Die Nationalhymne Norwegens
Im Møysalen- Nationalpark (Vesterålen)
Ja, vi elsker dette landet (Ja, wir lieben dieses Land) lautet der Titel und die erste Zeile der norwegischen Nationalhymne. Jeder, der schon mal in Norwegen war und sich von dessen Schönheit begeistern lies, wird das nachvollziehen können…
Ja, vi elsker dette landet ist ein patriotisches Lied, welches Norwegens Nationaldichter Bjørnstjerne Bjørnson verfasst hat. Sein Vetter Rikard Nordraak (1842 – 1866) schrieb die Melodie dazu. Zwischen 1864 und dem Beginn des 20.Jahrhunderts entwickelte sich das Lied allmählich zum anerkanntesten norwegischen Nationallied. Vorher galten Norges Skaal oder Sønner av Norge als Nationalhymne Norwegens.
Die erste Version des Textes wurde am 01. Oktober 1859 anonym in der Zeitung Aftenbladet unter der Überschrift Norsk Fædrelandssang (Norwegisches Vaterlandslied) veröffentlicht. Es war dem schwedischen König Carl 15. gewidmet und enthielt eine Strophe, in der Bjørnson ihn um Schutz der Unabhängigkeit Norwegens innerhalb der Personalunion bat. 1863 wurde eine überarbeitete Version im Illustreret Nyhedsblad gedruckt. Diese war weder Carl 15. gewidmet, noch tauchte er im Text auf. Die entsprechende Strophe war entfernt und durch zwei neue ersetzt worden.
Aufgrund der Konflikte innerhalb der schwedisch- norwegischen Union änderte Bjørnson den Text in der Folgezeit noch öfters. Die Version aus seiner Sammlung Digte og Sange (Gedichte und Lieder) aus dem Jahre 1870 gilt bis heute als die endgültige.
Am 17.Mai 1864 wurde das Lied erstmals öffentlich in Eidsvoll gesungen. Anlass war der 50. Jahrestag der Verabschiedung des norwegischen Grundgesetzes. Der Chor bestand aus 24 jungen Männern, darunter waren 12 Sänger vom ältesten Chor Norwegens – Den norske Studentersangforening, 8 vom Handelsstandens Sangforening und 4 vom Kristiania Haandverker Sangforening.
Später an diesem Tag wurde der Vortrag in Kristiania von einem Chor von über 200 Sängern wiederholt. So begann übrigens die Tradition, dass ein Chor am 17. Mai in der Hauptstadt auf der Haupttreppe der Universität steht und die Nationalhymne singt. Mehrere tausend Zuhörer waren beim ersten Mal dabei.
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts galten sowohl Sønner av Norge als auch Ja, vi elsker dette landet als Nationalhymne, wobei aber ersteres in offiziellen Zusammenhängen verwendet wurde. Danach setzte sich Ja, vi elsker dette landet als alleinige Hymne durch.
Die Nationalhymne vorgetragen von Den norske Studentersangforening:
In der Regel werden nur die 1., 7. und 8. Strophe gesungen. In jeder Strophe werden die letzten beiden Zeilen wiederholt.
Norwegischer Originaltext | Deutsche Übersetzung |
1. Ja, vi elsker dette landet, som det stiger frem, furet, værbitt over vannet, med de tusen hjem. Elsker, elsker det og tenker På vår far og mor Og den saganatt som senker senker drømme på vår jord. |
1. Ja, wir lieben dieses Land, wie es aufsteigt, zerfurcht und wettergegerbt aus dem Wasser, mit den tausend Heimen. Lieben, lieben es und denken An unseren Vater und Mutter Und die Saganacht, die hinsenkt Träume auf unsere Erde. |
2. Dette landet Harald berget med sin kjemperad, dette landet Håkon verget medens Øyvind kvad; Olav på det landet malte korset med sitt blod, fra dets høye Sverre talte Roma midt imot. |
2. Dieses Land das Harald rettete, mit seinem Riesenheer, dieses Land das Håkon wehrte während Øyvind sang; Olav malte auf dem Land das Kreuz mit seinem Blut, von dessen Größe Sverre sprach hin gegen Rom. |
3. Bønder sine økser brynte hvor en hær dro frem, Tordenskiold langs kysten lynte, så den lystes hjem. Kvinner selv stod opp og strede som de vare menn; andre kunne bare grede, men det kom igjen! |
3. Bauern ihre Äxte schärften, wo ein Heer gebildet wurde, Tordenskiold entlang der Küste blitzte, so sie nach Hause glänzte. Selbst Frauen standen auf und stritten, als ob sie Männer wären; Andere konnten nur verzweifeln, aber es kam wieder! |
4. Visstnok var vi ikke mange, men vi strakk dog til, da vi prøvdes noen gange, og det stod på spill; ti vi heller landet brente enn det kom til fall; husker bare hva som hendte ned på Fredrikshald! |
4. Sicher, wir waren nicht viele, aber doch genug als wir mehrere Male geprüft wurden und es stand auf dem Spiel; weil wir lieber das ganze Land entflammten als das es zu Fall kommen lassen; erinnern wir uns nur an das was geschah drunten in Fredrikshald! |
5. Hårde tider har vi døyet, ble til sist forstøtt; men i verste nød blåøyet frihet ble oss født. Det gav faderkraft å bære hungersnød og krig, det gav døden selv sin ære – og det gav forlik. |
