Landschaftsrouten: Harte Arbeit am Allmannajuvet

Einblick in Norwegens Industriegeschichte am Allmannajuvet. Foto: Nasjonale Turistveger.

Einblick in Norwegens Industriegeschichte am Allmannajuvet. Foto: Nasjonale Turistveger.

Norwegens wilde Natur begeistert Landsleute und Reisende seit Generationen. Mit moderner Infrastruktur sind Berge, Schluchten, Wildwasser und Inseln heute relativ leicht zu erreichen, – aber selten denkt man daran, wie schwierig das Wirtschaften in Norwegens Natur früher mal war. Das neue Architekturdenkmal “Allmannajuvet” an der Norwegischen Landschaftsroute “Ryfylke” greift das Thema auf: Harte Arbeitsbedingungen im Bergbau, im Transportwesen und in der Nahrungsversorgung werden auf der Landschaftsroute an dieser “Haltestelle mit Einblick” nachgezeichnet.

Wie konnte man eigentlich in schroffe Felsen Stollen schlagen und Erz abbauen? Wer trug das Erz zum Fjord hinunter und wie wurde es in die Schmelzöfen transportiert? Wo man heute über die fantastische Landschaft schwärmt, wurde früher sicherlich oft geflucht, – denn in den Zinkgruben von Allmannajuvet wurden zwischen 1882 und 1898 rund 12.000 Tonnen Erz gebrochen. Menschen und Pferde transportierten Erz und Abraum unter größten Mühen zum Saudafjord. Heute ist an dieser Stelle eine Erlebnisanlage entstanden, die die frühere Bergbautätigkeit widerspiegeln soll: Dunkle Farben und rein funktionale Formen korrespondieren mit der Enge der dortigen Schlucht, mit Felsen und industriellen Hinterlassenschaften.

Die Anlage mit den Service- und Ausstellungsgebäuden wurden am 8. September 2016 offiziell eingeweiht. Ein Café, Toiletten, Spazierwege und Parkplätze machen Allmannajuvet zum idealen Zwischenstop und Ausflugsziel an der Ryfylke-Landschaftsroute. Im kommenden Jahr sollen von hier auch Führungen in die alten Grubenanlagen angeboten werden.

Verantwortlich für die Gestaltung der Anlage zeichnet der Schweizer Peter Zumthor. Der für seine kompromisslosen und minimalistischen Arbeiten bekannte Architekt hat mit Allmannajuvet schon das zweite “historische” Projekt für die Norwegische Straßenbaubehörde realisiert: Sein “Steilneset Memorial” im nordnorwegischen Vardø erinnert an Übergriffe auf Menschen in der Finnmark zu Zeiten der Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert.

=> Weitere Infos über Allmannajuvet.

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Stockfisch - Geschichte und Herstellung

StockfischStockfisch ist der älteste Exportschlager Norwegens. Die Herstellung hat insbesondere für Nordnorwegen große Bedeutung und ist seit Jahrhunderten eine wichtige Einnahmequelle für die Menschen dort. Die beste Qualität wird auf den Lofoten-Inseln Værøy und Røst erzielt. Die wichtigsten Exportmärkte sind Italien, Schweden, die USA und Nigeria. 2010 betrug der Export aller Stockfischprodukte 650 Millionen NOK, was einem Volumen von 7.845 Tonnen entspricht …

Stockfisch – Geschichte

Schon die Wikinger führten auf ihren Reisen Stockfisch als Nahrungs- und Tauschmittel mit. Im 12. Jahrhundert begann der regelmäßige Export nach England. Im 13. Jahrhundert etablierte sich die Hanse in Bergen und übernahm die Kontrolle des Stockfischhandels mit Nordnorwegen. Der Fisch wurde nach Deutschland gebracht und von dort international weiterverkauft. Der Handel zwischen den Deutschen und den Norwegern basierte hauptsächlich auf Tauschgeschäfte. So bekamen die Norweger für den Stockfisch das wichtige Mehl zum Backen von Brot. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts war dieser Handel für Norwegen ein Gewinn, danach schlug das Verhältnis zu Gunsten des Mehls um. Nachdem die Hanse sich aufgelöst hatte, übernahmen die kommunalen Fischereiverbände wieder den internationalen Handel.
Die Lofoten mit ihren großen Dorschschwärmen vor der Küste waren von je her die bedeutendsten Lieferanten von Stockfisch. Seit 2007 ist “Stockfisch von den Lofoten” eine geschützte Marke, 2014 wurde diese im EU-Qualitätsregister eingetragen.

Stockfisch – Herstellung

Stockfisch ist ein natürliches Produkt frei von künstlichen Zusatzstoffen, die Herstellung ist ressourcenschonend. Dem Fisch wird lediglich das Wasser entfernt, alle Nährwerte bleiben also erhalten. Für die Produktion werden Dorsch, Seelachs, Leng, Lumb und Schellfisch verwendet. Nach dem Fang werden Kopf und Innereien entfernt und jeweils zwei Fischkörper an den Schwänzen zusammengebunden. So werden sie auf die Trockengestelle gehangen und bleiben dort 2-3 Monate. Die Köpfe werden separat getrocknet. Der Nährwert eines Kilogramms Stockfisch entspricht dem von fünf Kilogramm frischen Fischs. Stockfisch ist, wenn er richtig gelagert wird, unbegrenzt haltbar.

In keinem anderen Land der Welt sind die klimatischen Bedingungen für die Herstellung des Stockfischs so gut wie in Norwegen. Die Luft darf nicht zu trocken sein. Zu warme Temperaturen würden einen Befall von Fliegen und Maden zur Folge haben, bei zu kühlen Temperaturen würde der Fisch gefrieren und nicht trocknen. Ein leichter, salzhaltiger Wind vom Meer liefert die besten Ergebnisse.

Stockfisch – Klassifikation

Der fertige Stockfisch wird grob in drei Klassen eingeteilt. Innerhalb dieser Klassen findet eine weitere Feinsortierung statt, die sich nach Qualität, Länge, Dicke und Gewicht richtet. So wird die 1. Klasse in 12, die 2. in 6 Unterklassen unterteilt. Der Ursprung dieser Graduierung geht auf den Handel zu Hansezeiten zurück. Die verschiedenen Handelspartner wurden und werden immer noch unterschiedlich beliefert. Der Fisch der 1. Klasse geht vorzugsweise nach Italien, die 3. Klasse, bestehend aus den Köpfen und den aussortierten Fischen, wird ausschließlich nach Afrika exportiert.

 

Weitere Infos:
nb-no.facebook.com/torrfisk
www.godfisk.no

 

 

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