Stockfisch – Geschichte und Herstellung

StockfischStockfisch ist der älteste Exportschlager Norwegens. Die Herstellung hat insbesondere für Nordnorwegen große Bedeutung und ist seit Jahrhunderten eine wichtige Einnahmequelle für die Menschen dort. Die beste Qualität wird auf den Lofoten-Inseln Værøy und Røst erzielt. Die wichtigsten Exportmärkte sind Italien, Schweden, die USA und Nigeria. 2010 betrug der Export aller Stockfischprodukte 650 Millionen NOK, was einem Volumen von 7.845 Tonnen entspricht …

Stockfisch – Geschichte

Schon die Wikinger führten auf ihren Reisen Stockfisch als Nahrungs- und Tauschmittel mit. Im 12. Jahrhundert begann der regelmäßige Export nach England. Im 13. Jahrhundert etablierte sich die Hanse in Bergen und übernahm die Kontrolle des Stockfischhandels mit Nordnorwegen. Der Fisch wurde nach Deutschland gebracht und von dort international weiterverkauft. Der Handel zwischen den Deutschen und den Norwegern basierte hauptsächlich auf Tauschgeschäfte. So bekamen die Norweger für den Stockfisch das wichtige Mehl zum Backen von Brot. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts war dieser Handel für Norwegen ein Gewinn, danach schlug das Verhältnis zu Gunsten des Mehls um. Nachdem die Hanse sich aufgelöst hatte, übernahmen die kommunalen Fischereiverbände wieder den internationalen Handel.
Die Lofoten mit ihren großen Dorschschwärmen vor der Küste waren von je her die bedeutendsten Lieferanten von Stockfisch. Seit 2007 ist “Stockfisch von den Lofoten” eine geschützte Marke, 2014 wurde diese im EU-Qualitätsregister eingetragen.

Stockfisch – Herstellung

Stockfisch ist ein natürliches Produkt frei von künstlichen Zusatzstoffen, die Herstellung ist ressourcenschonend. Dem Fisch wird lediglich das Wasser entfernt, alle Nährwerte bleiben also erhalten. Für die Produktion werden Dorsch, Seelachs, Leng, Lumb und Schellfisch verwendet. Nach dem Fang werden Kopf und Innereien entfernt und jeweils zwei Fischkörper an den Schwänzen zusammengebunden. So werden sie auf die Trockengestelle gehangen und bleiben dort 2-3 Monate. Die Köpfe werden separat getrocknet. Der Nährwert eines Kilogramms Stockfisch entspricht dem von fünf Kilogramm frischen Fischs. Stockfisch ist, wenn er richtig gelagert wird, unbegrenzt haltbar.

In keinem anderen Land der Welt sind die klimatischen Bedingungen für die Herstellung des Stockfischs so gut wie in Norwegen. Die Luft darf nicht zu trocken sein. Zu warme Temperaturen würden einen Befall von Fliegen und Maden zur Folge haben, bei zu kühlen Temperaturen würde der Fisch gefrieren und nicht trocknen. Ein leichter, salzhaltiger Wind vom Meer liefert die besten Ergebnisse.

Stockfisch – Klassifikation

Der fertige Stockfisch wird grob in drei Klassen eingeteilt. Innerhalb dieser Klassen findet eine weitere Feinsortierung statt, die sich nach Qualität, Länge, Dicke und Gewicht richtet. So wird die 1. Klasse in 12, die 2. in 6 Unterklassen unterteilt. Der Ursprung dieser Graduierung geht auf den Handel zu Hansezeiten zurück. Die verschiedenen Handelspartner wurden und werden immer noch unterschiedlich beliefert. Der Fisch der 1. Klasse geht vorzugsweise nach Italien, die 3. Klasse, bestehend aus den Köpfen und den aussortierten Fischen, wird ausschließlich nach Afrika exportiert.

 

Weitere Infos:
nb-no.facebook.com/torrfisk
www.godfisk.no

 

 

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Wie überleben die Norweger den Winter? Teil 2

Nach Teil 1 folgt nun “Wie überleben die Norweger den Winter? Teil 2”. Während sich Teil 1 noch damit beschäftigt hat, wie man sich auf die dunklen Wintertage vorbereiten kann, handelt Teil 2 von „Wie überleben die Norweger den Winter?“ davon, welche Maßnahmen man direkt im Winter treffen kann, um die dunklen Tage zu überstehen. Auch wenn die Tage langsam wieder länger werden, so sind sie in Norwegen noch immer recht kurz, sogar kürzer als bei uns in Deutschland.

Überlebenstipps für den Winter

Sport treiben

Norweger sind besonders gut darin Sport zu treiben. Vor allem während des Winters ist Sport eine hilfreiche Aktivität. Der Körper wird gewärmt, die Durchblutung angetrieben und Glückshormone ausgeschüttet. Norweger verwenden für ihren Sport den Schnee und gehen Skilaufen oder Skifahren und Snowboarden usw., sie gehen aber natürlich auch in ein Fitness Studio. Wie auch immer, Norweger sind bewusst viel draußen, machen einen Spaziergang und wissen, dass das nur gut sein kann.

Frische Luft

Während des Winters ist die Luft normalerweise Frisch. Es ist wichtig jeden Tag aus dem Haus raus zu kommen um die frische Winterluft zu genießen. In der Winterzeit sind alle Türen und Fenster im Haus geschlossen und die Heizung läuft auf Hochtouren. Die Atmosphäre kann einen traurig und träge machen. Die frische Luft hilft beim regenerieren und der Körper fühlt sich glücklich. Die meisten Norweger lassen bei Nacht ihr Schlafzimmerfenster geöffnet. Egal wie kalt es ist. Die frische Luft lässt einen besser und länger schlafen. Eltern nehmen ihre Kinder immer mit raus – selbst Babys werden warm eingepackt und in ihrem Kinderwagen bei einem Spaziergang mitgenommen.

Weitermachen

Ein weiterer wichtiger Punkt, der beim überleben des dunklen Winters hilft ist der, alle Aktivitäten fortzusetzen. Wenn die Dunkelheit und der Schnee kommt, geht das Leben trotzdem weiter. Es ist sehr einfach sich dazu zu entscheiden lieber drinnen zu bleiben weil es schneit, regnet oder es schon dunkel ist. Den Aufwand zu betreiben, seine Schnee- oder Regensachen anzuziehen und Fahrrad zu fahren, zum Bus, ins Kino, Café oder Bücherei zur gehen, ist es wert. Eine seltsame Frisur aufgrund der Mütze, Nasse Kleidung vom Schnee oder Regen, matschige Schuhe, rote Nasen, kalte Hände oder Schnee in der Jacke ist völlig egal. All das wird in Norwegen akzeptiert und es gibt keinen Grund sich zu entschuldigen. Es ist ein Teil von Norwegen. Schulkinder und auch die Kindergartenkinder sind im Winter stets im Freien zum spielen.

Die Einstellung

Zugegebenermaßen muss die Einstellung zum Teil gegeben sein, aber sie ist sehr wichtig um die Dunkelheit zu überstehen. Die Menschen, die sagen, dass sie ohne die Sonne nicht leben können liegen komplett richtig. Wir brauchen die Sonne. Doch diejenigen, die den Winter als Abenteuer sehen, haben eine wunderschöne Winterzeit. Norweger genießen die dunkle Zeit sehr. Es ist die Zeit des Advents, von Santa Lucia, Weihnachten und Silvester. Ohne die Dunkelheit wäre es nicht einmal möglich die Nordlichter zu sehen.

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