Løten – ein Zwischenstopp in Hedmark Fylke

Løten – eine Kleinstadt im Fylke Hedmark gelegen – hat ca. 7.500 Einwohner und liegt auf dem Weg von Hamar nach Elverum. Der typische Ort zum „vorbeifahren also“, z.B. wenn man auf dem Weg zum Waldmuseum in Elverum ist. Ein Stopp lohnt jedoch, denn Løten hat doch einiges zu bieten.

Da ist zunächst einmal die Løten Brænderi, die alte Brennerei Løtens. Sie wurde im Jahr 1855 gegründet aber auch nach der Übernahme der Branntweinherstellung durch das Vinmonopolet wurde dort noch bis 1990 Rohalkohol hergestellt.

Heute beherbergt der schöne Backsteinbau der Brennerei zahlreiche Geschäfte. Herausragend zu nennen ist Løiten Lys A.S., die sich selbst als «Norwegens größte Kerzenzieher» bezeichnen. Sehenswert sind die Ausstellungsflächen in der Brennerei mit liebevoll gestalteten Räumen und natürlich den dazu passenden Kerzen auch ohne diesen Superlativ. Da gibt es Zimmer in verschiedenen Farben und Einrichtungen, bizarre Stühle aus Holz, geheimnisvolle Grotten im Keller und im „Weihnachtskeller“ – der ständigen Weihnachtsausstellung – begrüßt uns die Eisbärenband mit Musik. Die Produktion der Kerzen kann man ebenfalls besuchen und zuschauen wie die Kerzen hergestellt werden.

Nein, keine Äpfel sondern Kerzen

Nein, keine Äpfel sondern Kerzen

Für Literaturfreunde empfehlenswert ist das Antiquariat im Obergeschoß der Brennerei. Bokloftet ist eines der größten Antiquariate in Norwegen. Also Zeit mitbringen und stöbern lautet die Devise, es wird sich passende Literatur finden lassen um auch mal einen Regentag in der Hytte zu überstehen.

Im Café der Nærstasjon

Im Café der Nærstasjon

In der „Handlegate“ der Brennerei findet man weitere kleinere Geschäfte z. B. mit Süßigkeiten, Geschenkartikeln und auch ein Restaurant in dem man die Besichtigung gemütlich ausklingen lassen kann.

Berühmtester Sohn der Gemeinde ist Edvard Munch, er wurde am 12. Dezember 1863 auf dem Hof Engelaug Østre in Løten geboren. Eine kleine Galerie, die Galleri Munch hat sich auf den Verkauf von Edvard Munchs Graphik spezialisiert. Die Galerie stellt auch Kunst anderer bekannter norwegischer und internationaler Künstler aus.

Für den Kaffee danach empfehle ich ein ganz spezielles kleines norwegisches Café: Im alten Bahnhof der Gemeinde ist die Løten Nærstasjon & Landhandleri – wir würden das in Deutschland wohl als Hofladen mit Café bezeichnen – zu Hause. Von den Landwirten der Umgebung wird hausgemachter Käse verkauft, in der Kühltruhe findet man unter anderem eine große Wildauswahl und im gemütlich eingerichtetem Café kann man eine der liebevoll zubereiteten Caféspezialitäten genießen, dazu ein Stück selbstgebackenen Kuchen oder ein kleines Gericht aus der Küche des Cafés. Ein schöner Platz zum Genießen, dazu freundlicher Service und eine urige Atmosphäre.

Der Bahnhof ist übrigens noch in Betrieb und es ist einer der letzten Bahnhöfe Norwegens in dem Fahrkarten noch am Schalter verkauft werden. Ein Zwischenstopp in Løten lohnt also durchaus….

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Die Moltebeere und "den store moltekrigen"

Reife MoltebeereVerärgerte Grundbesitzer, die mit einer Schrotflinte drohen. Schilder, die sagen multeplukking forbudt (Moltebeeren pflücken verboten). Frech lügende Diebe. Geheim gehaltene Sammelstellen. In die Welt gesetzte Gerüchte, ein Bär treibe sein Unwesen im Moor. Aus dem Wohnzimmerfenster wird der Sumpf mit dem Fernglas überwacht. – Seit Jahrhunderten streiten sich in Nordnorwegen die Menschen um das Gold des Sumpfes, die Moltebeere…

Was hat es mit der Beere auf sich, die so viele Fehden und Feindseligkeit erzeugt? Für Nichtnorweger ist das nicht wirklich nachvollziehbar, zumal es weitaus besser schmeckende Früchte als die Moltebeere gibt.
Aber nicht jeder Norweger ist begeistert, wenn Fremde sich in der Nähe ihrer Sammelstelle aufhalten. Einige zäunen diese gar ein oder stellen Warnschilder auf, die das Gebiet als lebensgefährlich ausweisen. Eine 1968 erstmals vom NRK ausgestrahlte Radiosendung namens
Den store moltekrigen (Der große Moltebeerenkrieg) nimmt dieses Phänomen näher unter die Lupe.

Laut dem in Norwegen gültigen Jedermannsrecht ist es jedem erlaubt, wilde Beeren zu pflücken. Für die Moltebeere gibt es eine Ausnahmeregelung. In den drei nördlichsten Provinzen Nordland, Troms und Finnmark kann der Grundeigentümer das Pflücken dieser Beeren verbieten. Es gibt Flächen, die als sogenanntes Moltebeerenland ausgewiesen sind. Hier gehören die Früchte zur wirtschaftlichen Basis der Menschen, und man muss eine Erlaubnis haben, um diese ernten zu dürfen. Es gibt auch Regelungen, nach denen die Pflücker die Hälfte oder ein Drittel ihres Ertrages an den Grundstückseigentümer abgeben müssen.

Blühende MoltebeerenDie Moltebeere ist ein Tundra-Gewächs. In Norwegen findet man sie im kalkarmen Moor- und Sumpfland. Sie gedeihen bis zu einer Höhe von 1.400 m. Insbesondere im Norden des Landes kommen sie in großen Mengen vor. Hier werden sie teilweise auch angepflanzt.
Die Beere ist eine mehrjährige Pflanze und gehört zur Familie der Rosengewächse. Sie wird 5 bis 20 cm hoch mit einer eingeschlechtigen, weißen Blüte. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.
Die Moltebeere blüht früh im Jahr, ist aber sehr frostempfindlich. Ist es zu kalt während der Blütezeit, fehlt die Frucht.
Die Moltebeere ist eine Sammelsteinfrucht, die im unreifen Zustand hellgrün und dann blassrot ist. Wenn die Beere orange ist, ist sie reif und wird sehr schnell weich.

Die reifen Früchte sind reich an Vitamin C und halfen den Seeleuten früher, sich vor Skorbut zu schützen. Heute werden sie zu Marmelade oder Saft verarbeitet oder für Süßspeisen verwendet. Eine besondere Spezialität ist der Likör, der aus den Beeren zubereitet wird. Die Blätter haben einen hohen Gehalt an Gerbsäure und werden als Hausmittel gegen Durchfall eingesetzt.
In Norwegen ist die Nachfrage deutlich höher als der Ertrag. Jährlich werden 200 bis 300 Tonnen aus Finnland importiert.

 

Ut i naturen: Den store multekrigen

 

(Fotos: M. Jürgensen)

 

 

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