Sophus Lie – bedeutender norwegischer Mathematiker

Sophus Lie

Foto: Norsk Folkemuseum

Neben Niels Henrik Abel gab es im 19. Jahrhundert noch einen norwegischen Mathematiker, der über die Landesgrenze hinaus bekannt wurde – Sophus Lie.
Er gilt als einer der Pioniere auf dem Gebiet der Gruppentheorie und deren Anwendung auf Differentialgleichungen. Zum einen führte er die Arbeit seines berühmten Landsmanns, der so jung verstarb, fort, zum anderen regte er kurz vor seinem Tod die Schaffung des Abelspreises an. Lie nutzte sein internationales Prestige, um Unterstützung für die Einrichtung eines Fonds zu sammeln, der einen Preis für hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der Mathematik vergeben sollte. Auslöser für dieses Engagement war die Tatsache, dass Alfred Nobel in seinem Testament keine Auszeichnung für Mathematiker vorgesehen hatte…

Marius Sophus Lie wurde am 17. Dezember 1842 in Nordfjordeid (Sogn og Fjordane) als jüngstes von sechs Kindern geboren. Sein Vater war ein lutherischer Priester. Nach Abschluss der Schule wurde Sophus an die Universität in Kristiania geschickt. Er nahm an diversen Vorlesungen und lernte so ein breites Spektrum an Wissenschaften kennen. Im Gegensatz zu Abel wurde bei ihm keine mathematische Begabung schon im Kindesalter entdeckt. Er selbst konnte sich auch lange nicht entscheiden, welchem Fach sein besonderes Augenmerk gelten sollte. Nachdem er 1865 sein Examen der Naturwissenschaften bestanden hatte, fing er an, sich näher mit der Mathematik zu beschäftigen und hatte offensichtlich sein Thema gefunden. Schnell entwickelte er eine hohe Produktivität und hatte 1867 seine erste brillante Idee.

1869 erhielt er ein Stipendium vom Staat und ging auf Forschungsreise nach Berlin, Göttingen und Paris. Auf dieser Reise lernte er den deutschen Mathematiker Felix Klein kennen, mit dem ihn in der Folgezeit eine enge Freundschaft verband. Die beiden hatten großen Einfluss aufeinander und arbeiteten erfolgreich an mehreren mathematischen Problemen zusammen.
Als Lie im Jahre 1871 nach Norwegen zurückkehrte, bekam er eine Stelle an der Universität in Kristiania und promovierte noch im selben Jahr mit einer Arbeit über geometrische Transformationen. Zwischen 1873 und 1881 arbeitete er an einer Auflage der gesammelten Werke von Niels Henrik Abel. Er heiratete und bekam mit seiner Frau drei Kinder.
1886 wurde er zum Professor und Leiter des Mathematischen Instituts der Universität Leipzig berufen. Während seines Aufenthaltes in Leipzig hatte Sophus Lie eine Schlüsselposition in der europäischen Mathematik. Begabte Studenten aus allen Teilen des Kontinents wurden zu ihm geschickt, um seinen Vorlesungen zu folgen. Aber ihn plagte großes Heimweh, und er vermisste die Möglichkeiten, die ihm die norwegische Natur und Landschaft boten. Er litt fortan an Depressionen. Als er 1898 mit seiner Familie nach Norwegen zurückkehrte, hatte er nur noch kurze Zeit zu leben. Er verstarb am 18. Februar 1899 in Kristiania.

Sophus-Lie-Auditorium (Universität von Oslo)

Das Sophus-Lie-Auditorium der Osloer Universität, Foto: UiO

Sophus Lies mathematischer Einsatz war beeindruckend, und er wird nicht umsonst zu den größten Mathematikern des 19. Jahrhunderts gezählt. Er gründete selbständig eine komplett neue mathematische Disziplin – die Theorie der Transformationsgruppen, die heute nach ihm benannt als Theorie der Lieschen Gruppen bekannt ist. Er hat diverse Abhandlungen und Arbeiten veröffentlicht, die als Gesamtwerk in 7 Bänden verlegt wurden.
Das Gebäude der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Osloer Universität in Blindern wird ihm zu Ehren Sophus-Lie-Auditorium genannt. Dort findet man auch die Sophus-Lie- Marmorbüste vom norwegischen Maler und Bildhauer Dyre Vaa.

 

Weitere Infos:
Sophus Lie i Norsk biografisk leksikon
Die Geschichte des Abelspreises

 

 

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Kirsten Flagstad

Bereits an der E6 auf dem Weg nach Hamar gibt es die ersten Hinweistafeln auf das Kirsten Flagstad Museum in Hamar. Wer aber ist diese Frau, was hat sie besonderes geleistet, dass man ihr ein Museum widmet. In Deutschland ist sie eher unbekannt, in Norwegen jedoch sehr berühmt.

Kirsten Målfrid Flagstad – wie sie mit vollem Namen heißt – wurde am 12. Juli 1895 in Hamar in einer „Musikerfamilie“ geboren. Der Vater war Dirigent und spielte Geige, die Mutter war Pianistin. So war es kein Wunder, dass sie bald ihre Neigung und Liebe zur Musik entdeckte.

Bereits mit 18 Jahren gab sie ihr Debüt auf der Bühne und sang im Osloer Nationaltheater die Rolle der Nuri in der Oper „Tiefland“, dem meistgespieltem Werk des Komponisten Eugen d’Albert. Es folgte ein Studium in Stockholm und daran anschließend Engagements in Oslo und Göteborg.

Nach einer kurzen „Familienpause“ kehrte sie 1932 auf die Bühne zurück und sang im folgenden Jahr bei den Wagner – Festspielen in Bayreuth die Ortlinde (Die Walküre) und die dritte Norne in der „Götterdämmerung“.  1934 sang sie dort ebenfalls und gab die Sieglinde und die Gutrune.

Der internationale Durchbruch erfolgte im Jahr 1935, als sie in einer Rundfunkübertragung der Metropolitan Oper in New York – ebenfalls als Sieglinde – auftrat. Es folgten weitere Auftritte in den USA, meist in Werken von Wagner.  Ab 1936 sang sie im Royal Opera House in London unter der Leitung von Fritz Reiner und Wilhelm Furtwängler die Isolde (Tristan und Isolde), diese Interpretation der Isolde gilt noch heute bei Kennern als unerreicht und brachte ihr den Ruf eine der größten Wagnerinterpretinnen überhaupt zu sein. Hier als „Hörprobe“ der Link zu einer Aufnahme des Liebestodes aus Tristan und Isolde: http://www.youtube.com/watch?v=4tgn511ceNQ

Vor den Kriegswirren flüchtete sie 1941 zurück nach Norwegen, wo sie bis zum Ende des Krieges blieb.  Erst nach dem Ende des Krieges setzte sie ihre Karriere fort und trat hauptsächlich in den USA und in England auf. Im Jahr 1957 kehrte sie der Bühne den Rücken und arbeitete seitdem (1958 bis 1960) als künstlerische Leitung der Norwegischen Oper in Oslo.  Am 7. Dezember 1962 verstarb sie in Oslo.

Norwegen ehrt seine große Künstlerin mit einer Abbildung auf dem 100 – Kronen Schein und mit dem Kirsten-Flagstad-Museum in ihrem Geburtsort Hamar in der Kirkegata 11. .

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