Jan Mayen – norwegische Polarinsel

Jan Mayen: Beerenberg

Der Beerenberg auf Jan Mayen ist der nördlichste aktive Vulkan der Welt. Foto: jan.mayen.no

550 km nordöstlich von Island und 500 km östlich von Grönland liegt eine Insel an der Grenze der Norwegischen und der Grönlandsee, die zum norwegischen Hoheitsgebiet gehört – Jan Mayen. Das Eiland beheimatet mit dem Beerenberg den nördlichsten aktiven Vulkan der Welt. Ständige Einwohner sind hier nicht zu finden. Es gibt eine meteorologische Station mit vier wechselnden Mitarbeitern, und das Militär ist mit einer kleinen Truppe vor Ort…

Jan Mayen liegt etwa 1.000 km vom norwegischen Festland entfernt auf 70,59° n.B. und 8,28° w.L. und ist 377 km² groß. Die Insel und der angrenzende Meeresboden sind vulkanischen Ursprungs. Der Beerenberg hat eine Höhe von 2.277 m und ist damit nicht nur die höchste Erhebung auf Jan Mayen sondern einer der höchsten Berge im gesamten norwegischen Hoheitsgebiet. Er galt als kalter Vulkan, bis es im September 1970 zu einem gewaltigen Ausbruch kam. Seitdem gibt es immer wieder kleinere Ausbrüche.
Die Insel ist dreigeteilt in Nord-, Mittel- und Süd- Jan. Auf dem nördlichen Teil ist der Beerenberg zu finden, der durch Gletscher u.a. dem Weyprechtbreen und dem Kjerulfbreen bedeckt ist. Der südliche Teil ist von kleineren Asche- und Vulkankegeln übersät. Der höchste ist mit 769 m der Rudolftoppen. Gas und Dampf entweicht auch hier aus den Rissen der Erdkruste und zeugt von der vulkanischen Aktivität im Untergrund. Jan Mayen liegt nahe dem mittelatlantischen Rücken, der auch Islands Vulkane aktiv hält.
Jan Mayen hat keinen natürlichen Hafen. Wegen der Meereserosion besteht die Küste fast komplett aus steilen, unzugänglichen Klippen und Felsen. Abbaubare Rohstoffe wurden nicht gefunden.

Jan Mayen: Militärstation

Die Militärstation auf Jan Mayen. Foto: nrk.no

Fast die komplette Insel steht seit November 2010 unter Naturschutz. Der Polarfuchs ist das einzige hier ansässige Landessäugetier. Hin und wieder schauen Eisbären vorbei, die mit dem Treibeis an die Insel geraten. Arktische Vogelarten wie Alke, Dreizehenmöwen, die Schneeammer und der Wiesenpieper nisten auf Jan Mayen. Besonders zahlreich schwimmen Seepferdchen vor der Küste.
An einigen Orten gibt es insbesondere während der Zeit der Vogelbrut eine üppige Vegetation. Natürlich sind in diesen Breitengraden keine Bäume und Sträucher zu finden, aber 65 Blumen- und Gräserarten wurden gezählt. Der Artenreichtum der Moose und Flechten ist noch vielfältiger.

Der kälteste Monat ist mit einer Durchschnittstemperatur von – 5,2°C der Februar, der wärmste mit + 5,5°C der August. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt 735 mm. Von Februar bis April ist die Küste Jan Mayens vereist. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch und begünstigt die Nebelbildung und tief hängende Wolken. Dem Golfstrom verdankt die Insel ein relativ mildes Klima.

Jan Mayen wurde wahrscheinlich schon von den Wikingern entdeckt und bei deren Seefahrten als Zwischenstation genutzt. 1607 erwähnte als Erster Henry Hudson die Insel in seinem Tagebuch und wird deshalb als ihr Entdecker aufgeführt. Benannt ist sie nach dem holländischen Kapitän Jan Jacobsz May van Schellinkhout, der im Jahre 1611 hierher kam. Franzosen, Engländer und Holländer gingen vor der Küste auf Walfang. Ab den 1640er Jahren geriet Jan Mayen wieder in Vergessenheit.
Erstmalig geografisch beschrieben und auf einer Karte festgehalten wurde das Eiland vom britischen Walfänger und Wissenschaftler William Scoresby jr. in den 1820er Jahren.
1921 errichtete Norwegen eine meteorologische und eine Radiostation auf der Insel und okkupierte Jan Mayen komplett im Jahre 1926. Eine königliche Resolution unterstellte die Insel 1929 dem norwegischen Hoheitsgebiet. Per Gesetzt ist sie seit dem 27.02.1930 ein Teil des Königreichs.

