Ivo Caprino – der Vater des norwegischen Puppenfilms

Ivo Caprino mit seinen Puppen

Ivo Caprino mit Puppen, die er ins Leben gerufen hat, Foto: aftenposten.no

Ivo Caprino besetzt eine einzigartige Position im norwegischen Kulturleben. Seine Puppen- und Märchenfilme kennen und lieben alle Norweger, und auch über die Grenzen des Landes ist er mit ihnen bekannt geworden.
Wie sein Name vermuten lässt, ist Caprino italienischer Abstammung. Sein Vater Mario wanderte nach Norwegen aus und heiratete die Enkelin Ingeborg (“Ingse”) des norwegischen Malers Prof. Hans Gude. Er selbst wurde am
17. Februar 1920 in Oslo (damals Christiania) geboren und starb am
8. Februar 2001 am selben Ort…

Seine Eltern, ein Möbeltischler und eine Illustratorin und Puppenmacherin, kauften 1921 den Snarøya hovedgård in Bærum, wo Ivo Caprino nicht nur sein ganzes Leben lang wohnte, sondern auch ein eigenes Filmstudio aufbaute. Nach einem abgebrochenen Architekturstudium arbeitete er in der Tischlerei seines Vaters. 1948 debütierte er als Animationskünstler mit dem Puppenfilm Tim og Tøffe. Die Puppen hatte seine Mutter gefertigt, um Modelle für Karikaturen zu haben. Caprino entwickelte diese weiter und ließ sich sein System, das ihn ermöglichte, die Puppen vor der Kamera jederzeit ändern zu können, patentieren.

Nach den Filmen Musikk på loftet (Musik auf dem Dachboden) und Dukkedrøm (Puppentraum), beide im Jahre 1951 entstanden, schaffte er 1952 seinen Durchbruch mit dem Film Veslefrikk med fela (dt. Titel: Klein Frik mit der Geige). Dieser gewann den ersten Preis als bester Kinderfilm bei den Filmfestspielen in Venedig. Zum 150. Todestag von Hans Christian Andersen fertigte Caprino 1954 den Film Den standhaftige tinnsoldat (Der standhafte Zinnsoldat), der ihm internationale Anerkennung einbrachte und als erster Höhepunkt seiner Karriere angesehen werden kann.

Ivo Caprino wurde vor allem für die Verfilmung norwegischer Volksmärchen bekannt – Askeladden og de gode hjelperne (1961), Reveenka (1962), Sjuende far i huset (1965), Askeladden som kappåt med trollet (1966) sind die wichtigsten. Ebenfalls sehr erfolgreich waren die Filme zu Thorbjørn Egners Karius og Baktus (dt. Titel: Karius und Baktus) und Klatremus og de andre dyrene i Hakkebakkeskogen (dt. Titel: Klaus Klettermaus). Caprino drehte auch Spielfilme, Werbespots, Dokumentar- und Informationsfilme, war auf diesem Gebiet aber nicht annähernd so erfolgreich wie mit seinen Puppen. Als sein absoluter Karrierehöhepunkt gilt der 1975 erschienene Stop-Motion-Puppentrickfilm Flåklypa Grand Prix (dt. Titel: Hintertupfinger Grand Prix) basierend auf den Büchern von Kjell Aukrust. Flåklypa Grand Prix gilt mit 5,5 Millionen verkauften Eintrittskarten als erfolgreichster Film Norwegens.

 
Caprinos märchenhafte Welt:

 

Weitere Infos unter:
Ivo Caprino i Norsk biografisk leksikon
www.caprino.no
www.aftenposten.no/kultur/

 

 

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  1. Manfred Zell sagt:

    Hallo !
    Kann man bei Ihnen die beiden Puppen Karius und Baktus käuflich erwerben ?
    Wenn ja, wie teuer sind sie ?
    Ich würde mich riesig freuen wenn es klappt.
    Mit freundlichem Gruß
    Manfred Zell

    • Norwegenstube sagt:

      Hallo Manfred. Nein, diese Puppen haben wir nicht in unserem Shop im Angebot.

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Stadtbummel in Oslo – Festung Akershus

Festung Akershus

Festung Akershus

Die Festung Akershus (Akershus Festning) liegt direkt am Hafen der Stadt an der östlichen Seite des Oslofjordes. Neben dem Rathaus ist der markante Festungsbau eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.

Die Festung wurde bereits in den Jahren von 1299 bis 1304 erbaut. König Håkon V. begann den Bau, der unter seinem Nachfolger Håkon VI. fertig gestellt wurde. Nach einem Brand im Jahr 1527, der den nördlichen Teil der Festung und dem sich daran anschließendem Wiederaufbau wurde die Festung aufgerüstet. Etwa Mitte des 16. Jahrhunderts erfolgte der Umbau der Burg in ein Renaissanceschloss. Seither diente die Festung als Residenz der Könige und es fanden dort die Versammlungen der Stände statt.

Nach dem teilweisen Verfall der Anlage begannen gegen Ende der 1800er Jahre Überlegungen zum Wiederaufbau und erneuter Nutzung der Festungsanlage durch das Militär. Auch als Gefängnis wurde der Bau teilweise genutzt.

Die in Norwegen eingewanderten deutschen Architekten Wilhelm von Hanno und Heinrich Ernst Schirmer entwarfen die Pläne für die Rekonstruktion und den Ausbau, der in der Zeit von 1858–1870 durchgeführt wurde. In dieser Zeit entstand das Artillerie-Magazin, neue Gefängnisbauten und die Gefängniskirche sowie Reithalle und Kommandantenhaus.

Wache in der Festung Akershus

Wache in der Festung Akershus

Nach weiteren Sanierungen  (zuletzt im Jahr 2010) wurde der heutige Zustand der Festungsanlage hergestellt. Die Festung wird nach wie vor militärisch genutzt und beherbergt unter anderem das norwegische Verteidigungsministerium und den nationalen Verteidigungsstab.

Tagsüber ist das Gelände jedoch größtenteils zugänglich. Unter anderem sind dort das norwegische Militärmuseum und das Norwegische Widerstandsmuseum untergebracht. Außerdem befindet sich auf dem Gelände an der früheren Hinrichtungsstätte des Gefängnisses das Denkmal für die norwegischen Patrioten, die an dieser Stelle zwischen 1940 und 1945 erschossen wurden.

Im Südflügel des Schlosses befindet sich in der Krypta der Schlosskirche die letzte Ruhestätte der norwegischen Könige der Neuzeit. Zur Zeit beherbergt die Krypta zwei Särge, in denen Hakon VII und Olav V. mit ihren Ehefrauen bestattet wurden.

Die Festung Akershus ist von Montag bis Sonntag von 6 – 21 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Um 13:30 Uhr ist die Wachablösung der königlichen Garde ein gern gesehenes Ereignis. Ansonsten genießt man den Bummel über die historische Anlage und den herrlichen Blick über den Hafen hinüber nach Aker Brygge und zum Rathaus, besucht eines der Museen oder das am Ufer eines kleinen Teiches gelegene Café.

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