Minderheiten in Norwegen: Juden (jøder)

Juden in Norwegen: Synagoge in Oslo

Die Synagoge in Oslo, Foto: kontrovers.no

Die Juden gehören seit 1998 zu den fünf anerkannten nationalen Minderheiten Norwegens, welche nach der Unterzeichnung des Rahmenübereinkommens zum Schutz nationaler Minderheiten des Europarats von der norwegischen Regierung als solche erklärt wurden. Der berühmte “§2” verbot den Juden bis ins 19. Jahrhundert hinein die Einwanderung nach Norwegen. Sie waren unerwünscht, ihre Religion wurde als barbarisch und minderwertig verachtet und ihnen wurde unterstellt, dass sie sich an Norwegens Besitz bereichern wollen. Wohl deshalb war und ist die jüdische Gemeinde in Norwegen nicht groß, etwa 1.400 sind es heutzutage.

Als 1814 in Eidsvoll das norwegische Grundgesetz verabschiedet wurde, nahm man auch den “§2” darin auf, der den Juden ausdrücklich untersagte, nach Norwegen einzuwandern. Damit wurde ein altes Verbot, das auf antisemitischen Vorurteilen beruhte, aufrecht erhalten. Es ist zwar nicht auszuschließen, dass vorher schon Juden über den Handel und die Seefahrt ins Land kamen, aber es gibt keine Zeugnisse für eine größere Ansammlung oder gar Organisation dieser. Der Dichter Henrik Wergeland setzte sich für die jüdischen Menschen ein und kämpfte in Wort und Schrift gegen den Judenparagraphen. Durch sein Engagement wurde die Diskussion um dessen Abschaffung ins Leben gerufen, aber erst sechs Jahre nach seinem Tod im Jahre 1851 wurde der Paragraph aus dem Grundgesetzt entfernt.

Die ersten 25 jüdischen Einwanderer kamen zwischen 1851 und 1880 aus Dänemark und Norddeutschland nach Norwegen. Die meisten vermissten aber die jüdischen Gemeinden ihrer Herkunftsorte, sie kehrten entweder zurück oder gaben das Judentum auf. Die nächste Einwanderungswelle brachte Juden aus Osteuropa, die vor den immer häufiger und brutaler werdenden Pogromen flüchteten. 1920 lebten rund 1.200 jüdische Menschen in Norwegen. Sie hatten sich in Oslo und Trondheim angesiedelt und Gemeinden gegründet. In diesen beiden Städten findet man auch heute noch die einzigen Synagogen des Landes, erbaut in den Jahren 1892 und 1905.

Juden in Norwegen: Boykott während des II. Weltkriegs

Jude (Geschlossen.)
Auch in Norwegen wurden die Juden während des II. Weltkriegs verfolgt und diskriminiert.
Foto: wikispaces.com

Die eingewanderten Juden verdienten ihr Geld als Handwerker oder Händler. Einige zogen sogar mit Rucksäcken voller Waren über das Land und boten diese den Bauern und Fischern an. Sie lebten koscher, pflegten ihre jüdischen Bräuche und gingen ihrer Religion nach. Erst ab den 1920er Jahren kam es zu Mischehen mit Nichtjuden, davor blieben die Juden unter sich.

Aber sie hatten es nicht leicht und trafen immer wieder auf den Antisemitismus der Norweger. Schon in der Schule wurden die Kinder verprügelt und ausgeschlossen. In den 1930er Jahren wuchs die Bedeutung der antisemitischen Verschwörungstheorien in der Propaganda der Parteien. Vereinzelte Gruppen sprachen sich für eine militante Lösung des jødeproblem aus und forderten die Abschiebung der Juden aus Norwegen. Seinen Höhepunkt erreichte diese Bewegung unter der deutschen Besatzung.
Die jüdische Bevölkerung in Norwegen bestand 1941 aus etwa 2.100 Personen. Am 26. Oktober 1942 arrestierte man alle männlichen Juden, einen Monat später die Frauen und Kinder. 768 norwegische Juden wurden in deutsche Konzentrationslager deportiert, nur 27 von ihnen überlebten. 230 Familien wurden vollständig vernichtet. Einige entkamen und flohen nach Schweden und weiter in die USA, nach England oder Kanada.

