Sørlandet
Sørlandet – südlicher geht’s in Norwegen nicht
Erreicht man Norwegen mit der Fähre nach Kristiansand ist man schon mittendrin in der Region Sørlandet, der südlichsten und zugleich kleinsten Provinz des Landes. Sie ist Teil der „norwegischen Riviera“ und der „weißen Perlenkette“ – was es damit auf sich hat, könnt ihr hier lesen.
Die Provinz Sørlandet ist geprägt durch die Seefahrt und den Handel. Die Inseln vor diesem Teil Norwegens waren früher besiedelt von Fischern und Kaufleuten, die vor allem mit dem norwegischen Lachs und Holz ihr Geschäft machten. Heute dienen die kleinen Dörfern auf den Schären als Sommerdomizile und die Provinz setzt auf die Energiewirtschaft. Gas- und Ölindustrie spielen eine genauso große Rolle wie Solarzellen- und Windkraftindustrie. Doch wenn man von Sørlandet als eine wirtschaftliche Provinz spricht, dann ignoriert man die wunderbare Küstengegend, die heute von vielen Touristen aufgesucht wird. Die „norwegische Riviera“ – so wird die sonnenreichste und wärmste Region Norwegens genannt. Und Sørlandet ist ein Teil davon, genauso wie die Provinz ein Teil der „weißen Perlenkette“. So wird die Aufeinanderfolge von Holzhaussiedlungen entlang der norwegischen Südküste bezeichnet, die allesamt in weißer Farbe gehalten sind. Den Anfang der Kette bildet die in der Provinz Telemark gelegene Stadt Brevik. Sørlandets Perlen sind beispielsweise Risør und Lillesand.
Sørlandet lässt sich in die beiden Regionen Aust- und Vest-Agder einteilen. Agder bedeutet so viel Kante, womit Sørlandet auch als „Kante Norwegens“ bezeichnet werden kann.
In Aust-Agder, der Ostkante, ist das wunderschöne Setesdal zu finden, welches durch den Fluss Otra durchquert wird und zu wunderbaren Wanderungen einlädt. Die Stadt Risør ist eine der weißen Städte der Perlenkette. Hier findet sich nicht nur das Unterwasserpostamt, sondern auch der Risørflekken, ein weißer Fels, der als Erkennungsmerkmal der Küste gilt. Auch die norwegische Bücherstadt Tvedestrad mit Norwegens schmalstem Haus und der Schärenort Lyngør reihen sich in der Kette ein. Die zweitgrößte Stadt der Provinz ist Arendal und wurde lange Zeit als das Venedig Norwegens bezeichnet, bis ein Brand im Jahr 1868 die Stadt zerstörte und die Kanäle zugeschüttet wurden. Zwar gibt es Pläne, die Kanäle wiederherzustellen, doch bis dahin muss man sich im Museum Aust-Agders, welches sich in der Hauptstadt dieser Region befindet, mit einer Ausstellung über die ehemalige Schifffahrtsmetropole begnügen. Etwas südlich von Arendal liegt Grimstad, eine Kleinstadt, die vor allem durch Henrik Ibsen Berühmtheit erlangte, welcher dort seine Apotheker-Lehre absolvierte. Daran erinnert das Ibsenhuset. Eine weitere Perle ist Lillesand, welche vor allem dadurch besticht, dass sie nicht von einem Feuer heimgesucht wurde und deshalb die meisten Holzhäuser in ihrer ursprünglichen Form erhalten sind. Mehr über Aust-Agder gibt es hier.
Nach Lillesand beginnt die Westkante, Vest-Agder, mit Kristiansand, der heimlichen Hauptstadt der Provinz Sørlandet (mehr über Kristiansand kannst du hier lesen). Die nächste Stadt kann mit einigen Superlativen Punkten. Mandal ist die südlichste Stadt Norwegens. Hier findet man den längsten, jedoch wohl auch meistbesuchtesten Sandstrand des Landes, sowie die größte norwegische Holzkirche. Der südlichste Punkt Norwegens, Lindesnes, befindet sich nur wenige Kilometer von Mandal entfernt. Von hier aus sind es 2518 km bis zum Nordkap. Es folgt die westlichste Stadt der Provinz, Flekkefjord, deren Besuch sich aufgrund des einzigartigen Holländerviertels lohnt, welches durch den regen Handel zwischen Norwegen und den Niederlanden entstand. Es heißt, dass Teile Amsterdams sogar auf Holz aus Flekkefjord gebaut sind. Von hier aus führt der Nordsjøvegen, welcher durch wunderbare Täler und Felsen, sowie Sandstrände beeindruckt, hinaus aus Sørlandet.
Die Provinz Sørlandet ist also vor allem geprägt durch seine Küstenorte, doch auch das Landesinnere mit seinen Seen lädt zu Wanderung und Touren ein.
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