 

Weitere Infos:
jan.mayen.no
www.jan-mayen.com

 

 

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Weltmeisterschaft im Dorschzungen schneiden

Der neue Weltmeister bei der Arbeit, Foto: K.M. Fantasy World

Der neue Weltmeister bei der Arbeit
Foto: K.M. Fantasy World

Auch in diesem Jahr wurde wieder eine etwas ungewöhnliche Weltmeisterschaft im Norden Norwegens veranstaltet.
Zum zweiten Mal wurde im Rahmen des jährlich stattfindenden „Vesterålen Skreifestival“ die Verdensmesterskap i torsketungeskjæring (Weltmeisterschaft im Dorschzungen schneiden) arrangiert.
Jungen und Mädchen im Alter von 12 bis 14 Jahren konnten teilnehmen. Die Teilnahme war kostenlos, und die drei Besten wurden prämiert.

Neben dem norwegischen Fernsehen NRK waren mehrere Zeitungen vor Ort und ließen sich das Spektakel nicht entgehen…

Aber bevor die jungen Akteure am 16. Februar 2013 in Myre an den Start gehen durften, wurde eine so genannte Retro- Show durchgeführt.
An dieser nahmen Promis, die aus der Umgebung stammen, teil. Allen war gemeinsam, dass sie in jungen Jahren selbst am Kai standen und Dorschzungen schnitten. Ihr Anliegen war, zu zeigen, dass es keineswegs schlecht ist, seine Karriere in der Fischfabrik zu beginnen.

Und dann ging es endlich los, und es wurde geschnitten, was das Förderband hergab…
Nach mehreren Qualifikationsrunden blieben zum Schluss der Vorjahressieger Jostein Ekran, Jørgen B. Andersen und Sindre Bekken übrig und standen sich im Finale gegenüber.
Unter den Anfeuerungsrufen von über 200 Zuschauern wurde  Sindre Bekken (14) aus Sørvågen frisch gebackener Weltmeister. Er schnitt 34 Zungen in 2 Minuten.
Jørgen B. Andersen belegte Platz 2, der letztjährige Meister Jostein Ekran musste sich mit dem dritten Platz zufrieden geben.

„Man muss wissen, was man tut und eine gute Technik einüben. Es geht nicht um rohe Gewalt.“, sagte der Weltmeister im Siegerinterview.

Für seinen Sieg erhielt Sindre 1000 Kronen, der Zweitplatzierte empfang 750 Kronen, der Drittplatzierte 500 Kronen. Darüber hinaus gab es für die ersten drei eine Glasfigur angefertigt von einer lokalen Glasbläserei in Form eines Dorschs.
Alle Teilnehmer erhielten eine Urkunde als bleibende Erinnerung an die Teilnahme bei der Weltmeisterschaft.

v.l.n.r. Jostein Ekran, Sindre Bekken,Jørgen B. Andersen, Foto: K.M. Fantasy World

v.l.n.r. Jostein Ekran, Sindre Bekken, Jørgen B. Andersen, Foto: K.M. Fantasy World

 

 

 

 

 

 

 

 

Jedes Jahr verdienen sich junge Norweger mit dem Dorschzungen schneiden ihr Taschengeld. Und sie verdienen nicht schlecht dabei.
Die Dorschzungen sind eine Delikatesse. Den Fischern ist das Herausschneiden der Zungen aber zu aufwendig. So entstand die Tradition, dass diese Arbeit die Kinder und Jugendlichen übernehmen.
Die Saison dauert von Januar bis April, wenn der Dorsch sich auf seine Reise von der Barentssee in südlichere Gewässer begibt, um dort zu laichen.

 

Mehr Infos und Bilder zum „Vesterålen Skreifestival“ unter:
www.skreifestival.no

Interview mit dem Sieger:

 

 

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