen Niederschlagsmengen von bis zu 5000 mm kommen.
Der Westen Norwegens gehört zu den feuchtesten Gebieten Europas. Aber die Niederschlagsmengen sind im ganzen Jahr ungefähr gleich. Es gibt keine deutlich abgegrenzten Trocken- oder Regenzeiten.
Øygarden (Oppland) weist mit 278 mm die niedrigste durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge in Norwegen auf. Mehrere andere Orte haben ähnlich niedrige Niederschlagsmengen, zum Beispiel Dividalen (Troms) mit 282 mm, Kautokeino (Finnmark) mit 360 mm und Folldal (Hedmark) mit 364 mm.
In Saltdal (Nordland) wurde im Jahre 1996 mit nur 118 mm die niedrigste je in Norwegen gemessene Jahresniederschlagsmenge erfasst.
Durchschnittliche Jahresniederschlagsmengen in mm
Oslo |
Bergen |
Trondheim |
Bodø |
Tromsø |
Vardø |
|
Jährlich |
763 |
2 250 |
925 |
1 020 |
1 031 |
563 |
Januar |
49 |
190 |
78 |
86 |
95 |
55 |
Februar |
36 |
152 |
61 |
64 |
87 |
41 |
März |
47 |
170 |
61 |
68 |
72 |
34 |
April |
41 |
114 |
51 |
52 |
64 |
33 |
Mai |
53 |
106 |
49 |
46 |
48 |
30 |
Juni |
65 |
132 |
67 |
54 |
59 |
42 |
Juli |
81 |
148 |
85 |
92 |
77 |
49 |
August |
89 |
190 |
80 |
88 |
82 |
55 |
September |
90 |
283 |
114 |
123 |
102 |
54 |
Oktober |
84 |
271 |
106 |
147 |
131 |
58 |
November |
73 |
259 |
81 |
100 |
108 |
59 |
Dezember |
55 |
235 |
92 |
100 |
106 |
53 |
(Quelle: Meteorologisk institutt, Oslo)
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Rago- Nationalpark (Sørfold)
Der Rago- Nationalpark ist in der Kommune Sørfold (Nordland) zu finden und gehört mit einer Größe von 171 km² zu den kleineren Nationalparks Norwegens. Er wurde 1971 eröffnet. Im Park sind sowohl norwegische als auch samische Spuren alter Besiedlung zu finden – Erdhütten, Mauerreste, Werkzeuge. Das Gebiet wurde als Rentierweide über lange Zeit benutzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde mit dem Silberabbau begonnen, der aber wegen Unrentabilität nach zwei Jahren wieder eingestellt wurde. Spuren dieser Aktivitäten sind heute noch zu sehen.
Als sich die Eismassen der letzten Eiszeit zurückzogen, hinterließen sie zahlreiche große und kleine Granitblöcke, die überall im Gelände vor allem aber in einer Höhe von 500 – 600 m zu finden sind. Eine typische Landschaftsform im Park sind Schmelzwasserrinnen, die auch ein Zeugnis der letzten Eiszeit sind. Das Gelände wird von Westen mit teilweise unwegsamer Wildnis nach Osten ruhiger. Ragotoppen (1.312 m), Snetoppen (1.081 m) und Gaulis (1.327 m) sind dominierende Berg an der Grenze zu Schweden, die von fast allen Stellen im Rago- Nationalpark zu sehen sind.
Im Gebiet des Nationalparks herrscht typisches Küstenklima mit viel Niederschlag, kalten Sommern und milden Wintern. Aufgrund des nährstoffarmen Bodens und des harten Klimas ist die Flora eher artenarm. Es gibt Kiefernwälder, die zum Teil auch mit Laubbäumen gemischt sind. Im nordöstlichen und südöstlichen Teil des Parks gibt es Vegetationsoasen mit zahlreichen Blumen und seltenen Pflanzenarten.
Auch die Fauna ist eher spärlich. Es gibt Elche und Rentiere, die hier ansässig sind, und der Vielfraß ist zu finden. Einige Vogelarten nisten hier unter anderem der Königsadler und der Zwergfalke. In den Gewässern sind gute Bestände an Forellen und Saiblingen vorhanden.
Der Rago- Nationalpark ist über die E6 zu erreichen. Im Park sind zwei unbewirtschaftete Hütten zu finden – die Ragohytta und die Storskogvasshytta. Um die Wildnis des Parks zu erhalten, ist er nicht für Outdoor-Aktivitäten ausgebaut. Es gibt einen Rundwanderweg und drei weitere markierte Wege, die zu den schönsten Aussichtspunkten und Naturfaszinationen führen.
Weitere Infos:
www.nasjonalparkstyre.no/Rago
www.nordlandnasjonalparksenter.no