Heute sind die Juden vollständig in die norwegische Gemeinschaft integriert. Es kommt aber trotzdem immer wieder zu antisemitischen Aktionen wie die Schändung der Synagogen und Friedhöfe.

 

Weitere Infos unter:
joedene.wikispaces.com
www.dmt.oslo.no/joder_i_norge
www.dagbladet.no/nyheter

 

 

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Kilden Theater- und Konzerthaus in Kristiansand

Fassade Kilden, Foto: Hufton+Crow

Fassade Kilden, Foto: Hufton+Crow

Das Kilden Theater- und Konzerthaus in Kristiansand ist das Zuhause vom Agder Theater, dem Symphonieorchester Kristiansand und der Oper Süd. Das Theater- und Konzerthaus liegt auf der Odderøya in Kristiansand, direkt neben dem Fischereihafen, an der Hafenzufahrt von Kristiansand. Für diesen Bau wurde eine Brache am ehemaligen Industriehafen von Kristiansand  aufbereitet und als Bauplatz für das „Kilden“ zur Verfügung gestellt.

Das Gebäude hat insgesamt 4 unterschiedliche Säle: Der Konzertsaal ist mit seinen 1.180 Sitzplätzen, eines von Skandinaviens am besten ausgestatteten Sälen. Mithilfe neuester akustischer Technologien können im Konzertsaal eine Vielzahl von Veranstaltungen durchgeführt werden. Die Möglichkeiten reichen von Rockkonzerten bis hin zu zu großen Symphonieorchestern. Neben dem Orchester aus Kristiansand, können auch Gäste aus dem In- und Ausland in Empfang genommen werden.

Konzertsaal Kilden, Foto: Kjartan Bjelland

Konzertsaal Kilden, Foto: Kjartan Bjelland

Der Theater- und Opernsaal ist mit 672 Stühlen ausgestattet und hat zudem die Möglichkeit einen Orchestergraben abzusenken. Dieser Saal ist für Theateraufführungen, Musicals und Opern ausgerichtet. Es werden neben Eigenproduktionen auch Gastvorstellungen aufgeführt.

Ein weiterer Saal, ist der „Kleine Saal“. Dieser verfügt über eine Blackbox-Bühne und hat Platz für 100 Stühle.

Für einen runden Abschluss sorgt der Multifunktionssaal. In diesem Saal ist keine feste Bestuhlung vorhanden, aber dennoch die Möglichkeit gegeben, eine Bestuhlung mit 220 Plätzen aus der Wand zu fahren. Es bleibt somit eine Flexibilität für unterschiedlichste Veranstaltungen erhalten. Die Bühne ist ebenfalls eine klassische Blackbox.

Außerhalb der Konzert-, Theater- und Opernsälen befinden sich drei Bars und ein Café, die für das leibliche Wohl der Gäste sorgen. Es sind aber nicht nur die Säle, die fantastisch aussehen, sondern auch das spektakuläre Foyer und die einzigartige Fassade des Gebäudes.

Foyer Kilden, Foto: Hufton+Crow

Foyer Kilden, Foto: Hufton+Crow

Der Eingang des Kilden Theater- und Kozerthauses liegt auf dem ehemaligen Pier und der Eingangsbereich ist an der dem Wasser zugewandten Seite. Das erste, was Besucher vom Gebäude zu sehen bekommen, ist die einmalige und eindrucksvolle Fassadenfront. Dabei handelt es sich um eine mehrfach geschwungene hölzerne Welle mit 3500 m². Durch eine vorgelagerte Glaswand hindurch betritt der Besucher das „Kilden“ und damit die Welt der norwegischen, darstellenden Kunst. Vom Foyer aus kommt man in die Aufführungssäle und mit entsprechender Zugangsberechtigung in die dahinter liegenden Servicebereiche.

Es ist ein tolles und atemberaubendes Bauwerk, welches auch einen Besuch wert ist, wenn man sich nicht unbedingt eine Aufführung anschauen möchte.

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