Norsk Hydro – eine norwegische Legende

Norsk Hydro: Chemie- und Wasserkraftwerk Vemork bei Rjukan (Telemark)

Norsk Hydros Chemie- und Wasserkraftwerk Vemork bei Rjukan (Telemark) im Jahr 1935
Foto: www.hydro.com

Die Geschichte von Norsk Hydro begann vor mehr als 100 Jahren mit einer zufälligen Entdeckung. Der Physiker Kristian Birkeland und der Ingenieur und Geschäftsmann Sam Eyde entwickelten ein Verfahren zur Herstellung von Kunstdünger. Um diesen in großen Mengen produzieren zu können, gründeten sie 1905 Norsk Hydro.
Heute ist das Unternehmen das renommierteste Norwegens. Es hat sein Geschäftsfeld erweitert, betreibt in über 50 Ländern Niederlassungen oder Tochterunternehmen und beschäftigt weltweit rund 13.000 Mitarbeiter…

Im Jahre 1903 gelang Kristian Birkeland und Sam Eyde die Herstellung von künstlichem Salpeter und Düngesalz. Dabei wird Stickstoff aus der Luft mit Hilfe eines Lichtbogens gewonnen (Birkeland-Eyde-Verfahren). Sie hatten den Kunstdünger entdeckt und erkannten die Bedeutung ihrer Erfindung. Um die Produktion rentabel zu machen, beschlossen sie die Wasserkraftressourcen, von denen Norwegen mehr als genug hat, zu nutzen. Die beiden trugen damit wesentlich zur Industrialisierung des Landes bei.

Als Norsk Hydro am 02.12.1905 gegründet wurde, war Norwegen eines der ärmsten Länder Europas. Das Startkapital stammte aus französischen, schwedischen und nur zu einem kleinen Teil aus norwegischen Quellen. Der schwedische Bankier Marcus Wallenberg wurde der erste Vorstand der neu gegründeten Aktiengesellschaft und blieb 37 Jahre in diesem Amt. Mit ihm an der Spitze übernahm das Unternehmen bald eine führende Rolle in der norwegischen Industrie. Die ersten Standorte wurden in der Telemark errichtet. Orte wie Notodden, Rjukan und Porsgrunn wurden durch den Bau von Wasserkraftwerken zu Industriestädten.

Sam Eyde Foto: Norsk Folkemuseum

Sam Eyde, Mitbegründer und erster Direktor von Norsk Hydro
Foto: Norsk Folkemuseum

Der I. Weltkrieg, eine veränderte Marktsituation, Weltwirtschaftskrise und Handelsembargos stellten Norsk Hydro vor große Herausforderungen. Ab Mitte der 1920er Jahre wurde es erforderlich, neue Technologien zur Herstellung von Ammoniak in Betrieb zu nehmen, um die Marktposition zu halten.
Aber es kam noch schlimmer. Als die Deutschen Norwegen 1940 besetzten, wurde das Unternehmen an mehreren großen deutschen Industrieprojekten zwangsbeteiligt. Damit waren die Werke Norsk Hydros ein beliebtes Ziel für alliierte Angriffe. Die bekannteste Operation war die gegen das Chemie- und Kraftwerk Vemork. Norwegische Forscher hatten dort bereits vor dem Krieg mit der Erforschung und der Produktion von schwerem Wasser begonnen. Schweres Wasser war notwendig für nukleare Kettenreaktionen und die Kernspaltung. Um die Deutschen am Bau der Atombombe zu hindern, wurde das Werk durch britische Flugzeuge angegriffen und durch Sabotageaktionen norwegischer Widerstandskämpfer außer Betrieb gesetzt.

Nach dem Krieg startete Norsk Hydro ein offensives Wiederaufbauprogramm. Nach und nach entwickelte sich das Unternehmen zu einem modernen Industriekonzern mit den Geschäftsfeldern Kunststoff, Öl, Gas und Leichtmetalle. 1970 wurde der erste Standort außerhalb von Norwegen aufgebaut. Der internationalen Expansion stand nichts mehr im Wege. Die Produktion von Düngemittel wurde 2004 in ein eigenständiges Unternehmen namens Yara International ausgelagert. 2007 erfolgte die Fusion der Öl- und Gasproduktion Norsk Hydros mit der norwegischen Firma Statoil. Die Leichtmetallproduktion läuft weiter unter dem Firmennamen Norsk Hydro ASA oder kurz Hydro. Die Gesellschaft ist Marktführer auf dem Gebiet des Umschmelzens und Recyclings von Aluminium.

 

Weitere Infos unter:
www.hydro.com
www.telemarksgalleriet.no/industrimuseum

 

 

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
Loading...

Hinterlasse eine Antwort

Das königliche Schloss

Das königliche Schloss

Das königliche Schloss

Das königliche Schloss am Ende der Karl Johans Gate in Oslo wurde als Residenz für König Carl Johan erbaut. Mit dem Bau des Schlosses wurde im Jahr 1824 begonnen. Die Fertigstellung hat König Carl allerdings nicht mehr erleben dürfen, er starb 1844. Erst fünf Jahre später, am 15.März 1849, wurde das königliche Schloss in Oslo fertiggestellt und am 26. Juli desselben Jahres in Anwesenheit der gesamten Königsfamilie eingeweiht.

Das Stortinget (Norwegens Parlament) bewilligte eine Bausumme  von 150.000 Dalern. Die Planungen des Baus waren sehr aufwändig und kostspielig. Das königliche Schloss sollte zunächst einen H-förmigen Grundriss bekommen. Da das Geld jedoch bald aufgebraucht war, hat man aus Kostengründen auf eine Säulenfront und auf zwei Flügel verzichtet. Das Gebäude besteht aus drei Flügeln, die insgesamt 173 Zimmer beinhalten.

1823 wurde eine Schloss-Kommission berufen, die mit Hilfe einer Staatsanleihe das Kapital für dieses Vorhaben beschaffen sollte. Während der Bauzeit sollte die Schloss-Kommission auch die Aufgaben des Bauherrn wahrnehmen. Im königlichen Schloss, das im klassizistischen Stil errichtet wurde, residiert auch heute noch der König von Norwegen. Das Schloss ist von einem sehr weitläufigen Parkgelände umgeben.

Nach dem Bezug des Schlosses 1849 wurden größere und kleinere Änderungen vorgenommen. Bevor König Håkon und Königin Maud 1905 nach Norwegen kamen, war das Schloss nur kurzzeitig benutzt worden, wenn der schwedisch-norwegische König sich in Oslo aufhielt. Das Schloss entsprach bei weitem nicht den Anforderungen an eine auf Dauer genutzte Residenz der neuen Königsfamilie. Eine neue Königswohnung wurde eingerichtet, zu der auch Badezimmer und Toiletten gehörten. In der Regierungszeit von König Olav wurden kleinere Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten ausgeführt.

Eine Besichtigung des Palastes sollten man sich auf keinen Fall entgehen lassen. In den Sommermonaten von Juni bis August werden Führungen durch das königliche Schloss angeboten. Regelmäßige Führungen in englischer Sprache werden täglich um 14 Uhr und 14.20 Uhr angeboten. Die Dauer der Führungen beträgt etwa 55 Minuten.

© 2002 - 2024 Schwedenstube by Karsten Piel All Rights Reserved