Bjørn Elvenes und die blaue Stadt

Bjørn Elvenes

Bjørn Elvenes in seiner Galerie
Foto: blv.no

Künstler, die Bilder malen oder Skulpturen erschaffen gibt es auch in Norwegen viele. Bjørn Elvenes nahm sich vor, eine ganze Stadt zu einem Kunstwerk zu machen. Er ist der Schöpfer des Blåby-Projekts (blåby = blaue Stadt), dass er in seiner Heimatstadt Sortland, ein Ort mit ca. 5.000 Einwohnern auf den Vesterålen, in die Wege leitete.
Elvenes ist einer der bekanntesten Künstler der Region. Er arbeitet an verschiedensten Projekten und hat schon mit einigen unkonventionellen Einfällen auf sich aufmerksam gemacht. Die Idee einer blauen Stadt kam ihm im polnischen Krakau, wo er in den 1990er Jahren an der Kunstakademie studierte und diese mit dem Mastergrad abschloss. Krakau war zu der Zeit eine graue, schmutzige Stadt. Er stellte sie sich in Blautönen mit einigen starken Kontrastfarben vor, strahlend und den Einwohnern und Besuchern Freude schenkend…

Nach dem Studium und der Heimkehr nach Norwegen konnte Bjørn Elvenes noch nicht von seiner Kunst leben. Er arbeitete als Kassierer auf einer Fähre, als Skipper auf einem Fischerboot und handelte mit Fisch. Aus Treibholz, das er an der Küste fand, fertigte er Möbel, die er verkaufen konnte. Inzwischen hat er eine Werbeagentur und eine eigene Galerie in Sortland. Er hat Skulpturen, Installationen und Gemälde erschaffen, die von ihm gerne mit politischen Kommentaren versehen werden. Kontroverse Debatten sind zu einem Markenzeichen des Künstlers und seiner Arbeiten geworden. Gerade das Blåby-Projekt hatte und hat Potential für heftige Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten.

Bjørn Elvenes

Blau angestrichenes Haus in Sortland

Als Bjørn Elvenes seine Idee 1999 dem damaligen Bürgermeister von Sortland vorstellte, wurde sie begeistert aufgenommen. Umfragen unter der lokalen Bevölkerung ergaben ein eher zwiespältiges Ergebnis. Gegner des Projekts halten blau für eine unnatürliche, kalte und hässliche Farbe, die nicht zu ihrem Heimatort passt. Aber die Kommune stimmte dem Projekt zu und bewilligte Gelder. Das Blåby-Projekt kam in Gang, und die ersten Gebäude wurden in den von Elvenes vorgesehenen Blautönen gestrichen. An einigen Gebäuden wurden auch kleine Gedichte und Texte angebracht, die von Kindern und Jugendlichen der Region und dem Autor Lars Saabye Christensen erdacht wurden. Aus Sortland wurde langsam die blaue Stadt (Blåbyen).

Nach einem Streit zwischen der Kommune und dem Künstler, der nicht akzeptieren wollte, dass sein Kunstprojekt zu einem Stadtentwicklungsprojekt degradiert wurde, übernahm die Kommune das Projekt ganz. Elvenes und viele seiner Kollegen sind der Meinung, dass die Vorgänge rund um das Blåby-Projekt gegen das Urheberrecht verstoßen, aber vor einem norwegischen Gericht wird er damit wohl keinen Erfolg erzielen können.

Bjørn Elvenes

Auch Kinder und Jugendliche haben sich an dem Projekt beteiligt.

Nichtsdestotrotz hat Bjørn Elvenes in Sortland deutliche Spuren hinterlassen und die Stadt farbenfroher gemacht. Der Name blåbyen ist ziemlich bekannt geworden, und Sortland wird in vielen Reiseführern so erwähnt.
Auch wenn die Gegner weiterhin der Meinung sind, dass das Geld für das Projekt von der Kommune verschwendet wurde, und die meisten Privathäuser nicht in blau erstrahlen, ist weiterhin Interesse vorhanden. Seit 2011 ist ein neuer Bürgermeister im Amt, der sich bemüht, Bjørn Elvenes wieder für das Projekt zu gewinnen.

 

 

Weitere Infos unter:
blaabyen.no
Galleri Bjørn Elvenes
Galleri Bjørn Elvenes (Facebook)

 

 

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
Loading...

Hinterlasse eine Antwort

Valdres - norwegische Landschaft in Oppland

Valdres

Foto: valdres.com

Valdres ist der Name einer norwegischen Landschaft in der Provinz Oppland. Sie ist bekannt als der bedeutendste Hersteller von Rakfisk im Land und dem Norsk Rakfiskfestival, das jährlich stattfindet. Weiterhin hat sich die Region als hervorragendes Wintersportzentrum einen Namen gemacht. Orte wie Beitostølen und Fagernes dürften wohl die meisten kennen…

Valdres umfasst die Täler im westlichen Oppland und deren angrenzenden Gebirge. Dazu gehören der Großteil der Umgebung des Begnavassdraget und das obere Etna- Tal mit den Hochgebirgszügen rund um die Seen Tyin, Bygdin und Vinstri im südlichen Teil von Jotunheimen. Die wichtigsten Flüsse sind der Begna und der Etna. Zur Valdres- Region werden die sechs Kommunen Nord-Aurdal, Sør-Aurdal, Øystre Slidre, Vestre Slidre, Vang und Etnedal gezählt, die eine Gesamtfläche von 5.406 km² bedecken. Rund 18.000 Einwohner leben hier. Die Bevölkerungszahlen sind rückläufig. Nur die Kommune Øystre Slidre mit dem Wintersportort Beitostølen kann sich über Zuwachs freuen.

Im südlichen Teils Valdres hat sich das Aurdal tief ins Grundgestein geschnitten. Der Talboden ist bewaldet und verstreut besiedelt. Weiter nördlich sind Schiefer- und Sandsteinablagerungen im Tal. Die Bebauung ist hier deswegen auch eher am Hang zu finden. Je näher man Fagernes kommt, desto dichter wird die Besiedlung. Bei Fagernes wird das Tal durch die Slidreåsen (800 – 1.000 m hoch) in die Kommunen Øystre Slidre und Vestre Slidre geteilt. Øystre Slidre steigt an zu den Seen Bygdin und Vinstri. Vestre Slidre grenzt an die Kommune Vang, die zum Filefjell ansteigt. Im Norden und Westen sind die Berge deutlich höher als in den anderen Teilen der Region. Sie erreichen nicht selten die 2.000 m- Marke. Die höchste Erhebung ist mit 2.208 m der Kalvehøgde.

Die wichtigsten Einnahmequellen Valdres sind die Forst- und die Landwirtschaft. Die Bewirtschaftung der Almen gehört zu den umfangreichsten in Nordeuropa. In zunehmenden Maß gewinnt auch der Tourismus an Bedeutung. Das Gebiet zieht neben den Wintersportlern im Sommer Wanderer und Radfahrer an.

 

Weitere Infos:

de.valdres.com

 

 

© 2002 - 2024 Schwedenstube by Karsten Piel All Rights Reserved