Samen in Norwegen – Historisches

Früher einmal nannte man  diesen Volksstamm  „Lappen“ , die Bezeichnung „Samen“  ist noch gar nicht so lange genutzt. In der Literatur wurde er erstmals Anfang der 60 – er Jahre des vorigen Jahrhunderts verwendet, durchgesetzt hat sich die Bezeichnung erst in den 70-er Jahren. Heute ist der Begriff Sámi geläufig und wird auch offiziell verwendet. Der veraltete Begriff Lappe wird von manchen Samen als herabsetzend angesehen. Woher kommt aber dieses Volk, das da so hoch im Norden siedelt? 

Inzwischen gilt als bestätigt, dass schon seit der Jungsteinzeit Menschen in großen Teile Skandinaviens lebten. Diese waren kaum sesshaft und eher als Jäger, Sammler und Fischer unterwegs. Die Felszeichnungen im nordnorwegischen Alta (ca. 6.000 Jahre alt) sind zum Beispiel ein Beleg für diese frühen Besiedelungen.  Vermutlich ab ca. 1.800 v. Chr. begannen die Menschen bereits die Rentiere zu domestizieren, in dieser Zeit wurde aber immer noch zwischen der Meeresküste und den Gebieten im Landesinneren gewandert.

Die Frage nach der genauen Herkunft der Sami lässt sich auch heute nicht mit Sicherheit beantworten. Kulturell besteht auf jeden Fall eine Verbindung mit sibirischen Völkern, z.B. den Samojeden. Noch heute leben dort Nomaden, die ihr Zelt genau gleich aufbauen und einteilen wie die Sami. Auch die Sprache der Sami ist eher dem asiatischen Raum zuzuordnen (Ural) und ist eher dem finnischen oder ungarischem ähnlich.

Kontakte zwischen den Samen und norwegischen Wikingern sind seit dem 9. Jahrhundert belegt. Diese Wikinger ließen sich an den nördlichen Küsten nieder, waren als im Gegensatz zu den Sami zu dieser Zeit bereits sesshaft, auch sie hielten Herden zahmer Rentiere und trieben Handel mit den Samen. Tierhäute und Felle tauschte man z. B. gegen Salz, Edelmetalle oder Metallklingen ein. In samischen Erzählungen wird jedoch erkennbar, dass es viele Konflikte mit den Wikingern gegeben haben muss.

Im Laufe des Mittelalters begannen die damaligen nordeuropäischen Staaten Dänemark-Norwegen, Schweden-Finnland und Russland mit der Unterwerfung der Samen. Diese unwürdige Geschichte setzt sich bis weit in unsere Zeit hinein fort und die Sami haben vielfältige Formen der Unterdrückung und Entrechtung erfahren müssen.

Erst 1990 ratifizierte Norwegen als bisher einziges Land Nordeuropas die ILO-Konvention Nr. 169 über die verbindlichen Rechte der Urbevölkerungen, seitdem haben sie die Lebensverhältnisse der Sami zumindest in Nordnorwegen verbessert. Es gibt ein eigenes samisches Parlament – das Sameting in Karasjokk – und auch Sprache und Kultur werden wieder geachtet und gefördert. Auch rein samische Kindertagesstätten und Schulen gibt es, ebenso samische Studiengänge an den Universitäten, so dass man hoffen kann das dem samischen Volk nun wieder ermöglicht wird seine Kultur zu leben.

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Mitternachtssonne in Norwegen

mitternachtssonne

Mitternachtssonne Ende Mai
auf den Vesterålen (68,9° n. Breite)

Die Stimmung steigt, die Menschen sprühen vor Lebensfreude.
Die einen arbeiten rund um die Uhr im Garten, andere genießen die Mitternachtssonne mit Freunden im Café oder in der Natur.
Der ganze Norden ist auf den Beinen und feiert den Sommer…

Es ist auch schwer, in diesen Tagen Schlaf zu finden. Die Vögel zwitschern rund um die Uhr, die Natur rundherum blüht auf. Das Gefühl, etwas zu verpassen, hält munter. Schlafen kann man schließlich im dunklen Winter.
 

 
Die Mitternachtssonne tritt zwischen den Polen und den Polarkreisen auf. Aufgrund der schiefen Erdachse befindet sich die Sonne zeitweise auch nachts oberhalb des Horizonts. Wäre die Erdachse gerade, würde sie nur am Horizont entlangwandern.
Je näher man den Polen kommt, umso länger dauert die Zeit des ganztägigen Sonnenscheins (Polartag) an. An den Polen selbst scheint dann für sechs Monate die Sonne ununterbrochen.
Auf der Nordhalbkugel tritt dieses Phänomen im Sommer, auf der Südhalbkugel im Winter auf.
Die Regionen, in denen die Mitternachtssonne vorkommt, haben in der jeweils anderen Jahreszeit die Polarnacht.

Für Nordnorwegen ist die Mitternachtssonne ein Geschenk. Ohne sie wären die Lebensbedingungen hier deutlich schlechter. Es gäbe zu große Temperaturunterschiede zwischen der Äquatorregion und der Polarzone. Die Folgen für den Norden wären ein niedrigerer Luftdruck und wesentlich mehr Unwetter. Wenn die Sonne den ganzen Tag scheint, sind die Abkühlung in der Nacht und der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht nicht so hoch.

Mitternachtssonne in Norwegen

n. Breite Zeitraum
Svalbard (Longyearbyen) 78.2° 19.04.-21.08.
Nordkap 71.2° 13.05.-28.07.
Hammerfest 70.6° 15.05.-26.07.
Tromsø 69.7° 19.05.-22.07.
Bodø 67.3° 03.06.-07.07.

(Quelle: Almanakk for Norge 2012)

 

 

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