Bunad – die norwegische Tracht
Viele Norweger besitzen eine bunad und tragen diese mit Stolz zu Festtagen wie den 17. Mai, aber auch bei privaten Festen wie Geburtstag, Taufen, Hochzeiten, Konfirmationen usw. Die bunad ist für die meisten eine Familientradition, die über mehrere Generationen getragen wird und eventuell noch von der Großmutter genäht wurde. Sie ist ein Identitätszeichen, welches zeigt, aus welcher Region der Träger stammt.
Rund 450 verschiedene Trachten gibt es heutzutage in Norwegen. Eine Vielfalt, die in kaum einem anderen Land zu finden ist. Einzigartig in Europa ist auch die Verwendung der Tracht. Während sie in den anderen Ländern ausschließlich für den Volkstanz oder folkloristischen Veranstaltungen genutzt wurde, ist sie in Norwegen eine allgemein getragene Festtagskleidung, die nach wie vor bei jung und alt sehr beliebt ist.
Die heutigen Trachten basieren mehr oder weniger auf den früher gebräuchlichen Volkstrachten. Anhand dieser Herkunft werden sie in fünf Gruppen unterteilt:
- bunad, die dem letzten Entwicklungsstand einer Volkstracht entspricht
- bunad, die einer Volkstracht entspricht, die nicht mehr im Gebrauch war, deren Aussehen aber überliefert wurde
- bunad, die anhand der Trachten aus der gleichen Region rekonstruiert wurde
- bunad, die eher zufällig entstanden ist und eine Kombination aus alten Überlieferungen und Neuentwicklungen darstellt
- bunad, die komplett neu erstellt wurde
Mit dem Aufschwung der nationalen Bewegung im 19. Jahrhundert verbreitete sich die Nutzung der bunad. Sie wurde zum Ausdruck der norwegischen Tradition und Identität und wurde immer beliebter, was sich an steigenden Verkaufszahlen und einer Vielzahl von Neuentwicklungen zeigte. 1947 wurde vom norwegischen Staat der Bunad- og folkedraktrådet ins Leben gerufen, der landesweit als Beratungs- und Auskunftsstelle für alle die Trachten betreffenden Fragen fungiert.
Da die bunad auch heute noch in Handarbeit hergestellt wird, ist sie nicht gerade billig. Mit 15.000 – 20.000 NOK muss mindestens gerechnet werden. Hinzu kommen der Silberschmuck und sonstiges Zubehör wie Kappen, Taschen, Schleifen und Tücher. Die wohl teuerste nennt Mette-Marit ihr Eigen. 80.000 NOK hat sie für die Rekonstruktion einer Tracht aus Laudal in Vest-Agder ausgegeben.
Norwegische Trachten auf einem Blick:
norskebunader.no
www.norskflid.no/bunad
(Fotos: M. Jürgensen)
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Finse
Finse ist in Norwegen ein Gebiet in der Kommune Ulvik. Der Bahnhof von Finse liegt in einer Höhe von 1222 m und ist damit der höchste des gesamten norwegischen Eisenbahnnetzes. Weil es keine öffentlichen Straßen in Finse gibt, ist die Eisenbahn für den Transport von und nach Finse zuständig. Die Bahn gewährleistet die Versorgung mit Nahrung und Material und transportiert auch den Müll ab. Während der Sommermonate ist Finse aber auch zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen. Im Sommer wird es hier bis 30 Grad warm, im Winter bis minus 20 Grad kalt.
Im Winter ist Finse eine beliebte Anlaufstelle für Skisportler. Es wird dort aber auch für Expeditionen und Einsätze des Roten Kreuzes trainiert. Im Sommer ändert sich der Fokus vom Wintersport hin zum Mountain Biking und Wandern. Besonders der Rallarvegen ist eine beliebte Fahrradroute und viele Wanderungen führen zu dem Gletscher Hardangerjøkulen.
Entlang der Bahnschienen gibt es neben dem Bahnhof ein Eisenbahnmuseum, das Hostel Finsehytta, einige private Hütten und das Hotel Finse 1222. Das Hotel hat seinen Namen aufgrund der Höhenlage und ist die wohl luxuriöseste Unterkunft in der Umgebung. Es besticht ganz klar durch seine einzigartige Lage und hat rund 50 Zimmer. 1222 Meter über dem Meer liegen die gut einhundertfünfzig Hütten und Häuser. Die meisten dienen als Ferienwohnungen, es gibt nur eine Handvoll ständiger Bewohner. Die Siedlung zieht sich am Ufer des Finseneset entlang, eines großen, klaren und eiskalten Sees, der mit Schmelzwasser gefüllt ist. Es stammt von den Schneefeldern, die auch im Hochsommer die schroffen, steinigen Hänge teilweise bedecken, vor allem aber vom Jøkulen-Gletscher, der wie eine riesige blauweiße Kuppel das Bergmassiv an der Südseite des Sees bedeckt.
Zunächst wurde die Idee belächelt und als Wahnsinnig abgestempelt, eine Eisenbahn quer über die Berge zu bauen. Letztlich siegte jedoch der Pioniergeist über die Vernunft und etwa 2000 Männer rackerten sich 15 Jahre lang ab, ehe sich 1909 die erste Lok von der größten (Oslo) in die zweitgrößte Stadt (Bergen) Norwegens auf den Weg machte, mit Halt in Finse. Heute ist Finse aber eines der ungewöhnlichsten Reiseziele Norwegens.
Lena Schaupp sagt:
Omg jetzt weiß ich was bunad heißt. Vielen Dank ???
Anna Kat sagt:
Gibt es bestimmte Bedeutungen für die Muster, die auf einer Bunad sind?
Kathrin sagt:
Hallo Anna,
nicht dass ich wüßte. Es wurden die üblichen und typischen Muster der Region auch für die Tracht benutzt.
Helge Flöge sagt:
Kann man irgendwo in Deutschland solche Bunads bekommen ?