5. Harte Zeiten haben wir ertragen, wurden zum letzten verleugnet; aber in der schlimmsten Not blauäugig wurde uns die Freiheit geboren. Es gab uns Vaterkraft zu tragen Hungersnot und Krieg, es gab dem Tod selbst die Ehre – und es gab Einigung. |
6. Fienden sitt våpen kastet, opp visiret for, vi med undren mot ham hastet, ti han var vår bror. Drevne frem på stand av skammen gikk vi søderpå; nu vi står tre brødre sammen, og skal sådan stå! |
6. Der Feind warf seine Waffen weg, öffnete das Visier, wir mit Verwunderung zu ihm eilten, denn er war unser Bruder. Von der Scham befreit gingen wir südwärts; jetzt stehen wir drei Brüder zusammen, und werden zusammen bleiben! |
7. Norske mann i hus og hytte, takk din store Gud! Landet ville han beskytte, skjønt det mørkt så ut. Alt hva fedrene har kjempet, mødrene har grett, har den Herre stille lempet så vi vant vår rett. |
7. Norwegischer Mann in Haus und Hütte, danke deinem großen Gott! Das Land wollte er beschützen, obwohl es finster aussah. Alles, was die Väter erkämpft haben, was die Mütter erweint, hat der Herr still vollbracht so dass wir unser Recht gewannen. |
8. Ja, vi elsker dette landet, som det stiger frem, furet, værbitt over vannet, med de tusen hjem. Og som fedres kamp har hevet det av nød til seir, også vi, når det blir krevet, for dets fred slår leir. |
8. Ja, wir lieben dieses Land, wie es aufsteigt, zerfurcht und wettergegerbt aus dem Wasser, mit den tausend Heimen. Und wie der Kampf unserer Väter erhob es von Not zu Sieg, auch wir, wenn es verlangt wird, für dessen Frieden Lager schlagen. |
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Hotel Dalen
Das Hotel Dalen liegt im Zentrum eines kleinen Tals in Telemark, in der Nähe des historischen Telemark Kanals. Der war Kanal war zum Zeitpunkt seiner Öffnung 1892 der kürzeste Weg zwischen Oslo (damals Christiania) und Bergen.
Zu der Zeit war Norwegen ein exotisches Reiseziel, welches viele Touristen angezogen hat. Es wurde also für all die wohlhabenden Touristen ein entsprechend luxuriöses Hotel benötigt. Unter der Federführung des Architekten Haldor Larsen Børve wurde schließlich das opulente Hotel Dalen erbaut und 1894 eröffnet. Børve, ein in Deutschland ausgebildeter Architekt, wurde vor allem durch die norwegischen Stabkirchen inspiriert. Überall finden sich ebenfalls Details wie Drachenköpfe und hinaufragende Türme.
Die Größe sowie die imposante Präsenz des Hotels zog viele königliche Gäste und andere Persönlichkeiten wie König Oscar II von Norwegen und Schweden, Kaiser Wilhelm von Deutschland, König Leopold von Belgien, König Håkon VII, Queen Maud und Kronprinz Olav. Die royalen Gäste haben es geliebt in den großzügigen Hallen des Hotel Dalen Walzer zu tanzen.
Während des zweiten Weltkrieges hat das Hotel Dalen schwer gelitten. Die deutschen Besatzungsmächte haben das Hotel eingenommen und einen Großteil des Interieurs zerstört oder gestohlen. Nach dem Krieg war das Gebäude in einem desaströsen Zustand. Das einst so prachtvolle Hotel war baufällig und ein dunkler Ort. Einige Dorfbewohner waren der Ansicht, dass es am einfachsten wäre es in Brand zu stecken, anstatt es vor sich her rotten zu lassen.
Doch es kam glücklicherweise anders und das Hotel traf wahrscheinlich seinen großen Retter – Aage Samuelsen. Der Pastor Aage Samuelsen hat viel Zuversicht in die Region Telemark gehabt und kaufte das Hotel. Samuelsen ist leider nicht dazu in der Lage gewesen die hohen Kosten für eine Restaurierung und Renovierung zu übernehmen, jedoch hat er es geschafft, sehr viel Aufmerksamkeit auf das Hotel zu ziehen, sodass nach seinem Tod erste ernsthafte Gespräche darüber geführt wurden, dem Dalen zu altem Glanz zu verhelfen. Nach vielen Jahren war das Hotel vollständig restauriert und so wundervoll wie zu seiner Anfangszeit. Seit 1994 stehen die Türen für Gäste wieder offen.
Trotz des tollen Neuanfangs gibt es einen düsteren Ort im Hotel. Es ist das Zimmer mit der Nummer 17 und die Geschichte über Miss Greenfield. Miss Greenfield, auch bekannt als „the english lady”, war Ende des 19. Jahrhunderts Gast in dem Hotel und übernachtete in Zimmer 17. Bevor sie zurück nach England reiste, gebar sie ein Kind auf ihrem Zimmer, ohne dass jemand davon etwas mitbekommen hat. Nachdem sie abgereist war fanden die Mitarbeiter des Hotels ein totes Baby in dem Zimmer. Es ist bis heute nicht bekannt ob es sich um Todgeburt handelte oder sie es umgebracht hat. In England wurde ein Gerichtsverfahren gegen die englische Lady eingeleitet – ohne ein Ergebnis. Miss Greenfield begang Selbstmord und hat bis heute keine Ruhe gefunden. Sie wandert rastlos in dem Hotel umher. Besonders männliche Hotelgäste, die im Zimmer 17 übernachten, können ihre Anwesenheit spüren. Außerdem sollten sie besser nichts in die Kinderwiege des Zimmers legen.