Norsk Data – ein norwegisches Phänomen

Titelseite des Buches 'Fenomenet Norsk Data'Norsk Data war eines der renommiertesten Unternehmen Norwegens, das mit der Herstellung von Kleincomputern sein Geld machte und durchaus im Kreis der Großen wie IBM und Hewlett-Packard mitspielte. Seine Blütezeit hatte Norsk Data von 1967 bis 1987. Mit Niederlassungen in Großbritannien, Frankreich, Schweden, Dänemark, Deutschland und der USA agierte das Unternehmen weltweit und beschäftigte in seinen besten Jahren etwa 4.000 Mitarbeiter. Innerhalb von 20 Jahren avancierte die Firma zur zweitgrößten an der Osloer Börse, nur geschlagen von Norsk Hydro. Aber mit Beginn der 1990er Jahre ging es bergab, die weltweite Konkurrenz wurde zu groß, und 1992 meldete Norsk Data Konkurs an. Das Unternehmen hat große Spuren hinterlassen, die auch heute noch überall zu entdecken sind…

Norsk Data wurde 1967 als A/S Nordata – Norsk Data Elektronikk von Lars Monrad Krohn, Per Bjørge und Rolf Skår in Bergen gegründet und hatte später seinen Hauptsitz in Oslo. Gleich das erste Produkt war ein Meilenstein in der Computertechnologie. Der Kleincomputer Nord-1 basierte auf der 16bit-Architektur und stellte als erster Rechner der Welt das Memory Paging sowie Funktionen für Gleitkommaoperationen zur Verfügung. Im Laufe des Jahres 1968 wurden 9 Geräte verkauft. Ab 1970 begann die Entwicklung des Nachfolger Nord-5, welcher wiederum eine kleine Revolution darstellte. Erstmals kam die 32bit-Architektur zum Einsatz. Das Unternehmen wurde schnell zu einem bedeutenden Anbieter von Kleincomputern für Forschungseinrichtungen. Norsk Data rüstete viele Verwaltungen, das meteorologische Institut, Tageszeitungen, Universitäten und Datenzentren im Bildungs- und Gesundheitsbereich in Norwegen aus. Der weltweite Durchbruch gelang 1972 mit einem Großauftrag für das CERN in Genf.

Norsk Data: Ausrüstung des Nord-10

Komplette Ausrüstung für den Nord-10, der 1973 von Norsk Data auf den Markt gebracht wurde

Neben der Hardware entwickelte das Unternehmen auch die Software für ihre Rechner. Das bekannteste Betriebssystem ist SINTRAN, das erstmals mit dem Nord-10 ausgeliefert wurde. Mit dem Nord-100 wurde weltweit erstmalig das Bit-Slicing genutzt. Die positiven Jahre setzten sich fort. Ab 1981 wurde Norsk Data als erstes norwegisches Unternehmen an der Londoner, ab 1982 an der New Yorker Börse geführt. Ende der 1980er Jahre betrug der Jahresumsatz rund 3 Milliarden NOK, wovon über die Hälfte durch die Niederlassungen im Ausland erbracht wurden.

Nach einer langen Zeit mit großartigen Erfolgen begann in den frühen 1990er Jahren der Untergang. Die Firma hatte die Umstellung von Kleincomputern auf den PC verschlafen, die Konkurrenz nicht. Um das Unternehmen zu retten, wurde es in mehrere kleine, sogenannte Partnerunternehmen, aufgeteilt. Es half alles nichts, 1992 war Norsk Data bankrott. Teile der technologischen Entwicklungen wurden von der Dolphin ICS übernommen und fortgesetzt.

Die deutsche Niederlassung befand sich in Bad Homburg und existierte von 1985 bis 1992. Bis heute gibt es dort die Norsk-Data-Straße.

