Norwegische Literatur und ihre Geschichte

Knut Hamsun, Foto: Norsk Folkemuseum

Knut Hamsun, Foto: Norsk Folkemuseum

 
 

 

 

 

 

 

 

 

Atemberaubende Landschaften, rohe Naturgewalten, einfache, hart arbeitende Menschen – dies alles bietet mehr als genügend Stoff und Inspiration für ein umfangreiches literarisches Schaffen.
Obwohl man erst mit dem Aufkommen des Nationalismus und dem Kampf für die Unabhängigkeit Anfang des 19. Jahrhunderts von norwegischer Nationalliteratur sprechen kann, zeugen drei Nobelpreisträger und diverse über die Landesgrenzen bekannt gewordenen Schriftsteller vom großen Talent und Können…

Vor dem 19. Jahrhundert konnten sich nur Peder Claussøn Friis (1545 – 1614) und Ludvig Holberg (1684 – 1754), der “Moliere des Nordens”, einen Namen machen.
Als Begründer der norwegischen Nationalliteratur gilt der Dramatiker Henrik Wergeland (1808 – 1845), der mit seinen Werken gegen die dänische Unterdrückung und Ausbeutung ankämpfte.
Ihm folgten Alexander Kielland (1849 – 1906) und Bjørnstjerne Bjørnson (1832 – 1910).
Bjørnson war wohl der nationalistischste Schriftsteller seiner Zeit. Seine Werke erzählen vom einfachen Bauernleben, und er verfasste die Nationalhymne Norwegens Ja, vi elsker dette landet. Obwohl er für sein Schaffen 1903 den Nobelpreis für Literatur erhielt, stand er im Schatten des großen Henrik Ibsen (1828 – 1906), einem der bedeutendsten Dramatiker des 19. Jahrhunderts. Ibsens Werke Nora und Peer Gynt gehören noch heute zur Weltliteratur.

Zu den bekanntesten norwegischen Autoren des ausklingenden 19. und der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts gehören die Nobelpreisträger Sigrid Undset (1882 – 1949), bekannt geworden durch ihren mittelalterlichen Gesellschaftsroman Kristin Lavransdatter, und Knut Hamsun (1859 – 1952).
Die realistischen Werke der 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts sind gezeichnet durch den Aufbruch in eine neue Zeit. Autoren wie Kjell Askildsen (*1929), Tarjei Vesaas (1897 – 1970) und Bergljot Hobæk Haff (*1925) prägen diese Periode.
In den 60er und 70er Jahren wurde die norwegische Literatur als Reaktion auf die ökonomischen Änderungen im Land zunehmend kritischer und politischer. Zu den Schriftstellern dieser Epoche zählen Dag Solstad (*1941), Kjartan Fløgstad (*1944), Jan Eirik Vold (*1939) und Edvard Hoem (*1949).

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Foto: Buecher.de

In den 80er und 90er Jahren wandte man sich ab von den Protestromanen und verfasste Erzählungen vom Leben. Die gute Literatur stand wieder im Vordergrund, und der internationale Erfolg blieb nicht aus.
Autoren wie Jostein Gaarder (*1952), dessen Roman Sofies verden 1995 das weltweit meistverkaufte schöngeistige Buch war, Lars Saabye Christensen (*1953), Herbjørg Wassmo (*1942), der in Hamburg lebende Ingvar Ambjørnsen (*1956), dessen Elling– Romane auch verfilmt wurden und Erik Fosnes Hansen (*1965) erfreuen sich nicht nur in Norwegen großer Beliebtheit.

Zunehmend vertreten sind die Norweger auch im Genre der Kriminalliteratur. Der bedeutendste Verfasser ist hier ohne Frage Jo Nesbø (*1960). Aber auch Karin Fossum (*1954), Anne Holt (*1958), Anne B. Ragde (*1957) und Gunnar Staalesen (*1947) sind erfolgreich und gern gelesen.

Dass es derzeit so viele norwegische Autoren gibt, liegt wohl auch an den vom norwegischen Staat großzügig verteilten Stipendien. Außerdem hat dieser sich verpflichtet, von jedem Roman, der in norwegischer Sprache gedruckt wird, 1.000 Exemplare für Bibliotheken aufzukaufen.
 

Nobelpreisträger

1903 Bjørnstjerne Bjørnson „als ein Beweis der Anerkennung für seine edle, großartige und vielseitige Wirksamkeit als Dichter, die immer durch einmalige Frische der Eingebung und durch eine seltene Seelenreinheit ausgezeichnet war“
1920 Knut Hamsun „für sein monumentales Werk Markens Grøde
1928 Sigrid Undset „vornehmlich für ihre mächtigen Schilderungen aus dem mittelalterlichen Leben des Nordens“

 

 

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Mitternachtssonne in Norwegen

mitternachtssonne

Mitternachtssonne Ende Mai
auf den Vesterålen (68,9° n. Breite)

Die Stimmung steigt, die Menschen sprühen vor Lebensfreude.
Die einen arbeiten rund um die Uhr im Garten, andere genießen die Mitternachtssonne mit Freunden im Café oder in der Natur.
Der ganze Norden ist auf den Beinen und feiert den Sommer…

Es ist auch schwer, in diesen Tagen Schlaf zu finden. Die Vögel zwitschern rund um die Uhr, die Natur rundherum blüht auf. Das Gefühl, etwas zu verpassen, hält munter. Schlafen kann man schließlich im dunklen Winter.
 

 
Die Mitternachtssonne tritt zwischen den Polen und den Polarkreisen auf. Aufgrund der schiefen Erdachse befindet sich die Sonne zeitweise auch nachts oberhalb des Horizonts. Wäre die Erdachse gerade, würde sie nur am Horizont entlangwandern.
Je näher man den Polen kommt, umso länger dauert die Zeit des ganztägigen Sonnenscheins (Polartag) an. An den Polen selbst scheint dann für sechs Monate die Sonne ununterbrochen.
Auf der Nordhalbkugel tritt dieses Phänomen im Sommer, auf der Südhalbkugel im Winter auf.
Die Regionen, in denen die Mitternachtssonne vorkommt, haben in der jeweils anderen Jahreszeit die Polarnacht.

Für Nordnorwegen ist die Mitternachtssonne ein Geschenk. Ohne sie wären die Lebensbedingungen hier deutlich schlechter. Es gäbe zu große Temperaturunterschiede zwischen der Äquatorregion und der Polarzone. Die Folgen für den Norden wären ein niedrigerer Luftdruck und wesentlich mehr Unwetter. Wenn die Sonne den ganzen Tag scheint, sind die Abkühlung in der Nacht und der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht nicht so hoch.

Mitternachtssonne in Norwegen

n. Breite Zeitraum
Svalbard (Longyearbyen) 78.2° 19.04.-21.08.
Nordkap 71.2° 13.05.-28.07.
Hammerfest 70.6° 15.05.-26.07.
Tromsø 69.7° 19.05.-22.07.
Bodø 67.3° 03.06.-07.07.

(Quelle: Almanakk for Norge 2012)

 

 

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