Heirat mit 12 – Kampagnen in Norwegen

Im September dieses Jahres veröffentlichte eine 12 – jährige Norwegerin in ihrem Blog die Nachricht, dass sie am 12. Oktober einen über dreißigjährigen Mann heiraten wird. Heirat mit 12? Das geht doch nicht, oder?

Schaut man sich das Datum genauer an wird schnell klar, dass sich hier nicht eine Liebebeziehung zwischen einer Lolita und einem älteren Mann abspielt, sondern etwas anderes dahinter steckt. Der 12. Oktober ist der Internationale Mädchentag der UNO. Die Nachricht, die die 12-jährige Thea veröffentlichte ist also nur ein Fake und Teil einer norwegischen Kampagne gegen die zwangsweise Verheiratung von Kindern. Denn was in Norwegen und anderen westlichen Ländern schon kraft Gesetzes unmöglich ist wird in anderen Ländern täglich praktiziert. Doch die Strategie der Organisation „Plan Norge“ ging auf. In nur wenigen Tagen verbreitete sich Theas Hochzeitsblog wie ein Lauffeuer.

Auf jeden Fall hat diese spektakuläre Kampagne einiges an Aufmerksamkeit auf sich gezogen und sicher deutlich mehr bewegt als eine nüchterne Informationskampagne je hätte bewegen können. Und auf solche Kampagnen verstehen sich die Norweger, ausgefallene Werbung über die man auch spricht und provokative Kampagnen sind dort eher die Regel als die Ausnahme. Eine weitere Kampagne im Winter des vergangenen Jahres zeigt einen frierenden Jungen, der ohne Jacke im Winter an einer Haltestelle in Oslo sitzt.

Faszinierend und anrührend die Reaktionen der Passanten…. Schaut einfach mal rein: https://www.youtube.com/watch?v=L9O8j9QPZc8 Dieses Mal handelte es sich um eine Kampagne der Organisation SOS – Kinderdörfer und auch diese war sehr erfolgreich, auch dieses Video verbreitete sich sehr schnell im Netz und führte zu unmittelbarer Hilfe für viele der betroffenen Kinder in Syrien.

Gut zu sehen, dass mit Ideenreichtum und durchaus gewollter Provokation viel erreicht werden kann. In der heutigen von Nachrichten und medialen Reizen überfluteten Welt muss es eben manchmal etwas Besonderes sein. Vielleicht können wir da noch etwas lernen von unseren Nachbarn im Norden….

 

 

 

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Der norwegische Club London

London

London

So schön Norwegen auch ist. Es gibt immer den einen oder anderen Norweger, der sich für ein Leben außerhalb des 5 Millionen Einwohner Landes entscheidet. Solch eine Entscheidung wird aus unterschiedlichsten Gründen getroffen: Job, Familie, Fernweh usw.. Doch egal wo sich die Norweger im Ausland befinden, sie sind stolz auf ihr Land und stolz darauf norwegischer Staatsbürger zu sein.

Aus Liebe zu ihrem Land, den Leuten und ihrer Kultur, und sicher auch aufgrund von etwas Heimweh, gründeten und gründen sie in ihrer jeweiligen Wahlheimat norwegische Clubs. Wir berichteten bereits über den Club in Hamburg. Neben Hamburg und anderen Städten, hat auch London einen norwegischen Club.

Der norwegische Club London wurde am 17. Mai 1887 gegründet. Es ist in Groß Britannien der älteste seiner Art und noch heute ein wichtiger Treffpunkt für die norwegische Gesellschaft in London.

Der Club verdankt seine Existenz einem dutzend junger Norweger, die am 17. Mai 1887 den norwegischen Nationalfeiertag in einer Londoner Bar gefeiert haben. Schon damals mussten die Bars und Pubs zu einer bestimmten Zeit schließen und durften kein Alkohol mehr ausschenken. Der Wirt erklärte den Norwegern aber, dass wenn sie einen privaten Club repräsentieren, länger bleiben und auch Alkohol trinken dürfen. Kurzerhand wurde eine sehr kurze Satzung verfasst und von allen anwesenden unterschrieben, und „Den Norske Klub London“ war geboren.

Die ersten Treffen haben jeden Donnerstag Abend in einem Pub stattgefunden. Der Mitgliedsbeitrag belief sich auf 1 Schilling pro Monat. Die meisten Mitglieder waren junge Männer zwischen 20 und 30 Jahren. Viele studierten oder wurden ausgebildet und blieben meist nur wenige Jahre in London. Um 1900 herum sind auch ältere Mitglieder hinzu gekommen. Zu dem Zeitpunkt zählte der Klub etwa 50 Mitglieder. Heute sind es etwa 300 Mitglieder. Frauen waren nur als Gäste erwünscht. Sie durften an Dinner oder Bällen teilnehmen. Seit 1982 sind aber auch sie gleichgestellte Mitglieder.

Die ersten Jahrzehnte hat der Club seine treffen in verschiedenen Hotels, Inns und Pubs abgehalten. Dies änderte sich 1924, als die Mitglieder in das „Norway House“ am Trafalgar Square gezogen sind. 1997 wurde das „Norway House jedoch verkauft und in luxuriöse Wohnungen umgebaut. Der Club musste ausziehen und verbrachte anschließend eineiige Jahre bei dem „Danisch Club“, bis sie in den Naval & Military Club, auch bekannt als „in & Out Club“ gezogen sind. Dieser ist am St James’s Square.

Ehrenmitglieder des Norwegen Clubs sind König Harald V, Prinzessin Märtha Louise und Ari Behn.

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