 

Weitere Infos unter:
www.norsk-data.no
folk.uio.no/nd/history.html
www.sintran.com

 

(Fotos: www.norsk-data.no)

 

 

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
Loading...
  1. Kai-U. Bräutigam sagt:

    Der Begriff “Kleincomputer” ist hier etwas mißverständlich. Norsk Data stellte seinerzeit Rechner der sogenannten Mittleren Datentechnik her. Das sind Rechner unterhalb der Klasse von Großrechnern und größer als Mikrocomputer, wie PCs u.ä..

Hinterlasse eine Antwort

Mit dem Motorrad nach Norwegen

IMG_0093Mit dem Motorrad nach Norwegen – unter den Motorradfahrern, außerhalb der norwegischen Grenzen, ist es wohl eher ein Geheimtipp und ein exotisches Ziel. Denn bei der Planung einer Reise mit dem Motorrad spielt sicher auch das Wetter eine Rolle. Da Norwegen häufig mit dem Vorurteil kämpfen muss, es würde dort immer regnen und kalt sein, ist es nicht unbedingt die erste Wahl unter den Urlaubszielen und schon gar nicht mit dem Motorrad als Fortbewegungsmittel. Es ist einfach zu unsicher. Doch ist es nicht auch das, was den Reiz des Motorradfahrens ausmacht? Sich treiben lassen und nicht zu wissen, was hinter der nächsten Kurve für ein Wetter ist? Gerade das kann Norwegen einem passionierten Motorradfahrer bieten – Kurven und Abenteuer. Und eine einzigartige Landschaft, an der man sich einfach nicht satt sehen kann. Gerade in der Motorradsaison, im Sommer.

Von Deutschland aus gibt es drei direkte Möglichkeiten, um Norwegen mit dem Motorrad anzusteuern. Die erste ist die bequeme Variante: Man fährt nach Kiel und geht an Bord der Color Magic/Fantasy und bereist Norwegen über Nacht vom Wasser aus an. Oslo ist ein guter Ausgangspunkt für tägliche Expeditionen ins Hinterland oder für die Weiterreise in den Norden. IMG_0108

Die zweite Variante ist ein guter Mittelweg zwischen einem soliden und bequemen Motorradritt: Über Flensburg besteht die Möglichkeit, unseren Nachbarn Dänemark zu erreichen. Von dort aus bietet die Color Line eine überfahrt von Hirtshals nach Larvik oder von Hirtshals nach Kristiansand an. Die Überfahrten dauern ca. drei bis vier Stunden. In Kristiansand und Larvik bietet es sich an, auf einem der zahlreichen Campingplätze, zu übernachten. Viele haben kleine Hütten, die man sich mieten kann und es bleibt einem damit erspart viel Stauraum für Zelte, Kocher und weiterem Campingequipment zu opfern. Die weitere Reise kann je nach Geschmack und Vorliebe frei gestaltet werden. Es besteht die Auswahl zwischen Küste oder Landesinnere.

Trollstigen Geiranger

Die dritte Variante, ist die spannendste und wahrscheinlich härteste – der Landweg: wobei auch dieser Weg über das Wasser führt. Mit der Fähre geht es von Puttgarden aus nach Rødbyhavn. Von dort aus ist die attraktivste Weiterreise, die über Schweden. Nach einer etwa zweistündigen Landfahrt kann Schweden am kürzesten über die Öresundbrücke oder wieder per Fähre von Helsingør (Dänemark) nach Helsingborg (Schweden) erreicht werden.

Es ist zwar eine sehr lange Strecke, die aber eine gute Möglichkeit bietet, drei der skandinavischen Länder kennenzulernen.

Egal über welchen Weg man nun Norwegen erreicht hat, sollte jeder Motorradfahrer einmal zum Geirangerfjord. Aufgrund der Berge, sind die Straßen ein Traum für jeden Biker. Die Serpentinstraßen führen einen immer höher, zu einer immer schöneren Aussicht und die Freiheit auf dem Bike scheint grenzenlos.

© 2002 - 2023 Schwedenstube by Karsten Piel All Rights Reserved